Gewürznelkenbaum – Syzygium aromaticum

Gewürznelkenbaum – Syzygium aromaticum

Gebräuchliche Namen: Gewürznelke, Nelken, Syzygium aromaticum, Clove, Clou de girofle, Eugenia caryophyllata, Caryophyllus aromaticus, Cengkeh, Cengke, Choji, Tsiporen, Szegfűszeg, Qalampir, Nellik, Nellike, Labanga, Labango, Laung, Lavang, Mikhak, Nagri, Kan phu, Karafuu, Klabong, Klincic, Krambu, Krinfud, Kryddnejlika, Kryddernellike, Kullobu

Lateinischer Name: Syzygium aromaticum syn. Caryophyllus aromaticus

Herkunft: Afrika, Asien

Kurzvorstellung

Tropische Pflanze mit Vorliebe für sonnige, windgeschützte Standorte und gut durchlässige, feuchte Böden. Typisch ist der Anbau auf Inseln und nahe den Meeresküsten. Ideale Niederschlagsmengen betragen etwa 80 mm monatlich, optimal 3000–4000 mm jährlich bei einem Mindesttemperaturniveau von 21 °C. In trockenen Regionen (bis 60 mm Niederschlag) ist eine Kultur im Halbschatten auf sehr gut durchlässigem Boden möglich.

Ausführliche Beschreibung

Mit Gewürznelke den Nagel auf den Kopf treffen? Auf jeden Fall!

Botanische Informationen

Der Gewürznelkenbaum ist ein immergrüner Baum mit einem kurzen Stamm und erreicht eine Höhe von bis zu 30 Metern. Die ledrigen, eiförmigen bis elliptischen, 6–15 cm langen und 3–5 cm breiten, ganzrandigen, gestielten, dunkelgrünen und am Ende leicht zugespitzten Blätter stehen sich gegenüber. Der Blütenstand ist eine zusammengesetzte Trugdolde, bestehend aus 3 bis 40 zwittrigen Einzelblüten, die ab September erscheinen. Die Kelchblätter sind verwachsen und bilden eine zylindrische Röhre. Die Kronblätter sind vierzählig und rötlich gefärbt. Die Frucht ist eine ellipsoide, ca. 2 cm lange Beere mit einem Samen.

Herkunft und Verbreitung

Der Gewürznelkenbaum stammt ursprünglich von den Molukken, einer Inselgruppe im Osten Indonesiens. Von dort aus wurde er durch den Handel praktisch in alle tropischen und subtropischen Regionen des Indischen Ozeans verbreitet. Heute stammen die größten Ernten von den Inseln dieser Tropengebiete; Frankreich brachte den Anbau des Baumes zuerst nach Mauritius und später nach Sansibar. Heute gelten Sansibar, Madagaskar, Indonesien und Sri Lanka als die bedeutendsten Produzenten von Nelken.

Verwendung / Dosierung

Bereits aus dem antiken China (Han-Dynastie, ca. 3. Jahrhundert v. Chr.) sind frühe Erwähnungen der Gewürznelke überliefert. Archäologische Funde sprechen für eine Nutzung in Syrien um 1700 v. Chr. Durch arabische Händler gelangte das Gewürz schon in die Antike in den Mittelmeerraum. Im 16. Jahrhundert wurde die Nelke zur begehrten Handelsware, was ihre Rolle bei den Entdeckungsreisen prägte. Im Jahr 1629 sicherten die Niederländer durch Vernichtung konkurrierender Plantagen einen Monopolstatus, bis es 1769 Franzosen gelang, Samen auf andere Plantagen zu schmuggeln.

Gewürznelke besticht durch ihren charakteristischen, wohlriechenden Duft – der Grund, weshalb sie von jeher als Gewürz verwendet wird. Sie wird sowohl ganz als auch gemahlen genutzt und verleiht Speisen ein unverwechselbares Aroma. Ihr kulinarisches Einsatzgebiet ist breit gefächert: Sie würzt süße (Plätzchen, Kompott, Gebäck, Glühwein) wie auch herzhafte Speisen (Saucen, Gemüsebrühen, Schinken, Fleisch, Reis) und ist Bestandteil von Gewürzmischungen wie Garam Masala oder Quatre Épices.

In der Zahnmedizin gilt sie seit langem als kräftiges Desinfektionsmittel mit lokaler betäubender Wirkung. Ursprüngliche Tinkturen und Extrakte sind heute nicht überall verfügbar, aber Mischungen mit Nelkenbestandteilen in Kombination mit anderen Kräutern finden weiterhin Anwendung. Selbst hergestellte Tinkturen oder Mazerate können zum Gurgeln und Mundspülen genutzt werden. Das ätherische Nelkenöl lindert Empfindlichkeit und Schmerzleitung am Zahnnerv und schmeckt zugleich frisch. Eugenol, der Hauptbestandteil des ätherischen Öls, gilt inzwischen als analgetisch und besitzt lokalanästhetische Eigenschaften.

In mehreren Studien zeigte sich die antioxidative Wirkung der Nelkeninhaltsstoffe, insbesondere des ätherischen Öls, als sehr ausgeprägt. Auch andere Inhaltsstoffe, v.a. phenolische und flavonoide Verbindungen, zeigten antioxidative Aktivität. Zudem wurde hemmender Einfluss auf das Enzym Xanthinoxidase festgestellt.

Das ätherische Öl der Nelke wirkt zudem karminativ, es fördert den Abgang von Darmgasen und lindert Völlegefühl. Es erhöht die Konzentration der Magensäure geringfügig und verbessert die Darmperistaltik. Europäische wie amerikanische Gesundheitsbehörden sowie Arzneibücher bestätigen die förderliche Rolle für eine gesunde Verdauung und einen gesteigerten Appetit.

Nelkenöl wird außerdem in der Aromatherapie eingesetzt. Es soll nicht nur angenehm duften und die Atemwege befreien, sondern auch in inhalativer Form diese desinfizieren, entzündliche Prozesse in den Bronchien lindern und bei Atemwegserkrankungen Linderung bringen. Die Inhaltsstoffe können zudem die normale Funktion des Herz-Kreislauf-Systems unterstützen, das Blutvolumen und die Durchblutung der Peripherie erhöhen.

Traditionelle Anwendungen

In der ayurvedischen Medizin wird die pulverisierte Nelke zur Anregung der Herzmuskelfunktion eingesetzt. Ayurveda und die Traditionelle Chinesische Medizin empfehlen den Gewürznelkenbaum für die zahnärztliche Versorgung und zur Unterstützung nach zahnärztlichen Eingriffen. Er lindert Zahnschmerzen und hemmt lokale Entzündungen. Zudem findet er als natürliches Anthelminthikum Verwendung. Die chinesische Medizin sieht die Nelke (Ding Xiang) als warm und aromatisch, sie wirkt auf die Meridiane Niere, Milz und Magen, kann Impotenz behandeln und den weiblichen Urogenitaltrakt reinigen. In Kombination wird sie zur Förderung der Verdauung, gegen Übelkeit und Durchfall angewandt.

Inhaltsstoffe

Die Gewürznelke enthält einen hohen Anteil an ätherischem Öl, davon 75–90 % Eugenol, daneben Acetyleugenol, p-Cymen, Methyleugenol, Hexenon, Thymol, Hexadecansäure, Vanillin, Beta-Caryophyllen, Krategolsäure, Tannine (Bicornin, Gallortsäure, Methylsalicylat), Benzoate, Flavonoide (Rhamnetin, Eugenitin, Kaempferol, Eugenin), Triterpene (Stigmasterol, Campesterol, Oleanolsäure), Vitamin E und verschiedene Sesquiterpene.

Traditionelle Dosierung

Für Nelken gibt es keine exakt festgelegten therapeutischen Dosierungen. In Untersuchungen werden die Wirkungen meist auf die Konzentration von Inhaltsstoffen bezogen. Praktisch wird Nelke nach Bedarf und Geschmack dosiert – mit Ess- oder Teelöffeln. Für eine hausgemachte Nelkentinktur übergießt man 10 g Nelken und Zimt mit ca. 0,5 l Alkohol, lässt sie etwa zwei Wochen kalt mazerieren und seiht ab; bei Beschwerden wird diese Lösung 2-mal täglich gegurgelt. Einige Quellen empfehlen, die Menge an Nelken zu verdoppeln oder bis zu 50 g Nelken auf das gleiche Alkoholvolumen zu verwenden.