Echter Alant – Inula helenium

Gebräuchliche Namen: Echter Alant, Alant, Alantwurzel, Inula helenium, Oman, Alantwurzel, Alant deutscher, Enula campana, Elfdock (englisch), Aunée (französisch), Enula, Enula campana, Helenium, Devetšil, Ománek, Vománek, Litvor, Golden root, Horse heal (englisch), Oman lékařský, Oko Kristovo, Zaspivřed, Uspivřed
Lateinischer Name: Inula helenium
Herkunft: Asien, Europa, Südamerika, Nordamerika
Kurzvorstellung
Echter Alant wird in Gärten aus vielen Gründen angebaut – von der Verwendung in der Kosmetik bis hin zur pharmazeutischen Industrie. Die Pflanze ist äußerst pflegeleicht und gedeiht am besten in tief gelockerter, ausreichend feuchter Erde an geschützten Standorten. Ein regelmäßiger, bodennaher Rückschnitt beugt einer übermäßigen Stängelbildung vor. Für optimales Wachstum empfiehlt sich eine gute Nährstoffversorgung des Bodens, idealerweise nach dem Anbau anderer Kulturen und mit Zugabe von Phosphat- und Stickstoffdünger.
Echter Alant kann durch Samen, Rhizomteilung oder das Auspflanzen von Wurzelstecklingen vermehrt werden. Die Aussaat erfolgt am besten im Frühjahr im warmen Frühbeet mit einem Samenabstand von 20 cm, später dann in Reihen mit 50 cm Abstand, jeweils 25–45 cm zwischen den Pflanzen. Die Samen keimen nach 2–4 Wochen. Nach dem Auspflanzen sollte ausreichend gegossen werden. Das Umpflanzen verlangt äußerste Vorsicht, da die Alantwurzel sehr spröde und bruchempfindlich ist. Empfehlenswert ist das Verpflanzen gut entwickelter Stücke im Spätherbst. Die Wurzeln werden ab Beginn des zweiten Vegetationsjahres im Frühherbst geerntet, wobei die Kopf- und Haarwurzeln für die weitere Vermehrung genutzt und die Hauptwurzel gewaschen wird. Das Trocknen der Alantwurzel sollte bei Temperaturen bis maximal 40 °C erfolgen.
Ausführliche Beschreibung
Traditionelles Heilkraut mit hohem Inulin-Gehalt, bekannt für seine unterstützende und ausgleichende Wirkung auf das Verdauungssystem.
Botanische Informationen
Echter Alant ist eine mächtige und mehrjährige Pflanze, die eine Höhe von 90 bis 150 Zentimetern erreichen kann. Der Wurzelstock ist braun, groß, verzweigt, im Querschnitt weiß, dick, zylindrisch (Durchmesser etwa 3 cm), mit bitterem Geschmack und kampferartigem Geruch. Aus dem Wurzelstock wächst ein hoher, filziger und verzweigter Stängel. Die Blätter sind wechselständig, sitzend oder gestielt, an der Unterseite filzig, länglich mit ovaler bis eiförmiger Blattform und leicht gezacktem Rand. Die Blüten des Alants erreichen etwa 5 cm Durchmesser und bestehen aus zahlreichen Randblüten in einem körbchenförmigen Blütenstand, wobei jede Blüte mindestens drei sichtbare Adern aufweist.
Herkunft und Verbreitung
Der echte Alant stammt ursprünglich aus Zentralasien, hat sich jedoch aufgrund seiner Anpassungsfähigkeit schnell verbreitet. Heute findet man ihn häufig in vielen Regionen weltweit, insbesondere in Europa (vom Norden Großbritanniens bis nach Mittel- und Südeuropa), Asien bis an die Hänge des Himalaya sowie eingebürgert in Nordamerika. Er bevorzugt gemäßigtes Klima, wächst jedoch auch an den südlichen Grenzen Sibiriens und im Nordwesten Indiens.
Verwendung / Dosierung
Nach alten Mythen entstand Echter Alant aus den Tränen der schönen Helena von Troja, als sie Menelaos umweinte. Bereits in der Antike wurde Alant im Mittelmeerraum und angrenzenden Gebieten kultiviert. Historische Quellen belegen die Nutzung der Wurzel als Wurzelgemüse – gekocht, in Zucker eingemacht oder roh verzehrt. Im Mittelalter wurde aus Alant das sogenannte Alantwein hergestellt. Die Alantwurzel wurde traditionell in Räuchermischungen zu heidnischen Sonnenwendfeiern eingesetzt.
Für Heilzwecke wird ausschließlich die Wurzel verwendet. In der Geschichte wurde Alant zum Vertreiben innerer Parasiten genutzt, zur Anregung des Appetits, bei Verdauungsbeschwerden, Überessen und zur Unterstützung der Verdauung. Weiterhin kam er bei leichter Verstopfung, Leberbeschwerden und Entzündungen der Atemwege – besonders der Bronchien – zum Einsatz. Äußerlich wurde er als Umschlag sowie bei Ekzemen, Schwellungen, schlecht heilenden Wunden sowie als Gurgellösung bei Entzündungen verwendet.
Heute empfiehlt die Volksmedizin Echten Alant vor allem zur Förderung der Magensaftproduktion, für eine gesunde Darmperistaltik und zur Unterstützung des Abhustens. Inulin, ein Inhaltsstoff des Alants, findet Anwendung in der Ernährung von Diabetikern. Traditionelle Quellen empfehlen Alant außerdem zur Unterstützung der normalen Nierenfunktion, zur Förderung der Ausscheidung und Entgiftung und somit zum verstärkten Abtransport schädlicher Stoffe aus dem Körper. Der Wurzelextrakt wird auch zur Appetitregulierung und Erhaltung einer gesunden Verdauungsfunktion sowie zur Förderung des Wohlbefindens im Hals- und Atmungssystem eingesetzt.
Am intensivsten und kommerziell bekannt ist das im Alant enthaltene Inulin – ein unverdauliches Polysaccharid. In klinisch-nährstofflicher Hinsicht ist Inulin vor allem für Diabetiker von Vorteil, da es die Blutzuckerwerte ausgleicht, die Darmzotten schützt und die Peristaltik des Darms unterstützt. Daher genießt Echter Alant einen exzellenten Ruf als begleitende Heilpflanze für die Prävention sowie die Behandlung von Verdauungsstörungen.
Tierversuche und erste Studien am Menschen testeten verschiedene Anwendungsweisen, Dosierungen und Kombinationen. Bei Tieren wurde nachgewiesen, dass Alant den Appetit steigerte. Bei Menschen berichten Anwender subjektiv von verbessertem Verdauungskomfort, auch wenn bislang keine eindeutigen Daten eine gesteigerte Produktion von Verdauungsenzymen im menschlichen Verdauungstrakt belegen.
Sowohl Patient:innen als auch gesunde Freiwillige bestätigen regelmäßig und subjektiv, dass die Inhaltsstoffe des Alants zum Wohlbefinden beitragen und das Verdauungserlebnis verbessern. Laborexperimente an Tiermodellen belegten zudem eine milde Steigerung der Ausscheidungs- und Entgiftungsprozesse des Körpers (insbesondere Unterstützung der Nieren und des Ableitungssystems) nach Einnahme von konzentriertem Alantextrakt.
Inhaltsstoffe
Die Wirkstoffe des Alants umfassen ätherische Öle (vor allem Helenin), außerdem Sesquiterpenlaktone (Alantolacton, Isoalantolacton, Costunolid, Germacrenlacton), Pektine, Triterpene, Sterole, Bitterstoffe und Kohlenhydrate (vor allem Polysaccharide wie Inulin – ein Polymer aus zahlreichen Fructoseeinheiten, von dem sich auch der lateinische Gattungsname ableitet).
Traditionelle Dosierung
Getrocknete Alantwurzel wird in einer Menge von 1,5–4 g mit 250 ml heißem Wasser übergossen und etwa 5 Minuten unter dem Deckel ziehen gelassen. Der Sud kann 2- bis 3-mal täglich getrunken werden, maximal 4 Tassen pro Tag für Erwachsene. Die Tinktur bereitet man aus zerkleinerter Alantwurzel und 25%igem Ethanol im Verhältnis 1:1; empfohlen sind 1,5–4 ml oder 20–40 Tropfen 2- bis 3-mal täglich. Zur Herstellung von Alantwein werden 70–80 g (je nach Quelle können die Mengenangaben leicht abweichen) zerkleinerte Alantwurzel mit 1 l Weißwein vermischt, mindestens 14 Tage ziehen gelassen und 2–3-mal täglich ein kleiner Schluck vor den Mahlzeiten konsumiert.