Guarana – Paullinia cupana

Guarana – Paullinia cupana

Gebräuchliche Namen: Guarana, Paulinia, Paullinia cupana, Paullinia sorbilis, Guarana Samen Extrakt, Guaranin, Zoom, Brasilianischer Kakao, Brazilian Cocoa, Cacao Brésilien, Kurura nápojná (lateinisch, international), Guarana Seed Extract (englisch)

Lateinischer Name: Paullinia cupana

Herkunft: Südamerika

Kurzvorstellung

Guarana wird hauptsächlich in tropischen Regionen angebaut, kann aber auch als Zimmerpflanze kultiviert werden. Paullinia cupana benötigt eine hohe Luftfeuchtigkeit – optimal ist der Anbau im Gewächshaus. Zur Keimung sind mindestens 20 Grad Celsius notwendig. Vor der Aussaat empfiehlt es sich, die Samen in warmem Wasser einzuweichen und danach etwa 2 cm tief in ein sandiges oder kieshaltiges Substrat zu legen.

Ausführliche Beschreibung

Guarana – Paullinia cupana zählt zu den stärksten natürlichen Stimulanzien und ist vor allem für ihre anregende Wirkung bekannt. Paulinia trägt zudem zur Unterstützung von Diäten bei, indem sie den Stoffwechsel anregt.

Botanische Informationen

Guarana, botanisch Paullinia cupana, ist ein kletternder Strauch, der bis zu 10–12 Meter hoch wächst. Die kleinen, grünlichen, weißen oder gelben Blüten stehen in kleinen Dolden. Leuchtend rote Früchte enthalten jeweils einen großen, schwarzen Samen mit einer fleischigen Hülle. Während der Reifung platzt die Schale auf und das schwarze Samenkorn tritt hervor. Die Ernte erfolgt im Oktober und November direkt vom Strauch, um die Qualität zu gewährleisten. Guarana erinnert in ihrem Aussehen an unsere Kastanie; der Anbau ist dem von Weinreben ähnlich.

Herkunft und Verbreitung

Guarana stammt aus dem Amazonasgebiet, insbesondere aus den Regionen Manaus und Parintins. Südamerikanische Stämme verwenden Paullinia cupana bereits seit Jahrhunderten aufgrund ihrer stärkenden und anregenden Eigenschaften. Schon vor Ankunft der Europäer wurde Guarana auf Plantagen kultiviert und meist durch Stecklinge vermehrt. Etwa nach drei Jahren beginnt die Pflanze zu fruchten und kann dies bis zu 40 Jahre lang tun. In Europa wurde Guarana im Jahr 1669 entdeckt, die erste Analyse erfolgte 1700. Heute wird sie überwiegend in Brasilien, Venezuela und Uruguay kultiviert. Aufgrund der weltweiten Nachfrage nach Guarana ist das Sammeln in freier Wildbahn eine wesentliche Einkommensquelle für indigene Bevölkerungen.

Verwendung / Dosierung

Guarana ist vor allem für ihre anregenden und vitalisierenden Effekte bekannt und birgt dabei kein Suchtpotenzial. Noch heute werden im Amazonasgebiet die Samen geröstet oder gekocht, um daraus traditionelle Getränke zuzubereiten. Besonders bei jungen Menschen ist Guarana beliebt, da sie etwa doppelt so stark wie Kaffee oder Tee wirkt und zudem Bestandteil vieler Energydrinks ist.

Guarana steigert sportliche Leistungsfähigkeit, stimuliert das Nervensystem, lindert geistige und körperliche Müdigkeit und hebt das allgemeine Energiegefühl. Manche Heilpraktiker setzen Guarana auch zur Behandlung des Chronischen Erschöpfungssyndroms ein. Zusätzlich kann Guarana die Kurz- und Langzeitgedächtnisleistung fördern, etwa bei Konzentrationsproblemen oder gelegentlicher Vergesslichkeit. Einige Studien zeigen einen kurzzeitigen Zuwachs an geistiger Leistungsfähigkeit nach Guarana-Einnahme, wobei insbesondere jüngere Teilnehmer davon profitieren.

Weitere Untersuchungen widmeten sich der Wirkung von Guarana auf leichte Angstzustände. Bei täglicher Einnahme über 28 Tage konnte bei einigen Teilnehmern eine leichte Reduktion der Angst festgestellt werden, auch wenn sie ausschließlich Guarana zu sich nahmen.

In experimentellen Studien an Mäusen zeigte Guarana-Extrakt in hoher Dosierung eine verringerte Zell-Proliferation und Präkanzerose-Läsionen in der Leber – ein Hinweis auf antikrebsartige Potenziale.

Guarana gilt als bewährter Bestandteil vieler Diätprodukte zur Gewichtsreduktion. Sie unterdrückt leicht den Appetit und fördert den Fettstoffwechsel. Studien bestätigen einen positiven Effekt auf die Gewichtsabnahme, wenn Guarana regelmäßig mit Mate, Damiana, Vitaminen und Mineralstoffen eingenommen wird, kombiniert mit einer kalorienarmen Ernährung und Bewegung. In ähnlichen Versuchen wurde binnen 45 Tagen ein Gewichtsverlust von bis zu 5 kg dokumentiert.

Kombinierte Studien mit Grüntee- und Guarana-Extrakten zeigen eine Erhöhung des Energieverbrauchs und der Fettverbrennung, sowie einen messbaren Anstieg des systolischen und diastolischen Blutdrucks.

Eine weitere Studie beobachtete nach Einnahme von Guarana-Extrakt (standardisiert auf 100 mg Koffein) eine erhöhte Energie vor allem bei schlankeren Frauen.

Laboruntersuchungen zeigen, dass geringe Mengen an Guarana-Extrakt einen antioxidativen Effekt besitzen. Tierstudien deuten zudem auf eine schutzende Wirkung auf die Magenschleimhaut und eine Verringerung von Magenschleimhautläsionen nach übermäßigem Alkoholkonsum hin.

Traditionell wird Guarana von indigenen Völkern bei Kopfschmerzen und Migräne eingesetzt. Sie wirkt milde analgetisch und verstärkt die Wirkung bestimmter Schmerzmittel. Gelegentlich wird sie gegen Rückenschmerzen und Gelenkbeschwerden empfohlen.

Studien an Mäusen und Ratten belegten kognitive Effekte von Guarana-Extrakt sowohl bei Einzeldosis als auch bei Langzeitanwendung. Unter anderem konnte ein Rückgang von Gedächtnisstörungen nach Gabe von Scopolamin beobachtet werden.

In der Volksmedizin kommt Guarana bei Rheuma, zur Beruhigung des Verdauungstraktes bei chronischem Durchfall (adstringierende Wirkung) und zur Libido-Steigerung zum Einsatz. In Lateinamerika wird sie häufig als Aphrodisiakum genutzt, unter anderem auch in Schokolade. Guarana verstärkt das sexuelle Verlangen und wirkt harntreibend.

Heilpraktiker nutzen Guarana vereinzelt auch als mildes Antibiotikum, zur Blutverdünnung und zur Körpertemperaturregulierung, insbesondere in heißen Sommermonaten gegen Hitzestress. Lokale Frauen setzen Guarana traditionell gegen Cellulite ein. Regelmäßige Einnahme kann niedrigen Blutdruck erhöhen und zur Malaria- sowie Dysenterie-Prävention beitragen.

Die therapeutische Wirkung von Guarana ist nicht ausschließlich auf das Koffein zurückzuführen, sondern spielt auch mit Theophyllin und Theobromin (deren Derivaten) zusammen. In Südamerika gilt der Konsum während Schwangerschaft und Stillzeit als sicher, auch die Europäische Arzneimittel-Agentur bewertet geringe Dosen als unbedenklich, rät jedoch wegen des Koffeingehalts zur Vorsicht. Vorsicht geboten ist bei Diabetes Typ 1, Blutgerinnungsstörungen, Herzerkrankungen, Bluthochdruck und Glaukom.

Interessant: In lateinamerikanischen Ländern wird Guarana deutlich effektiver wahrgenommen als isoliertes Koffein und nicht selten als afrodisierende Zutat, etwa in Schokoladen, geschätzt.

Wirkstoffe

Guarana-Samen enthalten 4–8 % Koffein, das etwa doppelt so viel wie in Kaffeebohnen ist. Dank Theophyllin und Theobromin hält die Wirkung bis zu 5 Stunden an. Da Guarana nicht geröstet wird, bleiben Vitamin C und einige B-Vitamine erhalten.

Traditionelle Dosierung

Je nach gewünschtem Effekt wird das Guarana-Pulver in etwa einem Teelöffel in Joghurt, Saft oder einem anderen Getränk eingerührt und getrunken. Die anregende Wirkung setzt rasch ein. Ein Tipp: Guarana-Pulver kann in heißer Schokolade oder Kakao eingerührt werden.

Die ganzen Samen können im Mund eingeweicht und gekaut werden.

Für Erwachsene empfiehlt sich eine Tagesdosis von 250 bis 300 mg reinen Extraktes. Bei Überschreitung dieser Menge können unerwünschte Nebenwirkungen wie Schlaflosigkeit, Nervosität, Magenreizungen, Übelkeit, Erbrechen, Herzrasen und Bluthochdruck auftreten.

Hinweis: Guarana ist für Schwangere und Stillende nicht empfohlen. Nicht geeignet für Kinder.

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