Guduchi – Herzblättrige Mondsame (Tinospora cord

Gebräuchliche Namen: Guduchi, Herzblättrige Mondsame, Amrita, Giloy, Indischer Amrit, Tinospora cordifolia, Tinospora, Guduchi, Guduči, Giloy, Tippa-teega, Shindilakodi, Amruthu, Chittamruthu, Amrutha balli, Bandau pich, Rasakinda, Boraphet, Geloya, Guruc, Gurcha, Galac, Garo, Amritavalli, Cinnodbhava, Gulvel, Guluchi, Tinospora, Amrita, Guduci
Lateinischer Name: Tinospora cordifolia
Herkunft: Afrika, Asien
Kurzvorstellung
Guduchi ist eine ausdauernde Kletterpflanze, die an Hecken oder Bäumen emporwächst. Sie gedeiht hervorragend ohne Pestizide oder Dünger, benötigt kaum Pflege und ist einfach zu kultivieren. Die Vermehrung erfolgt am besten über Stecklinge. In tropischen Regionen wächst Guduchi besonders lebhaft an größeren Bäumen in die Höhe. Informationen über den Anbau von Guduchi unter mitteleuropäischen Bedingungen liegen nicht vor. Ihre optimale Entwicklung zeigt die Pflanze im tropischen Klima.
Ausführliche Beschreibung
Heilpflanze Südasiens mit vielseitigen Anwendungen in der Volksmedizin – von Erkältungen bis zu Unterstützung bei Chemotherapien.
Botanische Informationen
Herzblättrige Mondsame (Guduchi, Tinospora cordifolia) ist eine ausdauernde rankende Pflanze bzw. Kletterstrauch, dessen lange Triebe zahlreiche unterschiedlich lange Ranken ausbilden. Die Sprosse sind von einer dünnen durchsichtigen Schicht überzogen, die sich leicht abziehen lässt, oder sie verholzen mit zunehmendem Alter. Die Rinde ist grau bis cremeweiß, das Holz weißlich, porös und fein; frisch geschnitten schimmert es leicht gelblich. Guduchi wächst häufig an Mangobäumen oder an lebenden Hecken. Die wechselständig angeordneten Blätter sind herzförmig, zugespitzt, handnervig, einzeln wachsend und auf der Oberseite schleimig. Die kleinen, gelben oder grünen Blüten erscheinen in Büscheln. Männliche Blüten bilden 2–4blütige, ährige oder traubige Blütenstände, während weibliche Blüten bevorzugt einzeln oder in Trauben stehen. Die Blütezeit liegt in der kühleren Jahreszeit. Als Frucht bildet Guduchi eine leuchtend rote Steinfrucht.
Herkunft und Verbreitung
Heimisch in Indien, Myanmar (Burma) und Sri Lanka ist Guduchi heute in ganz Südasien verbreitet und wird besonders in Indien intensiv kultiviert. Am besten gedeiht die Pflanze in tropischen Regionen bis etwa 1.200 Metern Höhe – besonders von Kumaon über Assam, Nordbengalen, Bihar bis nach Deccan, Konkan, Karnataka und Kerala. Besonders geschätzt werden Pflanzen aus Höhenlagen, meist aus Nepal. Guduchi ist seit Jahrhunderten eine der wichtigsten Heilpflanzen der Ayurveda-Medizin, vor allem gegen Durchfallerkrankungen. Europäer in Indien waren von den tonisierenden und harntreibenden Eigenschaften beeindruckt, sodass sich Tinkturen aus Guduchi rasch auch im Westen etablierten.
Verwendung / Dosierung
Medizinisch genutzt werden die Wurzeln und die Stängel von Guduchi (radix et herba tinosporae bzw. radix et herba tinospori cordifolii). In der ayurvedischen Medizin dient der Extrakt als schweißtreibendes Mittel („indisches Chinin“), bei Durchfallerkrankungen oder infektiösen Darmentzündungen, zur Stärkung des Organismus und des Immunsystems, langfristig als Aphrodisiakum, zur Unterstützung von Leber- und Nierenfunktion, bei körperlicher Erschöpfung oder in der Genesungsphase nach schwerer Krankheit, bei Hautproblemen, bei Diabetes Typ 2, Hyperlipidämie sowie bei Autoimmunerkrankungen.
Traditionell wird Guduchi zur Förderung von Gedächtnisleistung, körperlicher Ausdauer und geistiger Stärke eingesetzt, präventiv während einer Chemotherapie, zur Stärkung der Wirksamkeit von Zytostatika und zur Minderung ihrer Nebenwirkungen, zur Blutdrucksenkung, bei krampfartigen Beschwerden der Atemwege und gegen die Wirkung von Histamin. Daneben wird Guduchi bei Stress, Angst oder Nervosität unterstützend angewendet, fördert die Verdauung, regt den Gallenfluss an, fiebersenkend, verbessert Stoffwechselprozesse, unterstützt Harn- und Geschlechtsorgane, hilft bei Übersäuerung, Rheumatoider Arthritis, erhöhten Harnsäurewerten, allgemein bei Entzündungen, Bluterkrankungen, Entgiftungsprozessen, zur Steigerung der Energie bei chronischer Müdigkeit und bei syphilitischen Geschwüren. In Indien und China gilt Guduchi auch als pflanzliche Option gegen Lepra und Malaria.
Wegen seines adaptogenen Effekts empfiehlt man Guduchi heute besonders zur Stärkung der Immunantwort und um dem Körper die Anpassung an Stress und veränderte Lebensbedingungen zu erleichtern. Volksheilkundler setzen Guduchi gezielt in Teemischungen gegen Atemwegserkrankungen ein und der Extrakt fördert offenbar die respiratorische Gesundheit. Studien weisen außerdem darauf hin, dass Guduchi das allgemeine Hautbild unterstützen kann. Seit Jahrhunderten wird die Pflanze bei Schwäche, Fieber, Verdauungsproblemen, Gonorrhoe, Syphilis, Impotenz, Harnwegsinfekten, Verstopfung, viraler Hepatitis, Hauterkrankungen und Anämie angewandt. In Teilen Südasiens empfiehlt man Guduchi zudem bei Gelbsucht, Rheumatoider Arthritis und Diabetes. Zahlreiche ayurvedische Rezepturen beschreiben die Anwendung bei Erkältungen, Infektionen und Fieber, insbesondere bei Appetitlosigkeit, vermehrtem Durst oder Trockenheit der Mundschleimhaut. Ölbasiertes Guduchi wird traditionell eingesetzt bei Harnverhalt, zur Stärkung, zur Förderung der Milzfunktion, Atemproblemen, Husten, Epilepsie, Müdigkeit, Urteilsschwäche und leichten psychischen Störungen.
In Tiermodellen wurde beobachtet, dass guduchi-Konzentrat das Tumorwachstum hemmen und die Überlebenszeit verlängern kann. Vergleichbare Effekte fanden sich bei Schilddrüsentumoren und Melanom-Experimenten, wo Guduchi-Extrakt die Zytokin-Level beeinflussen und die Zellproliferation hemmen konnte.
Extrakte aus Guduchi-Wurzeln führten in Tierversuchen mit Alloxan-induziertem Diabetes Typ 2 zu einer Absenkung des Blutzuckerspiegels. Zwar reichte die Wirkung nicht an Glibenclamid oder Insulin heran, war aber dennoch signifikant. Zugleich senkten die pflanzlichen Inhaltsstoffe Cholesterin, Phospholipide und freie Fettsäuren. Wahrscheinlich wird dadurch die Leberfunktion und der Fettstoffwechsel gefördert.
Guduchi zeigt nachweislich antioxidative Eigenschaften. Laborversuche an Zelllinien belegen, dass die Konzentration an Inhaltsstoffen Oxidantien blockieren und als natürlicher Zellschutz für Immunsystem und Nieren dienen kann – unter anderem bei Nierenentzündungen, Harnwegspathologien oder Diabetes.
Klinische Studien belegen, dass Guduchi die Leberzellen gegenüber toxischen Substanzen schützen kann; besonders wirksam ist die Kombination aus Guduchi und Kurkuma. Zudem wurden bei Guduchi-Extrakten bessere Ergebnisse erzielt als bei Placebo, was anderen Pflanzen nicht immer gelang.
In der indischen Ayurveda gilt Guduchi als hervorragendes immunstimulierendes Heilkraut – wahrscheinlich dank Wirkstoffen wie Syringin, Cordiol, Cordiosid und Cordifoliosid A und B, die immunmodulierende Effekte und die Phagozytose begünstigen. Weiterhin profitieren die zytokinabhängigen Regulierungsprozesse besonders bei durch Stress ausgelösten Magenbeschwerden und Unterkühlung.
In einer achtwöchigen klinischen Studie konnte ein wässriger Guduchi-Extrakt die Symptome bei allergischer Rhinitis (Heuschnupfen) lindern. Weitere Studien belegen mögliche Vorteile bei Beinulkus-Therapien sowie eine Verstärkung der Wirkung von Chloroquin in frühen Stadien der rheumatoiden Arthritis durch Guduchi.
Wirkstoffe
Die adaptogenen Substanzen in Guduchi umfassen Diterpene, Polyphenole und verschiedene Polysaccharide, einschließlich Arabinogalaktan. Auch Alkaloide, Diterpenlaktone, Glykoside, Steroide, Sesquiterpene, Phenole, uncharakterisierte aliphatische Verbindungen und weitere Polysaccharide sind enthalten. Die Blätter enthalten auffällig hohe Mengen an Proteinen, Kalzium und Phosphor.
Traditionelle Dosierung
Empfehlungen variieren – internationale Literatur empfiehlt meist 1 g eines 5%igen wässrigen Bitterauszugs aus Guduchi-Kraut, 2–3-mal täglich. In ayurvedischen Mischungen wie Amrita Ghrita liegt die Tagesdosierung bei 10–15 g, idealerweise in Verbindung mit frischer Minze. Kapseln werden in Standarddosierung mit 300 mg 3-mal täglich über mindestens 6 Monate eingenommen, gefolgt von einer mehrmonatigen Pause. In Tinkturform werden 25–40 Tropfen 2–3-mal täglich empfohlen. Oft wird Guduchi in Kombination mit Artischocke verwendet. Einheitlich gilt: Einnahme zu oder nach den Mahlzeiten.