Gemeine Berberitze – Berberis vulgaris

Gebräuchliche Namen: Berberitze, Gemeine Berberitze, Sauerdorn, Dřišťál, Barberry, Berberis, Berberidis Fructus, Berbéris, Berberry, Berbis, Oregon Grape, Piprage, Vinettier, Sow Berry, Pipperidge, Espino Cambrón, Lebanon barberry
Lateinischer Name: Berberis vulgaris
Herkunft: Afrika, Asien, Europa, Südamerika, Nordamerika
Kurzvorstellung
Zahlreiche Berberitzenarten sind beliebte Ziersträucher, die wegen ihrer Blüten, Blätter und ihres attraktiven Erscheinungsbildes kultiviert werden. Sie werden in Parks, an Zäunen, entlang von Wegen und rund um Gebäude gepflanzt.
Ausführliche Beschreibung
Die Berberitze ist ein weithin bekannter Strauch mit bemerkenswerten desinfizierenden Eigenschaften.
Botanische Informationen
Die Gemeine Berberitze gehört zu einer artenreichen Gattung verschiedenster Pflanzen, darunter auch Arten mit dornigen, längeren Trieben. Die Gemeine Berberitze ist ein laubabwerfender Strauch, der eine Höhe von 1 bis 5 Metern erreicht. Ihre Blätter werden 1 bis 10 cm lang, sind einfach, auf der Unterseite weißlich und oft mit dornenbewehrten Blättern durchsetzt, die der Pflanze Schutz bieten.
Gelbliche bis orange Blüten wachsen einzeln oder in Trauben mit bis zu 20 Blüten. Die Früchte sind kleine, 5–20 mm lange, längliche oder runde Beeren. Sie reifen zu einem kräftigen Dunkelrot oder Dunkelblau und besitzen eine wachsartige Oberfläche.
Herkunft und Verbreitung
Berberitzen wachsen in gemäßigten und subtropischen Klimazonen weltweit – mit Ausnahme Australiens. Besonders große Artenvielfalt herrscht in Südamerika und Asien. Viele Arten sind in Europa, Asien und einigen Regionen Afrikas heimisch. Noch heute wächst der Strauch wild in weiten Teilen Europas und Westasiens.
Verwendung / Dosierung
Das gelbe Farbstoff aus der Berberitze wurde früher aus Wurzeln, Rinde und Stängeln gewonnen. Hauptsächlich wird die Pflanze wegen ihres hohen Vitamin-C-Gehaltes und ihres charakteristisch säuerlichen Geschmacks verwendet.
Seit Jahrhunderten findet die Berberitze in Europa ihre kulinarische Verwendung – auch heute ist sie etwa im Iran als Beilage zu Reis oder Geflügel (bekannt als zereshk oder zereshk polo) sehr beliebt. Auf persischen Märkten sind die getrockneten Beeren erhältlich, die vor oder während des Kochens gesüßt werden. In Russland werden sie für Konfitüren und Marmeladen genutzt, in Polen gilt sie als Obst und wird roh oder gekocht verzehrt. Die gesamte Pflanze, einschließlich der Früchte, enthält jedoch toxische Verbindungen wie Berberin.
Dornen der Berberitze dienten in der Antike zur Reinigung von Goldmünzen: Sie waren nicht hart genug, um die Oberfläche zu beschädigen, konnten aber Korrosionspartikel entfernen. Die Beeren ziehen zahlreiche Schmetterlinge und Kleinvögel an – Letztere verbreiten so die Pflanze weiter.
Tierexperimentelle Studien
Kleinere Studien deuten darauf hin, dass Berberitzenpräparate über vier Wochen bei Jugendlichen Akneerscheinungen verringern könnten.
Auch konnten in Kombination mit einem Antibiotikum und Inhaltsstoffen der Berberitze in Cremeform bakterielle Vaginosen behandelt werden.
Weitere kleine Studien zeigen eine Reduzierung von Zahnbelag und Zahnfleischentzündungen beim dreiwöchigen Gebrauch von Zahnpasta oder Gel mit Berberitzenextrakt.
Laut manchen Quellen besitzen die Inhaltsstoffe der Berberitze antioxidative, antidiabetische, antibakterielle, schmerzlindernde, leberschützende und krebshemmende Potenziale. Die Forschung sollte hier noch weiter intensiviert werden – aus Berberitzenextrakt könnten künftige Arzneien entwickelt werden.
Traditionelle Volksmedizin
In der europäischen Volksmedizin werden Kräutermischungen mit Berberitze traditionell zur Senkung des Blutzuckerspiegels bei Typ-2-Diabetes (über 8 Wochen) eingesetzt. Darüber hinaus kommt Berberitze volksmedizinisch zur Regulierung der Verdauung – bei Verstopfung, Durchfall, Harnwegsinfekten und Nierenbeschwerden – zum Einsatz.
Heilkundige empfehlen Berberitze in Kombination mit anderen Kräutern bei Arthritis, Fieber, Sodbrennen sowie Herzbeschwerden.
Eine der ältesten Aufzeichnungen zur Heilanwendung stammt aus assyrischer Zeit und verweist auf ihre Nutzung unter König Assurbanipal – ebenso findet die Pflanze Eingang in die Ayurveda. In der traditionellen Ayurveda wird Berberitze für die Behandlung zahlreicher Infektionen der Augen, Ohren und des Mundes, zur Gewichtsabnahme, Behandlung von Ruhr, Hämorrhoiden und zur Wundheilung empfohlen.
Wirkstoffe
Getrocknete Früchte der Gemeinen Berberitze werden in der Volksheilkunde eingesetzt. Die enthaltenen Stoffe umfassen Triterpenoide, Tannine, Carotinoide, Proteine, Anthocyane, zehn phenolische Verbindungen sowie Isochinolinalkaloide wie Berberin, Berbamin, Brolicin, Columbamin und Oxyacanthin. Die Pflanze ist reich an Vitamin C, Vitamin K, Vitamin A, Calcium, Eisen, Natrium, Dextrose, Fructose, Tartrat, Zitronensäure, Pektin und Harz.
Traditionelle Dosierung
Berberitze ist in zahlreichen Präparaten mit anderen Heilpflanzen zur Unterstützung der normalen Verdauung enthalten. In der Regel werden täglich etwa 1–2 Teelöffel direkt (beispielsweise als Gewürz) oder als Abkochung eingenommen.