Galgant – Alpinia officinarum

Gebräuchliche Namen: Galgant, Kleiner Galgant, Alpinia, China-Wurzel, Chinesischer Ingwer, Kolikwurzel, Wurzel aus Ostindien, Galangal, Gao Liang, Petit Galanga, Gargaut, Rasna, Roter Ingwer, Gingembre Rouge, Languas officinarum, Alpinia officinarum, Lesser Galangal (englisch), Galangal (englisch), China root (englisch), Chinese ginger (englisch), Colic Root (englisch), East India root (englisch), Gao Liang (chinesisch), Petit Galanga (französisch), Gingembre Rouge (französisch)
Lateinischer Name: Alpinia officinarum
Herkunft: Asien
Kurzvorstellung
Alpinia officinarum, auch als Galgant bekannt, wird in Südostasien angebaut. Die Pflanze stammt ursprünglich aus China.
Ausführliche Beschreibung
Galgant ist eine faszinierende Pflanze aus der Familie der Ingwergewächse mit vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten.
Botanische Informationen
Galgant (Alpinia officinarum) ist eine ausdauernde, tropische Staude, die dank ihres aufrechten, hohen Stängels bis zu 2 Meter Höhe erreichen kann. Die Blätter sind lanzettlich, sitzend, lang und schmal. Die Blüten erscheinen weiß bis grünlich mit charakteristischen roten Streifen und sind in endständigen rispigen Blütenständen angeordnet. Als Frucht bildet die Pflanze eine fleischige, rote Kapsel mit harten, leicht bitteren Samen.
Hauptsächlich angebaut wird Galgant wegen seines aromatischen, verzweigten Rhizoms, das dünn, fest und von einer orangefarbenen Innen- sowie einer braunen Außenhaut umgeben ist. Es duftet intensiv aromatisch und schmeckt süßlich.
Herkunft und Verbreitung
Der sogenannte Kleine Galgant stammt ursprünglich aus China, wo er bis heute besonders an der südöstlichen Küste – einschließlich Hainan – wächst. In den letzten Jahrhunderten hat sich die Pflanze auch in Japan, Thailand, Vietnam und Indien verbreitet; angebaut wird sie inzwischen in mehreren asiatischen Ländern. Hongkong fungiert als zentrales Handelszentrum für Galgant-Produkte.
Verwendung / Dosierung
Galgant-Rhizome fanden von der Antike bis ins Mittelalter breite Verwendung in Europa – beispielsweise als Duftstoff und als aromatisches Würzmittel. Im Lauf der Jahrhunderte wurde die Nutzung in Europa jedoch seltener. In Asien werden Rhizome getrocknet, zu Pulver verarbeitet und in Currys, Getränken und Gelees weiterverwendet. In Indien findet sich Galgant als Zutat in Parfums, während die Tataren daraus einen Kräutertee bereiten.
Traditionelle Medizin
In der traditionellen Medizin wird Galgant bei Verdauungsbeschwerden, zur Linderung von Blähungen sowie zur Unterstützung von Magen- und Darmkrämpfen eingesetzt. In der Naturheilkunde wird Galgant außerdem zur Anregung der Durchblutung angewendet, vor allem zur Förderung der Durchblutung der Gliedmaßen.
Dadurch kann Galgant das Nervensystem positiv beeinflussen – eine verbesserte Durchblutung des Gehirns fördert Gedächtnisleistung und sensorische Fähigkeiten. In manchen regionalen Traditionen wird Galgant auch bei Angina pectoris und sogar ergänzend bei Krebserkrankungen empfohlen.
In der Ayurveda-Medizin ist Galgant ein beliebtes Heilmittel. Nach Überlieferung wird die Pflanze dort bei Fieber, Lungenschmerzen, Verschleimung, Herzschwäche sowie zur Unterstützung der Verdauung verwendet. Traditionell verschreibt man Galgant bei Appetitlosigkeit, Blähungen, Erbrechen, Durchfall, Leber- und Gallenbeschwerden, Husten und Bronchitis.
In Schweden ist Galgant Bestandteil der klassischen „Schwedenkräuter“, die insbesondere bei Verdauungsstörungen zum Einsatz kommen. Äußerlich kann Galgant zur Linderung von Rheuma und Arthritis genutzt werden, da er wärmend und stimulierend wirkt.
Entzündungshemmende Wirkung
Galgant enthält bioaktive Verbindungen, die für eine starke antiproliferative Aktivität sorgen – in verschiedenen wissenschaftlichen Untersuchungen wurde damit sogar eine krebshemmende Wirkung auf eine Vielzahl von Tumorzelllinien belegt.
Getrocknete Rhizome, in Methanol mazeriert, wurden in Studien erfolgreich auf ihre entzündungshemmende und antioxidative Wirkung getestet: Im Tierversuch wurde die Reduktion von Ödemen und eine konzentrationsabhängige Radikalfängerwirkung festgestellt. Eine bestimmte Fraktion des Pflanzenextrakts (Ethylacetat) konnte eine entzündungshemmende Wirkung auf einem Tiermodell mit akutem Entzündungsreiz, vergleichbar mit dem Wirkstoff Diclofenac, nachweisen. Die enthaltenen Substanzen führten zu einer deutlichen Abschwächung von künstlich ausgelösten Schwellungen.
Die wässrige Fraktion des methanolischen Wurzelextrakts enthält p-Cumarylalkohol und 1,5-bis-(4-hydroxyphenyl)-2-hydroxymethyl-4-penten-1-ol, beide zeigen interessante antioxidative Effekte.
Antiproliferative und antikanzerogene Wirkung
Ergebnisse zahlreicher Studien belegen, dass methanolische Extrakte des Galgant-Rhizoms das Zellwachstum menschlicher Brustkrebszellen (MCF-7) hemmen, indem sie Apoptose auslösen können. Auch Extrakte aus Blättern und Rhizomen zeigten antiproliferative Effekte gegen weitere Krebszelllinien.
In weiteren Untersuchungen wurde eine cytotoxische Aktivität bestimmter Inhaltsstoffe isolierter Extraktfraktionen beobachtet – beispielsweise gegenüber menschlichem Glioblastom (T98G), Brustkrebs (MCF-7) sowie Leberkrebs (HepG2) und Melanomen.
Antibakterielle Wirkung
Mit Ethanol extrahierte Galgant-Präparate zeigen interessante antibakterielle Aktivität gegenüber verschiedenen Bakterienstämmen wie Bacillus cereus, Staphylococcus aureus, Pseudomonas aeruginosa und Escherichia coli im Vergleich zu kalt extrahierten Ethanolzubereitungen. Zusätzlich wurde eine starke antioxidative Wirkung nachgewiesen, die der von Ascorbinsäure als Referenzstandard überlegen war.
Im Rhizom konzentrierte Extrakte hemmen die Fettsäuresynthese bei Bakterien und zeigten eine effektive Hemmung der Proliferation grampositiver Bakterienstämme wie Staphylococcus aureus, α-hämolytische Streptokokken, β-hämolytische Streptokokken und Streptococcus pneumoniae.
Inhaltsstoffe
Galgant enthält ätherische Öle mit einem hohen Anteil an Pinenen, Cineol, Kadinene sowie weiteren Komponenten. Außerdem sind Flavonoide, Stärke, Harz, das Flavonol Galangin, Gerbstoffe, Alkaloide, Proteine, Kohlenhydrate, Aminosäuren, natürliche Sterole und Resveratrol enthalten. Chemische Analysen des Rhizoms und der Blätter von Alpinia officinarum ergaben insgesamt 16 Flavonoide und 4 Diarylheptanoide, darunter Chrysin, Pinocembrin, Tektochrysin, Apigenin, Galangin, 3-O-Methylgalangin, Acekzetin, Kaempferol, Kaempferid, Quercetin, Isorhamnetin und Rutin sowie Yakuchinon A, Oxyfylacinol, Hexahydrokurcumin und Hannokinol. Weitere Studien beschrieben Verbindungen wie Nootkaton, Diarylheptanoide, Luteolin und Isalpinine.
Traditionelle Dosierung
Die Dosierung von Galgant richtet sich nach der jeweiligen Form der Anwendung.
Ein 10:1-Extrakt wird in einer Tagesdosis von 0,3 – 0,6 g empfohlen, gemischt in Wasser oder anderen Getränken. Galgant kann als Zutat auch in Smoothies, Joghurts, Shakes oder sonstigen Speisen verwendet werden.
Das getrocknete, pulverisierte Rhizom wird in einer Menge von 0,5 – 1 g mit 150 ml kochendem Wasser übergossen, nach 10 Minuten abgeseiht und als Aufguss verwendet: 3-mal täglich eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten, am besten auf nüchternen Magen.