Gerber-Sumach – Rhus coriaria

Gebräuchliche Namen: Gerber-Sumach, Sumach, Speise-Sumach, Essigbaum, Sumaq, Suma, Sumac (englisch), Rhus coriaria (lateinisch), Sumach-Gewürz
Lateinischer Name: Rhus coriaria
Herkunft: Asien, Europa
Kurzvorstellung
Alle Sumach-Arten vermehren sich durch Samen (die Verbreitung erfolgt über Tiere und deren Kot) sowie über neue Triebe aus Rhizomen, wodurch sie große Kolonien bilden.
Ausführliche Beschreibung
Seit Jahrtausenden bewährtes Kraut mit erstaunlichem Potenzial.
Botanische Informationen
Die gesamte Sumach-Gruppe umfasst laubabwerfende, immergrüne, zweihäusige Sträucher oder Bäume. Einige Arten erreichen eine Höhe von bis zu 30 Metern, der Gerber-Sumach jedoch wächst als Strauch und wird maximal 5 Meter hoch. Charakteristisch sind weit verzweigte Äste und unpaarig gefiederte Blätter mit bis zu 15 elliptischen, gefiederten, dreiteiligen, gestielten oder sitzenden Teilblättchen.
Die kleinen, cremeweißen, rötlichen oder grünlichen Blüten des Sumachs wachsen sitzend oder mit kurzem Stiel, sind fünfzählig und stehen achsel- oder endständig in dichteren Rispen oder Ähren. Jede Blüte verfügt über 5 Staubblätter mit nadelförmigen Fäden. Der Sumach blüht ab März oder April. Die Frucht ist eine rote, braune, kugelige Steinfrucht mit nur einem Samen.
Junge Zweige und Blätter werden geerntet und getrocknet, sie erscheinen im Handel sowohl ganz als auch zerkleinert, teils auch als grün-graues Pulver. Diese Gerbstoffe werden insbesondere in Spanien für die Bearbeitung von Ziegenleder zu Saffian und Korduan verwendet.
Herkunft und Verbreitung
Der Gerber-Sumach ist in Südeuropa beheimatet, insbesondere in Spanien und Griechenland, wo er wild auf Felsen wächst – dort wird er auch wegen seines hohen Gerbstoffgehalts kultiviert.
Die meisten Sumacharten sind in Amerika verbreitet – von Südkanada über Panama bis Kuba. In Europa wächst lediglich der Gerber-Sumach und hat ein natürliches Vorkommen von den Kanarischen Inseln über den Mittelmeerraum bis nach Afghanistan.
Verwendung / Dosierung
Im Mittelalter – besonders im 13. bis 15. Jahrhundert – tauchte Sumach häufig in Kochbüchern für wohlhabende Kreise Westeuropas auf. In der arabischen Küche werden die gemahlenen Steinfrüchte als würzig-saure Beilage für Gerichte wie Hummus und Tashi verwendet, finden aber auch in Falafel ihre Anwendung. In Syrien ist Sumach Hauptbestandteil von Kubah Sumakieh und Teil des palästinensischen Gerichts Musakhan. In der afghanischen, armenischen, bangladeschischen, irakischen, indischen, iranischen, Mizrahi- und pakistanischen Küche wird Sumach zu Reis, Kebabs oder Salaten hinzugefügt.
Getrocknete Früchte einiger Sumach-Arten werden als scharf-würziges, tiefrotes Gewürz gemahlen. Die Frucht dient zudem zur Herstellung der traditionellen „rosa Limonade“, indem sie in Wasser eingeweicht und mit Süßungsmittel abgeschmeckt wird. In Nordamerika werden einige Sumach-Arten zur Zubereitung eines Getränks namens „Sumac-ade“ verwendet. Indigene Völker Nordamerikas nutzen Blätter und Steinfrüchte von Sumach zusammen mit Tabak in traditionellen Rauchmischungen.
Neben Gerbstoffen liefern die sauren Steinfrüchte (baccae sumachi), die seit der Antike im Nahen Osten gegen Durchfall und als Gewürz für Fleischgerichte verwendet werden, bedeutende Inhaltsstoffe.
Viele Sumach-Arten werden traditionell in der Volksmedizin zur Behandlung verschiedenster Krankheiten und Beschwerden eingesetzt – dazu gehören Rheuma, Geschlechtskrankheiten, Durchfall, Husten, Halsschmerzen oder gegen Darmparasiten.
Seit Jahrtausenden wird Sumach im Nahen Osten und Südasien als Heilpflanze eingesetzt – unter anderem zur Unterstützung bei Krebsleiden. Die Früchte werden traditionell bei Lebererkrankungen, Durchfall, Problemen des Harnsystems und Geschwüren eingesetzt.
Innerlich wird Sumach zur Behandlung chronischer Magen-Darm-Erkrankungen und Blut im Stuhl verwendet, äußerlich bei blutenden Wunden, Schwellungen und Hautinfektionen. Auch Salben und Zäpfchen zur Behandlung von Hämorrhoiden werden aus der Pflanze hergestellt.
Medizinische Wirkungen
Inhaltsstoffe von Sumach zeigen antioxidative, entzündungshemmende, blutzucker- und blutfettsenkende Wirkungen. Blätter und Rinde enthalten hohe Konzentrationen an Gerbstoffen und insbesondere Pyrogallol-Tannin.
Die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe und phenolischen Verbindungen wirken ausgeprägt antioxidativ. Dadurch könnte Sumach bei der Behandlung verschiedener pathologischer Störungen wie Hautverletzungen, Myopathien, Übergewicht und Fettleibigkeit helfen. Ein Schutz gegen UV-bedingte Hautschäden wurde beschrieben.
Die antioxidative Wirkung schützt Muskelzellen vor oxidativem Stress, was die Muskelfunktion fördert. Extrakte zeigten in menschlichen Myoblasten eine starke antioxidative Aktivität sowie die Hemmung oder Verlangsamung der Muskelatrophie – vermutlich durch die Hemmung von oxidativem Stress, ausgelöst durch Superoxiddismutase 2 und Katalase.
Es konnte gezeigt werden, dass Sumach Lipasen im Verdauungstrakt hemmt, insbesondere die wichtige Pankreaslipase (PL), und dadurch die Fettaufnahme reduziert. Diese Eigenschaft wird als Strategie zur Vorbeugung und Behandlung von Übergewicht und Fettleibigkeit betrachtet. In Tierversuchen schützte ein wässriger Sumach-Extrakt Leberzellen vor oxidativem Stress.
Sumach-Extrakte schützen Zellen vor verschiedenen oxidativen Schäden, etwa durch Glutathionmangel, Membranschäden, freie Radikale und Lipidperoxidation. Galasäure, ein Bestandteil der Pflanze, weist leberschützende Wirkung auf und wirkt der Schädigung menschlicher Lymphozyten entgegen.
Verschiedene Studien belegen antibakterielle Effekte – Sumach-Öle hemmen das Wachstum von Pseudomonas aeruginosa, Escherichia coli, Staphylococcus aureus oder Bacillus subtilis bereits bei niedrigen Konzentrationen. Ethanolextrakte wirken je nach Konzentration gegen verschiedene Bakterienstämme – darunter grampositive und gramnegative Erreger wie Salmonella enterica oder Streptococcus mutans. Diese traditionellen Anwendungen als Desinfektionsmittel werden so wissenschaftlich gestützt.
Sumach zeigte in Studien auch antidiabetische Wirkungen: Die Einnahme von 3 g Sumach-Pulver pro Tag über 3 Monate führte bei Typ-2-Diabetikern zu signifikanten Verbesserungen des Blutzucker- und Lipidprofils sowie der antioxidativen Kapazität. Auch in Tierversuchen wurde die blutzuckersenkende Wirkung bestätigt.
Klinische Studien und Metaanalysen zeigen, dass Sumach bei Dyslipidämie positive Effekte auf Endothelfunktion, Blutdruck, Cholesterinspiegel und BMI hat. Extrakte haben zudem kardioprotektive und antihypertensive Eigenschaften.
Sumach-Extrakt zeigte in Studien antikarzinogene Eigenschaften gegen verschiedene Krebsarten, darunter Brustkrebs (belegt durch Hemmung der Zellproliferation, Förderung des programmierten Zelltods und Hemmung der Tumormigration), Darmkrebs, Gebärmutter- und Gebärmutterhalskrebs sowie Retinoblastom. Ein wichtiger Inhaltstoff – Quercetin – trägt maßgeblich zur krebshemmenden Wirkung bei.
Auch entzündungshemmende Eigenschaften wurden nachgewiesen: Extrakte aus den Früchten senkten in Studien Entzündungsmarker und beschleunigten bei Versuchstieren die Wundheilung signifikant.
Inhaltsstoffe
Bisher wurden über 200 chemische Verbindungen im Sumach identifiziert: organische Säuren, phenolische Säuren, phenolische Verbindungen mit Apfelsäurederivaten, Flavonoide, Isoflavonoide, hydrolysierbare Tannine, Anthocyane, Terpenoide, Butein, Iridoide und weitere Cumarin-Derivate.
Getrocknete Sumach-Früchte bestehen überwiegend aus Wasser (6–11,8%), ätherischen Ölen (1%), Proteinen (2,3–2,6%) und Ballaststoffen (14,6–22,15%). Die Haupt-Mineralien sind Kalium, Kalzium, Magnesium, Phosphor, Eisen, Natrium, Zink, Mangan, Kupfer und Aluminium. An Vitaminen sind Thiamin, Riboflavin, Pyridoxin, Cyanocobalamin, Nikotinamid, Biotin und Ascorbinsäure (Vitamin C – meist nur in Spuren) enthalten.
Traditionelle Dosierung
Eine offiziell festgelegte Dosierung existiert nicht, die Anwendung richtet sich nach den jeweiligen Indikationen und Darreichungsformen. Flüssige Formen oder Tinkturen werden häufig mit 6 Tropfen 3x täglich vor den Mahlzeiten eingenommen. Präklinische und klinische Studien verwendeten vorwiegend Dosierungen von 200–400 mg Sumach-Extrakt pro Kilogramm Körpergewicht und Tag.