Chinesischer Raupenpilz – Cordyceps sinensis

Chinesischer Raupenpilz – Cordyceps sinensis

Gebräuchliche Namen: Chinesischer Raupenpilz, Cordyceps, Chinesischer Raupenpilz, Caterpillar fungus, Vegetabler Raupenpilz, CS-4, Tochukaso, Dong Chong Xia Cao, Hsia Ts´Ao Tung Ch´Ung, Dong Chong Zia Cao, Champignon Chenille, Ophiocordyceps sinensis, Cordyceps sinensis (lateinisch), Cordyceps fungus (englisch), Raupenpilz (deutsch), Caterpillar mushroom (englisch), Dong Chong Xia Cao (chinesisch)

Lateinischer Name: Cordyceps sinensis (Ophiocordyceps sinensis)

Herkunft: Asien

Kurzvorstellung

Unter Laborbedingungen oder im Gewächshaus lässt sich Cordyceps praktisch überall kultivieren – unabhängig von Höhenlage oder Klimazone. Am wertvollsten bleibt jedoch jener wilde Raupenpilz, der auf den tibetischen und chinesischen Hochlandebenen wächst – er enthält die höchste Konzentration an bioaktiven Inhaltsstoffen.

Ausführliche Beschreibung

Cordyceps hilft, Rekorde zu brechen – sowohl sportliche als auch im Schlafzimmer!

Botanische Informationen

Der Cordyceps gehört zur Familie der Ophiocordycipitaceae und ist ein parasitischer Pilz, der Insekten oder andere Gliederfüßer befällt – im weiten Sinne wächst er besonders auf den Larven von Faltern und Motten, insbesondere jener der Gattung Thitarodes. Ein wichtiger Wirtsorganismus des Chinesischen Raupenpilzes ist Thitarodes armoricanus, der unterirdisch auf dem tibetischen Hochland lebt. Die Pilzsporen werden durch den Wind verbreitet und gelangen so auf den Boden und die Pflanzen, wo sie dann mit Insekten in Kontakt kommen und diese parasitieren. Die Larven bohren sich in den Boden und ernähren sich von Wurzeln der einheimischen Vegetation. Der Cordyceps wächst allmählich in das Innere des Insekts hinein, füllt schließlich dessen Körper aus und tötet es ab. Das Gewebe der toten Raupe wird im Laufe der Zeit komplett vom Pilzgeflecht ersetzt. Der gesamte Prozess kann bis zu sechs Jahre dauern! Das Ergebnis ist ein zylindrischer, 5–10 cm langer, goldbrauner Fruchtkörper, der vom Frühjahr bis zum Frühsommer wächst. Das stromatische Gewebe, also das Pilzgeflecht, trägt viele kleinere Fruchtkörper mit speziellen Sporenbehältern. Die Länge des getrockneten Pilzes beträgt 3 bis 10 cm.

Herkunft und Verbreitung

Die ursprüngliche Heimat von Cordyceps sinensis befindet sich auf dem tibetischen Hochplateau in etwa 4.000 m Höhe. Er wächst wild in Höhen zwischen 3.800 und 6.000 m, wobei die hochwertigsten Raupenpilze aus besonders hochgelegenen Regionen stammen. Cordyceps gedeiht auf kühlen, alpinen Wiesen im Himalaya, besonders im tibetischen Hochland, aber auch in den chinesischen Provinzen Sichuan, Gansu, Qinghai und Yunnan, sowie in bestimmten Gebieten Nepals, Bhutans und Nordindiens (Himalaya-Region). Aufgrund der extrem hohen Nachfrage erreichte der Preis für 1 Stück (ca. 0,5 g) Cordyceps zeitweise bis zu 100 US-Dollar und für 1 kg etwa 500.000 CZK. Die Nachfrage nach dem Naturprodukt führte dazu, dass Wissenschaftler begannen, die DNA des Pilzes zu isolieren und daraus Kulturen zu erzeugen – so entstand der Stamm Paecilomyces hepialid (CS-4), der seit 2005 als Kultivierungsform erhältlich ist.

Verwendung / Dosierung

Der Cordyceps ist nicht nur in der traditionellen chinesischen Medizin ein hochwirksames Mittel gegen zahlreiche Beschwerden – das Sammeln dieses Pilzes ist in Teilen Tibets und Chinas eine zentrale Einnahmequelle. Der Pilz ist seit Jahrhunderten weltweit bekannt, wird aber im tibetischen Heilwissen besonders hoch geschätzt: Er findet als Grundbestandteil in der tibetischen Materia Medica Erwähnung. Besonders interessante Hinweise finden sich im Werk Manag Chewa Rinsel, das im 15. Jahrhundert vom berühmten tibetischen Arzt Zurkhar Namnyi Dorje verfasst wurde.

Bereits in antiken Zeiten bemerkten tibetische Hirten, dass ihre Tiere nach dem Verzehr von Cordyceps außerordentliche Stärke, Vitalität und Fruchtbarkeit aufwiesen. Aus diesem Grund begannen die Hirten, den Pilz zu sammeln, und bald wurde er nicht nur beim einfachen Volk, sondern auch am kaiserlichen Hof bekannt und geschätzt. Cordyceps wurde zur Behandlung von Lungen-, Nieren- und Herzerkrankungen eingesetzt, diente zur Steigerung der Libido, zur Wundheilung und kam regelmäßig bei Schluckauf zur Anwendung.

Heute ist Cordyceps vor allem zur Leistungssteigerung und Regenerationsförderung bei Sportlern beliebt, in Kombination mit Reishi oder Igelstachelbart zur Stärkung der Stressresistenz, zur Stimmungsaufhellung, zur Unterstützung von Herz- und Lungenfunktion sowie einzeln zur Nierenstärkung, zur Verbesserung des Immunsystems und zur Unterstützung bei sexuellen Dysfunktionen. Studien zeigten, dass Cordyceps die sexuelle Funktion durch die Stimulierung hormonbildender Zellen fördert. Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen zählen Polysaccharide und deren Derivate (20–30 %), Glykoproteine, Peptide sowie Ergosterol. Diese Stoffe besitzen antioxidative Eigenschaften, die dazu beitragen, Entzündungsprozesse und schmerzhafte Symptome zu reduzieren. Wichtige Polysaccharide sind unter anderem Rhamnose, Arabinose, Xylose, Mannose, Glukose, Galaktose, Fruktose und Mannitol – diese zeigen antitumorale, antivirale, immunmodulierende, hypoglykämische, lipidsenkende und antioxidative Effekte.

Weiterhin könnten Cordyceps-Inhaltsstoffe wirksam gegen Alterungsprozesse wirken. Einige Substanzen steigern die Sauerstoffaufnahme, verbessern die aerobe Kapazität und verzögern den Eintritt von Ermüdung. In Tier- und klinischen Studien (z. B. mit Sportlern) zeigte sich, dass Cordyceps die Kraft, Kondition und Ausdauer signifikant fördert. Die Extrakte steigern den Energieverbrauch, optimieren den Energiestoffwechsel, erhöhen die Sauerstoffsättigung und verbessern den Gesamtzustand des Organismus. Durch die Reduktion von Oxidantien wird die Akkumulation freier Radikale verhindert, die zur Entstehung von Müdigkeit und Schädigungen auf zellulärer Ebene beitragen.

Weitere Inhaltsstoffe unterstützen die tumorhemmende Wirkung von exogenen und endogenen Faktoren, zeigen neuroprotektive und teils antimikrobielle Eigenschaften. Die bereits genannten antioxidativen Effekte schützen das Gewebe vor degenerativen Veränderungen. Bei tierexperimentellen Modellen konnten Cordyceps-Extrakte das „Altern“ der Organismen verzögern, was zu schnelleren Reaktionen, besserer Lern- und Merkfähigkeit sowie verstärkten sexuellen Funktionen führte.

Verschiedene Studien belegen zudem die Fähigkeit der Cordyceps-Inhaltsstoffe, den Blutzuckerspiegel zu senken und gleichzeitig das Gewebe der Bauchspeicheldrüse zu schützen, wo Insulin gebildet wird. Bei diabetischen Mäusen zeigte sich nach Einnahme der Inhaltsstoffe eine erhöhte Insulinproduktion und verbesserte Insulinsensitivität. Das bedeutet, dass bei hoher Empfindlichkeit der Zellen schon kleine Insulinmengen ausreichen, um den Blutzucker zu kontrollieren.

In weiteren Studien an Tieren wurde ein signifikanter antihyperlipidämischer Effekt bei Einnahme von Cordyceps-Inhaltsstoffen festgestellt – die Fettakkumulation in den Zellen wurde reduziert und die Aktivität der Pankreaslipase gehemmt, wodurch die Fettaufnahme aus dem Darm eingeschränkt wird und sich metabolische Werte wie Cholesterin und weitere Risikoparameter verbesserten. Die Reduktion von Cholesterin und Triglyzeriden senkt das Risiko für Arteriosklerose.

Etwa sieben Fachartikel beschreiben den schützenden Effekt der Cordyceps-Inhaltsstoffe auf das Nierenparenchym. In Studien wurde Cordyceps bei chronischer Nephritis, Pyelonephritis, nephritischem Syndrom und Niereninsuffizienz erfolgreich eingesetzt. Offenbar schützen die Substanzen des Raupenpilzes die Nierenzellen und verleihen der Nierenstruktur zellprotektive Eigenschaften.

Cordysobin, eine im Cordyceps enthaltene Protease, hemmt die Reverse Transkriptase von Viren und senkt so virale Infektionen in Zellkulturen in vitro. Ähnliche Inhaltsstoffe zeigen die Fähigkeit, Aktivitäten von HIV-Viren, aber auch von Hepatitis B und C – alleine oder in Kombination mit antiviralen Mitteln oder Interferonen – zu beeinträchtigen. In Tierversuchen konnte Cordyceps die Ausbreitung bakterieller Infektionen verringern. Die Inhaltsstoffe gelten daher auch als potenziell antibakteriell.

Beta-Glukane und verwandte Stoffe im Chinesischen Raupenpilz modulieren die Aktivität des Immunsystems. So unterstützen sie über eine Stimulierung Makrophagen, NK-Zellen und dendritische Zellen – also die angeborene Immunität – und verstärken vermutlich Phagozytose und Interleukinproduktion.

Volksmedizinische Anwendung

Der Cordyceps ist in der traditionellen chinesischen Medizin bekannt als wirksames Tonikum und Aphrodisiakum. In der TCM wird ihm eine warme Eigenschaft und ein süßer Geschmack zugesprochen, mit spezifischem Bezug zu Lunge und Niere. Er stärkt das Yang und Ming der Niere, unterstützt das Qi, kräftigt Yin der Lunge, transformiert Schleim, lindert Husten und beruhigt den Geist.

Aktive Inhaltsstoffe

Zu den Hauptwirkstoffen des Chinesischen Raupenpilzes zählen Nukleoside wie Deoxyadenosine (zum Beispiel Cordycepin), Adeninderivate, Adenosin, Inosin, Cytidin, Cytosin, Guanin, Uridin, Thymidin, Uracil, Hypoxanthin und Guanosin, die antitumorale und antivirale Potenziale zeigen. Diese Nukleotide und Nukleoside wirken unter anderem an Pyrimidinrezeptoren und Adenosin selbst besitzt pharmakologische Eigenschaften. Ferner tragen Sterole (Ergosterol, Ergosterol-Peroxide, H1-A, Ergosterylglukopyranoside, Cholestadienglukopyranoside, Methylcholestadienole) zur Hemmung von Tumorwachstum und zur Zerstörung von Krebsgewebe in vitro bei. Die enthaltenen Proteine (spezifische DNase, Serinprotease), Aminosäuren wie Tryptophan und Glutaminsäure, Polypeptide, Cordymin, Cordycedipeptid A, Cordyceamide A und B, Polysaccharide, Polysaccharidsäuren (u.a. CPS-1), Mannoglucan sowie Alkane, Polyamine, Vitamine und Mineralstoffe tragen zu den gesundheitlichen Effekten bei.

Traditionelle Dosierung

Die Dosierung von Cordyceps richtet sich nach der Menge und Potenz des Extrakts, zum Beispiel in Kapsel- oder Tablettenform, sowie nach individuellen Beschwerden. Die tägliche Einnahme schwankt dabei zwischen 1 und 6 Kapseln pro Tag. Es wird empfohlen, Cordyceps regelmäßig an fünf Tagen zu nehmen, anschließend zwei Tage Pause einzulegen. Bei vorbeugender Anwendung genügen 1–2 Dosen täglich über mehrere Monate hinweg. Cordyceps wird üblicherweise nüchtern, am besten 30 Minuten vor dem Essen, eingenommen.

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