Erdnuss – Arachis hypogaea

Gebräuchliche Namen: Erdnuss, Erdnüsse, Spanische Nuss, Arachis, Arachis hypogaea, Peanut (englisch, international), Groundnut, Goober, Monkey Nut, Earthnut, Burenuss
Lateinischer Name: Arachis hypogaea
Herkunft: Afrika, Asien, Europa, Südamerika, Nordamerika
Kurzvorstellung
Die Erdnuss gedeiht am besten auf leichten, sandigen Böden bei einem optimalen pH-Wert zwischen 5,9 und 7,0. Nährstoffreicher Untergrund – vor allem durch Zugabe von Stickstoffverbindungen als Düngung – trägt zu einer guten Entwicklung bei. In den USA werden zudem Calcium, Natrium und Phosphor zur Bodenverbesserung eingesetzt, ebenso der Fruchtwechsel zur Steigerung des Ertrags. Bei ausreichender Wasserversorgung von rund 500 mm pro Saison lässt sich die Ernte meist 90–130 Tage nach der Aussaat einholen. Zu den weltweit größten Produzenten zählen China, Indien und die USA (v. a. Georgia, Texas, Alabama) mit einer jährlichen Gesamtproduktion von ca. 44 Millionen Tonnen (Stand 2014). In Europa werden Erdnüsse vor allem traditionell in Griechenland angebaut, während in Afrika Nigeria und Sudan die führende Rolle einnehmen.
Ausführliche Beschreibung
Greifen Sie zu – eine Handvoll Erdnüsse sorgt für Genuss und Vitalität!
Botanische Informationen
Die Erdnuss ist eine krautige, mehrjährige Pflanze aus der Familie der Hülsenfrüchtler und erreicht eine Höhe von bis zu 50 cm. Sie bildet eine Symbiose mit Knöllchenbakterien an den Wurzeln, die Stickstoff fixieren. Die Blätter sind gegenständig angeordnet, lanzettlich und jeweils aus vier Einzelblättchen zusammengesetzt (jeweils 1–6 cm lang und 1–3 cm breit) – zudem zeigen sie eine typische Bewegung (Nyktinastie), bei der sie sich nachts schließen. Die gelb-orangen bis rötlichen Blüten sind 1–2 cm groß, wachsen in Büscheln in den Blattachseln und blühen jeweils nur einen Tag lang. Nach der Bestäubung verlängert sich rasch ein Fruchtstiel, der den Fruchtknoten trägt und sich bis zu 6 cm tief in die Erde bohrt. Dort entwickeln sich die charakteristischen Hülsen (Früchte) – eine seltene Anpassung namens Geokarpie: Die unterirdisch heranwachsenden Erdnusshülsen sind 3–7 cm lang und enthalten 1 bis 4 Samen.
Herkunft und Verbreitung
Die heutige Form der Erdnuss stammt ursprünglich aus Südamerika, insbesondere aus tropischen Regionen mit domestizierten Sorten (es gibt jedoch mehrere Wildformen). Heutzutage ist die Erdnuss eine Weltfrucht: Sie wird weltweit in geeigneten Klimazonen angebaut, von Nordamerika über Asien bis Europa und Afrika.
Anwendung / Dosierung
Erdnüsse sind ein Klassiker der würzigen südostasiatischen Küche (Malaysia, Vietnam, Indonesien) – insbesondere für pikante Saucen. In Indien werden sie roh (in Salaten oder pur), geröstet und gesalzen, gemahlen (für Süßwaren oder Desserts), kandiert oder gekocht verwendet. In den USA, Indien und China sind gekochte Erdnüsse eine beliebte Spezialität. In Peru, Mexiko und weiteren Ländern dienen gekochte Erdnüsse als Bestandteil von Fleischgerichten. Im Nahen Osten – besonders in Israel – sind frittierte, leicht gesalzene, panierte Erdnüsse beliebt. Auch viele afrikanische Länder – darunter Nigeria, Senegal, Ghana, Uganda, Sambia – schätzen Erdnüsse in unterschiedlichsten Zubereitungen als Snack oder Zutat.
Erdnussöl ist dank seines hohen Rauchpunkts in vielen Küchen als Brat- und Kochöl geschätzt. Es enthält vermehrt einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren und ist somit gegenüber anderen Pflanzenölen länger haltbar und weniger anfällig für Geschmacksveränderungen. Aus Erdnussöl lässt sich auch das beliebte Erdnussmus herstellen. Neben der Lebensmittelindustrie wird Erdnussöl auch in pharmazeutischen und kosmetischen Produkten eingesetzt.
Dank ihres hohen Gehalts an Fetten, Proteinen und Energie sind Erdnüsse ein wichtiger Bestandteil im Kampf gegen Mangelernährung. UNICEF, WHO und Ärzte ohne Grenzen setzen Erdnüsse bei der Ernährung untergewichtiger Kinder sowie bei langfristigem Nahrungsmangel ein. Studien aus den Jahren 2000, 2002 und 2008 zeigen, dass Erdnüsse nicht nur sättigen und den Hunger stillen, sondern auch die Spiegel des Sättigungshormons erhöhen, ohne den Body-Mass-Index (BMI) merklich anzuheben. Erdnüsse besitzen eine hohe Kaloriendichte, die Energie wird aber laut Studien nicht direkt als Körperfett gespeichert.
Enthaltener Resveratrol verzögert die zelluläre Alterung und wirkt als Antioxidans, das bei der Prävention von Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie neurodegenerativen Leiden (wie Alzheimer), Tumoren und entzündlichen Erkrankungen unterstützt. Resveratrol kann zudem die Durchblutung im Gehirn um bis zu 30 % verbessern, das Schlaganfallrisiko senken und schützt vor Arteriosklerose.
Erdnüsse enthalten ebenfalls Coenzym Q10, das zellregenerierende und antioxidative Wirkungen entfaltet, den Energiehaushalt verbessert und Herzerkrankungen vorbeugen kann. Die Aminosäuren fördern wissenschaftlich nachgewiesen das Immunsystem, das Herz-Kreislauf-System und können Potenzstörungen entgegenwirken.
Studien mit Tieren zeigen, dass regelmäßiger Erdnussverzehr Gesamtcholesterin um 11 %, LDL ("böses Cholesterin") um 14 % sowie die Triglyzeride senken und das "gute" HDL-Cholesterin erhöhen kann. Die enthaltenen Phytosterole können die Cholesterinaufnahme hemmen und somit den Gesamtspiegel im Blut reduzieren.
Weitere Forschungsergebnisse belegen, dass die enthaltenen Pflanzenstoffe das Wachstum bestimmter Tumore (Lunge, Magen, Prostata, Brust, Dickdarm, Eierstock) verlangsamen oder die Ausbreitung von Krebszellen durch Abschnürung der Blutversorgung hemmen können.
Zusammen mit Flavonoiden und Polyphenolen wirken Phytosterole antioxidativ. Die enthaltenen p-Cumarine erhöhen laut Studien die gesamte antioxidative Kapazität um bis zu 22 %. Insgesamt wird der antioxidative Effekt von Erdnüssen in einer Studie aus dem Jahr 2006 als höher bewertet als bei grünem Tee oder Rotwein.
Klinische Untersuchungen belegen, dass regelmäßiger Erdnusskonsum mit einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen einhergeht, wozu auch einige kardioprotektive Substanzen beitragen. Interessant ist die Beobachtung bei langjährigem Erdnussverzehr über eine geringere Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Leiden (Fraser et al., 1992).
Bei rund 4000 Patient:innen über 65 Jahre wurde eine Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten in frühen Stadien der Alzheimer-Krankheit beobachtet, sofern sie Niacin aus Erdnüssen erhielten. Vitamin E besitzt einen neuroprotektiven Effekt auf das zentrale Nervensystem. Resveratrol gilt auch aus Sicht der modernen Medizin als hilfreich zur Prävention von Alzheimer und anderen neurodegenerativen Krankheiten.
Einschränkung:
Erdnüsse enthalten Proteine, die allergische Reaktionen auslösen können.
Inhaltsstoffe
100 g Erdnüsse liefern ca. 2390 kJ Energie und sind ausgezeichnete Quellen für die B-Vitamine (Thiamin, Riboflavin, Niacin, Pantothensäure, Pyridoxin, Folsäure), Vitamin E, Vitamin C, Mineralstoffe (Mangan, Magnesium, Phosphor, Zink, Eisen) und Ballaststoffe. Auf 100 g gerechnet enthalten Erdnüsse 25 g Protein, 21 g Kohlenhydrate und 48 g Fett. Zu den wichtigsten bioaktiven Substanzen gehören Polyphenole (wie Beta-Sitosterol, Stigmasterol, Kampesterol), einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren (vor allem Ölsäure), Coenzym Q10 und Phytosterole. Herausragend ist der Gehalt an Resveratrol – in einer Handvoll Erdnüsse etwa 70 µg.
Traditionelle Dosierung
Die für eine optimale gesundheitliche Wirkung empfohlene Verzehrmenge ist bislang nicht eindeutig festgelegt.