Chinesische Wolfsbeere – Lycium chinense

Chinesische Wolfsbeere – Lycium chinense

Gebräuchliche Namen: Chinesische Wolfsbeere, Gemeine Goji, Goji-Beere, Wolfsbeere, Chinesische Bocksdorn, Gouqi, Gojibeere, Goji, Goji berry, Wolfberry, Lycium chinense (lateinisch), Lycium chinense (international verwendet), Chinese wolfberry (englisch), Fructus Lycii (traditionelle chinesische Medizin / pharmazeutisch), Gou qi zi (pinyin, chinesischer Ursprung)

Lateinischer Name: Lycium chinense

Herkunft: Asien

Kurzvorstellung

Die Chinesische Wolfsbeere stammt ursprünglich aus China und kann auch in unseren Breitengraden angebaut werden. Sie ist winterhart und übersteht selbst kalte Winter. Aufgrund der stetig wachsenden Beliebtheit dieser Wunderpflanze steigt auch das Interesse am Eigenanbau im heimischen Garten.

Im deutschen Handel sind Setzlinge erhältlich, doch lässt sich die Chinesische Wolfsbeere problemlos auch aus den kleinen, weißen Samen der roten Früchte ziehen. Sie stellt keine hohen Ansprüche an die Bodenbeschaffenheit, bevorzugt jedoch lockere, sandige Böden. Schwere und saure Böden sind weniger geeignet. Ideal sind warme, sonnige Standorte. Die Pflanzabstände sollten etwa 2 bis 2,5 Meter betragen. Die Jungpflanzen werden im April oder Mai ausgepflanzt, und es empfiehlt sich, die Erde mit Kompost zu bereichern. Bei Trockenperioden muss im ersten Jahr ausreichend gegossen werden.

Im ersten Standjahr lässt man nur einen Haupttrieb stehen. Im zweiten Jahr schneidet man den Haupttrieb auf etwa halber Höhe zurück, um das Wachstum der übrigen Leittriebe zu fördern. Im Laufe der Jahre sollte der Strauch regelmäßig beschnitten und in Form gebracht werden, damit die Früchte genug Sonnenlicht bekommen. Ein Rückschnitt wird ähnlich wie bei Stachelbeeren empfohlen.

Die Pflanzen tragen ab dem zweiten oder dritten Jahr orange-rote Beeren. Nach Erfahrungen in unserem Klima gelingt der Anbau, jedoch sollte man keine sehr hohen Erträge erwarten.

Ausführliche Beschreibung

Die Chinesische Wolfsbeere ist als „Frucht der Langlebigkeit“ bekannt und gilt als eine der nährstoffreichsten Früchte der Welt.

Botanische Informationen

Die Chinesische Wolfsbeere ist ein winterharter, laubabwerfender und dorniger Strauch, der eine Höhe von bis zu 2,5 Metern erreicht. Sie gehört zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Die schmalen, kleinen Blätter wachsen an überhängenden Zweigen. Die sternförmigen, zweigeschlechtlichen, kleinen Blüten sind weiß-violett und erscheinen von Juni bis August. Ab dem zweiten bis dritten Standjahr trägt die Pflanze orange-rote Beerenfrüchte. Da die Früchte spät reifen, empfiehlt es sich, die Chinesische Wolfsbeere an einen sonnigen und warmen Standort zu pflanzen, um optimale Reifebedingungen zu gewährleisten. Die Beeren ähneln Hagebutten, sind süß und sehr schmackhaft. Nur reife, nährstoffreiche und vitaminreiche Früchte werden geerntet, sie zeichnen sich durch eine außergewöhnlich hohe Bioverfügbarkeit aus.

Herkunft und Verbreitung

Heimisch ist die Pflanze im Vorgebirge des Himalaya. Ursprüngliche Verbreitungsgebiete der Chinesischen Wolfsbeere finden sich im Süden Chinas, insbesondere in den Provinzen Ningxia, Shaanxi und Gansu sowie in Tibet und der Mandschurei. Der Name Goji stammt vermutlich aus der Region Gojal, wo die Pflanze schon immer reichlich gedeihte. Im Laufe der Zeit verbreitete sich Lycium chinense in weite Teile Asiens. Vor allem die Region Ningxia in China ist berühmt für die beste Qualität der Wolfsbeeren weltweit.

Neben China, dem Hauptproduzenten, hat sich der kommerzielle Anbau auch nach Japan, Korea, Mittel- und Zentralasien, Indien und Indonesien ausgeweitet. In den letzten Jahren gibt es immer mehr Anbauversuche in Europa – insbesondere in Südeuropa, wo die klimatischen Bedingungen ideal sind. Ein nennenswerter kommerzieller Anbau findet hier jedoch noch nicht statt. In Europa ist eher die verwandte Art Lycium barbarum – die Gemeine Wolfsbeere – bekannt, die als Wildstrauch in der Nähe von Bahntrassen wächst oder als Hecke gepflanzt wird. Die weltweite Nachfrage nach den Früchten der Chinesischen Wolfsbeere steigt kontinuierlich und spiegelt sich in zunehmend steigenden Preisen auf den Weltmärkten wider.

Verwendung / Dosierung

In Regionen, in denen die Chinesische Wolfsbeere traditionell zum Speiseplan gehört, wird die höchste durchschnittliche Lebenserwartung berichtet. In der Traditionellen Chinesischen Medizin zählt sie zu den Quellen für Vitalität und Langlebigkeit und gilt als stärkendes Mittel zur Unterstützung des Immunsystems. Diverse Geschichten zeugen von extrem hohen Lebensalter bei regelmäßigem Genuss – auch wenn diese Zahlen sicher übertrieben sind, bleibt die Wolfsbeere ein kräftigender Vital-Tonikum, das der Gesundheit zuträglich ist.

Erste schriftliche Erwähnungen finden sich aus der Zeit von Kaiser Shen-Nung (2737–2697 v. Chr.), der die Wurzel der Wolfsbeere zu den außergewöhnlichen Hölzern zählte. Während der Ming-Dynastie (1368–1644) wurde sie von Ärzten etwa bei Hautproblemen und Rheuma verschrieben. Weitere heilsame Eigenschaften beschrieb der Arzt Li Shi-Zhen (1518–1593), der die Langlebigkeit der Bewohner eines Dorfes auf den regelmäßigen Genuss von Wolfsbeerwein zurückführte.

Die vitalisierende Wirkung der Wolfsbeere empfiehlt sich besonders in gewissen Krankheitssaisons und bei geschwächtem Immunsystem. Die Einnahme eignet sich für ältere Menschen, Sportler oder alle, die ihren Organismus stark beanspruchen.

Die Chinesische Wolfsbeere hilft Blutdruck, Cholesterin und Blutzucker zu senken. Sie ist bekannt für ihre stärkende Wirkung auf das Sehvermögen, fördert das Sehen bei Dunkelheit, lindert Nachtblindheit und ist hilfreich bei Bindehautentzündungen. Eine regelmäßige Einnahme kann die Sehkraft verbessern.

Die Früchte sind eine Quelle von Antioxidantien, die den Zellschutz stärken und die Risiken eines Zellschadens durch freie Radikale – einen Grund für das Altern – verringern. Durch den regelmäßigen Verzehr verlangsamt sich der Alterungsprozess der Haut wie auch anderer Organe. Die Chinesische Wolfsbeere fördert die Bildung roter und weißer Blutkörperchen. Empfohlen wird der Verzehr bei Anämie und zur Stärkung der körpereigenen Abwehrkräfte. Auch bei allergischen Erkrankungen sind positive Effekte bekannt. Der hohe Nährstoffgehalt stärkt Sehnen, Nägel und Haare.

In China wird ihr fruchtbarkeitsfördernder Effekt nachgesagt – daher auch der Beiname „Ehewein“. Ebenso wirkt sie positiv auf das komplette Urogenitalsystem und unterstützt die Regeneration der Leberzellen. Durch regelmäßige Anwendung verbessern sich Nieren- und Leberfunktion. Zahlreiche Berichte belegen, dass die Einnahme der Wolfsbeere in etwa 80 % der Fälle zur Alkalisierung und Reinigung des Blutes beiträgt.

Die Beeren lassen sich zur allgemeinen Stärkung des Körpers, als Ergänzung von Vitaminen und Mineralstoffen oder einfach als gesunder Snack in die Ernährung integrieren.

Wirkstoffe

Die Chinesische Wolfsbeere ist eine exzellente natürliche Quelle von Nährstoffen mit bemerkenswert hoher Bioverfügbarkeit für den Körper.

Ihre Früchte enthalten 18 der 20 in der Natur vorkommenden Aminosäuren und sind reich an Carotinoiden, insbesondere Beta-Carotin – sogar mehr als bekanntlich in Karotten zu finden ist. An Vitaminen bietet die Beere B-Vitamine (B1, B2, B3, B6), Vitamin C und E. Die antioxidativen und immunstimulierenden Effekte sind auf sogenannte Lycium-Polysaccharide zurückzuführen. Ein weiterer in der Pflanze gefundener Polysaccharid fördert nachweislich die Freisetzung des Wachstumshormons. Betain ist ebenfalls ein wichtiger Inhaltsstoff, der die Wasserspeicherung in den Zellen fördert und so effektiv vor Dehydrierung schützt. Zudem unterstützt Betain enzymatische Prozesse, durch die Proteine in Aminosäuren gespalten werden, was eine gute Verdauung fördert.

Die Chinesische Wolfsbeere enthält weiterhin 21 Spurenelemente, darunter Eisen (ca. 11 mg/100 g), Kalzium, Zink, Kupfer, Selen, Phosphor und Germanium. Zu den weiteren bedeutsamen Inhaltsstoffen zählen Linolsäure, die sich günstig auf den Cholesterinspiegel auswirkt, Palmitin- und Myristinsäure, Beta-Sitosterol, Sesquiterpenoide und Tetraterpenoide.

Traditionelle Dosierung

Die Beeren werden meist frisch roh verzehrt. Sie können Joghurts, Salaten, Kuchenteigen oder Müslis beigegeben werden. In China genießt man die Früchte nicht nur frisch oder getrocknet, sondern auch eingelegt oder als Zutat in herzhaften Gerichten und Suppen. Traditionell wird Tee aus Beeren und Blättern sowie der bekannte Wolfsbeerwein zubereitet. Bei uns sind vor allem getrocknete Früchte oder Direktsaft im Handel gebräuchlich.

Empfehlenswert ist eine Handvoll Beeren täglich (20–50 g). Diese Menge kann auf drei Portionen am Tag aufgeteilt werden. Eine Handvoll ist die Standarddosierung für die ganze Familie (bei Kindern entspricht die Portion einer Kinderhand).

Hinweis: Bei zu hoher Dosierung kann eine abführende Wirkung auftreten. Der Körper versucht, überschüssige Vitamine und Mineralstoffe auszuscheiden. Bei Durchfall sollte die Einnahme vorübergehend ausgesetzt oder die Menge reduziert werden.