Grüner Kardamom – Elettaria cardamomum

Gebräuchliche Namen: Grüner Kardamom, Kardamom, Echter Kardamom, Kardamomen, Cardamom, El cardamomo, Cardamomo, Cardamome, Kardemumma, Amomum cardamomum, Lesser Cardamom, Ela, Elettaria cardamomum, Huile essentielle de cardamome, Cardomom, Cardomomi, Bai Dou Kou, True Cardamom, Kardemumma, Kardemummo, Cardamom (global, englisch, latein, international)
Lateinischer Name: Elettaria cardamomum
Herkunft: Afrika, Asien, Südamerika
Kurzvorstellung
Grüner Kardamom wird weitläufig in den unteren Etagen tropischer Regenwälder mit jährlichen Niederschlägen bis zu 4000 mm angebaut. Die Pflanze benötigt dauerhaft feuchten Boden und eine optimale Temperatur um 22°C (Temperaturen unter 10°C sind schädlich). Daher wird Kardamom hauptsächlich in Indochina, Indien, Sri Lanka, Tansania sowie Costa Rica kultiviert. Obwohl eine Pflanze eine Vielzahl von Samen bildet, erfolgt die Vermehrung meist durch Teilung der Rhizome. In gemäßigten und subtropischen Breiten kann die Pflanze als Zierpflanze im Gewächshaus gehalten werden, da sie dort keine Samen trägt. In Deutschland empfiehlt sich der Anbau als Zimmerpflanze, weil sie konstante Wärme sowie gelegentliches Besprühen der Blätter benötigt (das Substrat darf nie austrocknen!). Die Vermehrung erfolgt durch Teilung der Wurzelstöcke (ähnlich wie beim Ingwer).
Ausführliche Beschreibung
Grüner Kardamom, ein köstlich aromatisches Gewürz, verzaubert sowohl die Küche als auch die Kosmetik.
Botanische Informationen
Grüner Kardamom, botanisch Elettaria cardamomum, ist eine ausdauernde, immergrüne, aromatische Pflanze mit kräftigem Rhizom und kann bis zu 5 Meter hoch wachsen. Aus der Sprossachse treiben in Reihen angeordnete, flache und lanzettliche, dunkelgrüne, samtige und große Blätter bis zu 60 cm Länge mit lang ausgezogener Spitze aus. Die Blütenstände wachsen an eigenständigen Stielen und tragen weiße oder gelbliche Blütenblätter mit violetten Äderchen und rosafarbenem Rand. Die Frucht ist eine längliche, grünliche, dreikammerige Kapsel von bis zu 2 cm Länge und enthält etwa 20 aromatische, schwarze bis dunkelbraune Samen.
Herkunft und Verbreitung
Die ursprüngliche Heimat des Grünen Kardamom sind die feuchten Regenwälder des tropischen Gürtels der Kardamom-Berge im indischen Bundesstaat Kerala in Höhenlagen bis 1500 m. Heute wird die Pflanze in tropischen Regionen mit idealen Bedingungen kommerziell erfolgreich kultiviert. Am besten gedeiht Kardamom im Klima Indochinas, in Sri Lanka, Tansania, Costa Rica und Guatemala.
Verwendung / Dosierung
Vom Grünen Kardamom werden das Rhizom, die Blätter und vor allem die Fruchtkapseln genutzt. Die charakteristischen Kapseln sind als aromatisches Gewürz geschätzt, frisch oder sonnengetrocknet erhältlich. Gemahlene Samen sind als Kardamom in zahlreichen Länderküchen unverzichtbar, sie würzen indisches Curry und Garam Masala, äthiopisches Berbere, arabischen Baharat, Beduinenkaffees, dänische Kuchen, süße und herzhafte Backwaren, Desserts, Wurstwaren und in Südostasien beliebte Kaugummis zur Atemerfrischung.
Untersuchungen zeigen, dass die Inhaltsstoffe des Grünen Kardamom signifikant die Lebervergrößerung (Hepatomegalie), Dyslipidämie und Hyperglykämie bei Versuchstieren mit entsprechenden Beschwerden reduzieren. Die Wirkung ist vergleichbar mit Pioglitazon, einem anerkannten Antidiabetikum. In einer weiteren, kleineren klinischen Studie führte die regelmäßige Einnahme von 3 g Kardamom täglich zu einer Senkung des systolischen und diastolischen Blutdrucks sowie einer tendenziell verbesserten fibrinolytischen Aktivität. Nach 3 Monaten zeigte sich zudem eine Reduktion freier Radikale im Plasma um etwa 90 %. Die regelmäßige Einnahme von Kardamom wird daher mit der Harmonisierung und Unterstützung der Herz-Kreislauf-Gesundheit in Verbindung gebracht.
Eine weitere Tierstudie belegte das krebspräventive Potenzial von täglich verabreichtem Kardamompulver bei Mäusen in frühen Stadien eines bestimmten Hauttumortyps (Papillome). Im Vergleich zur Kontrollgruppe zeigten sich eine geringere Tumorinzidenz, Krankheitslast, betroffene Fläche, mittleres Gewicht und geringere Gesamtzahl der Papillome. Weiterhin wurde eine signifikante Reduktion der Leberlipidperoxidation sowie ein Anstieg wichtiger Antioxidantien (z.B. Glutathion) nach 15-tägiger Behandlung mit einem Kardamom-Extrakt (orale Suspension) beobachtet. Die Inhaltsstoffe gelten daher als starke Antioxidantien mit chemoprotektiver Wirkung.
Präklinische Studien belegen die gastroprotektiven Effekte unterschiedlicher Kardamomextrakte: Sie schützen vor Magenschleimhautläsionen und pylorischen Schmerzen, die durch bestimmte Entzündungshemmer ausgelöst werden. Die schützende Wirkung wurde über den Zustand der Endothelschicht des Verdauungstraktes und den Gehalt an Magensäure beurteilt. In geringer Konzentration war Kardamomextrakt vergleichbar mit Ranitidin, das den Säuregehalt im Magen reduziert und so Magenbeschwerden inklusive Sodbrennen lindert. Gesundheitsbehörden bewerten Frucht und Blatt von Kardamom deshalb als natürlichen Unterstützer eines gesunden Verdauungstrakts und empfehlen ihn zur Förderung der Darmgesundheit.
Die Inhaltsstoffe verschiedener Pflanzenteile des Grünen Kardamom wirken harntreibend (fördern die Ausscheidung überschüssigen Wassers bei Ödemen und Flüssigkeitsansammlungen), besonders bei übermäßigem Koffeinkonsum. Einige Inhaltsstoffe unterstützen die Nierenfunktion und helfen, das gesamte Ausscheidungssystem zu reinigen. Kardamom wird ein positiver Einfluss auf gesunde Nieren und Harnwege zugeschrieben.
Volksmedizin
In der traditionellen Heilkunde fördern Kardamomsamen die Verdauung, vertreiben Müdigkeit und helfen bei Fieber. Gemahlener Kardamom wird in Süd- und Südostasien bei Darmkrämpfen als Spasmolytikum eingesetzt und als Verdauungstonikum bei Sodbrennen, Reizdarm, Verstopfung, Blähungen, Appetitlosigkeit, Erkältungen, Husten, Gallenbeschwerden, Infektionskrankheiten und Entzündungen der Mundhöhle verwendet. In der Unani-Medizin wird Kardamom bei Magen-Darm-Beschwerden empfohlen. Ferner wird Kardamom zur Linderung von Stress, zur Unterstützung der Gehirnfunktion und des Gedächtnisses, sowie zur Energiezufuhr und zur Abkühlung des Organismus bei Fieber eingesetzt.
Wirkstoffe
In Früchten und Blättern finden sich in unterschiedlichen Anteilen Eiweiße, Fette (sowohl Omega-3- als auch Omega-6-Fettsäuren), Kohlenhydrate, Gerbstoffe (u.a. Gallussäure), Terpene und deren Derivate (wie 1,8-Cineol, alpha- und beta-Pinen, Terpineol, Borneol, Geraniol, Sabinen, Limonen, Myrcen und Linalool), Carbonsäuren (z. B. Ölsäure, Linolsäure, Palmitinsäure, Stearinsäure, Kaffeesäure), Vitamine (Riboflavin, Niacin, Thiamin, Pyridoxin, Ascorbinsäure) und Mineralstoffe (in absteigender Reihenfolge: Kalium, Kalzium, Magnesium, Phosphor, Mangan, Natrium, Eisen, Zink, Kupfer).
Traditionelle Dosierung
Es existieren keine allgemein belegten sicheren und wirksamen Dosisempfehlungen für Erwachsene über 18 Jahre oder Kinder. Zur Unterstützung der Verdauung empfiehlt sich ca. 1 Kaffeelöffel Früchte oder 2–5 g Blätter, die 10–15 Minuten mit siedendem Wasser ziehen und dann innerlich angewendet werden. Traditionell werden etwa 1,5 g Kardamomfrüchte täglich konsumiert. Eine Tinktur (aus Kaltmazeration in 60% Alkohol) wird meist einmal täglich in einer Menge von 1–2 g verabreicht.