Chili und Paprika

Chili und Paprika

Gebräuchliche Namen: Chili, Chilipfeffer, Chilischote, Peperoni, Paprikaschote, Cayennepfeffer, Bird's Eye Chili, Red Savina Habanero, Cayenne Gold, Naga Jolokia, Bhut Jolokia, Pfefferoni, Peperoncini, Hot Pepper, Chili Pepper, Nahuatl (ursprünglicher Begriff), Spanischer Pfeffer, Capsicum annuum, Capsicum frutescens, Capsicum chinense, Capsicum baccatum, Capsicum pubescens, Feferoni, internationale Synonyme: Chili Pepper (englisch), Chile Pepper (US-englisch), Peperoncino (italienisch), Piment fort (französisch)

Lateinischer Name: Capsicum

Herkunft: Asien, Europa, Südamerika, Nordamerika

Kurzvorstellung

Es gibt zahlreiche Sorten und Kultivare von Chili und Paprika, deren Anbauweise sich kaum unterscheidet. Unreife Früchte sind meist grün, manche Kultivare sind auch im reifen Zustand grün oder aber leuchtend rot. Obwohl Chili ursprünglich aus der Neuen Welt stammt, ist heute Indien der größte Produzent, Exporteur und Konsument. Das bedeutendste Anbaugebiet Indiens ist die Region um Guntur im Bundesstaat Andhra Pradesh, die etwa 30 % der Produktion und rund 75 % des Exports ausmacht.

Die Anbaumethoden sind für die meisten Chili-Sorten nahezu gleich, jedoch können sich die Ansprüche je nach Sorte unterscheiden. Temperatur und Feuchtigkeit zum Keimen sowie das spätere Wachstum variieren. Unterschiede gibt es beispielsweise im Aussehen von Samen und Früchten, sodass es ratsam ist, sich vor dem Anbau spezieller Sorten wie Red Savina Habanero, Cayenne Gold, Naga Jolokia (Bhut), Bird’s Eye oder Cayenne-Pfeffer zu informieren.

Auch unter mitteleuropäischen Bedingungen lassen sich Chilischoten mit ein paar wichtigen Schritten leicht ziehen. Entscheidend ist das erfolgreiche Vorkeimen der Pflanzen zu Jahresbeginn und das Erscheinen der Keimblätter. Die Keimtemperatur sollte etwa 28°C betragen; die Keimung selbst kann bis zu zwei Monate dauern. Anschließend empfiehlt sich ein vorübergehendes Umpflanzen in kleinere Töpfe mit humusreicher Erde, damit die jungen Pflanzen einwurzeln und sich an das neue Milieu gewöhnen.

Ab dem frühen Frühjahr (meist Februar und März) können die Pflanzen an endgültige Standorte ins Freiland oder Gewächshaus gesetzt werden – der Zeitpunkt sollte gewählt werden, nachdem keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind. Die Jungpflanze benötigt ausreichend Wärme, Licht und regelmäßige Düngung, jedoch nur wenig Wasser.

Ausführliche Beschreibung

Chili und Paprika stehen für die klassischen Früchte mit scharfem Geschmack und vielseitiger Wirkung – sie können Schmerzen lindern, den Cholesterinspiegel positiv beeinflussen und bei Verdauungsbeschwerden helfen.

Botanische Informationen

Die verschiedenen Sorten und Kultivare von Paprika unterscheiden sich: Es gibt sowohl mehrjährige als auch kurzlebige krautige Pflanzen, welche bis zu 1 Meter hoch werden können, in der Regel jedoch eine Höhe von etwa 0,5–0,6 Metern erreichen.

Die Blüten besitzen eine helle, weiße, weiß-grüne oder gelb-grüne Krone, die mit der Reife langsam rötlich wird. Sie sind zwittrig und blühen von August bis September. Die Bestäubung erfolgt sowohl durch Selbstbestäubung als auch durch Insekten. Die Frucht ist eine kleine Beere, die aufrecht wächst, eine ellipsoide bis leicht lanzettliche Form aufweist und typischerweise einen Durchmesser von wenigen Millimetern sowie eine durchschnittliche Länge von etwa 5 Millimetern hat.

Herkunft und Verbreitung

Chilischoten wurden bereits lange vor der Ankunft von Christoph Kolumbus, etwa seit dem 6. Jahrtausend v. Chr., von indigenen Völkern in Amerika angebaut und kultiviert. Chili zählt zu den ursprünglichen Kulturpflanzen der amerikanischen Ureinwohner. Heute werden Chilischoten überwiegend in den subtropischen Regionen Asiens (Indien, Japan, Vietnam, China), Afrikas, Nord- (besonders Mexiko) und Südamerikas angebaut. Große Beliebtheit erlangte Chili in Ungarn sowie in Teilen des Balkans.

Während der Kolonialisierung Amerikas brachten portugiesische Händler die Chilisamen als wertvolles Handelsgut (Gewürz) in die ganze Welt. Besonders in Indien verbreitete sich Chili rasant und wurde Teil der stark gewürzten einheimischen Küche. Von dort gelangte Chili über das Osmanische Reich nach Ungarn, wo schließlich das berühmte Gewürz – Paprikapulver – entstand.

Verwendung / Dosierung

Der scharfe Geschmack, der in der Küche und bei der Verwendung als Heilmittel geschätzt wird, stammt hauptsächlich vom Capsaicin. Charakteristisch sind auch der hohe Gehalt an Vitamin C und Beta-Carotin, welche gemeinsam mit weiteren Stoffen den Appetit anregen. Interessanterweise fördern die Inhaltsstoffe von Chili in Kombination die allgemeine Gesundheit des Verdauungstrakts und unterstützen die normale Magenfunktion.

Chili wirkt verdauungsfördernd (zum Teil sogar effektiver als schwarzer Pfeffer). In vielen traditionellen Kulturen wird es zur Verbesserung der Verdauung und zur Unterstützung bei schwer verdaulichen Speisen eingesetzt. Außerdem wird Chili oft in Gerichte gegeben, die leicht verderben können (beispielsweise in asiatischen Küchen), da Chili die Darmschleimhaut positiv beeinflusst und bakterientötende Eigenschaften zeigt, was vor Durchfall schützen kann. In der traditionellen indischen Kultur wird Chili seit Generationen auch als Aphrodisiakum verwendet.

Eine weitere interessante Wirkung von Capsaicin ist die bekämpfung unkontrolliert wuchernder Zellen (meist als Krebszellen bezeichnet). Verschiedene wissenschaftliche Studien zeigen, dass Capsaicin in bestimmter Konzentration einen Beitrag zur Prävention von Tumorerkrankungen leisten könnte. Eine Veröffentlichung der University of California beschreibt den signifikanten Effekt von Capsaicin (konzentrationsunabhängig) zur Krebsprävention bei Prostatakrebs an Mäusen und menschlichen Zellen.

Capsaicin gilt außerdem als wichtiger Faktor bei der Gewichtsreduktion. Die enthaltenen Stoffe reizen zahlreiche Nervenenden, können den Appetit (vor allem auf fettige Speisen) etwas hemmen und den Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel anregen. Capsaicin kann zudem Verstopfung lindern und die Sekretion von Darmschleimhaut stimulieren. Erwähnenswert: Bereits etwa 10 g Gewürz enthalten etwa 4 Kalorien, bieten aber große Mengen an Vitamin C und Vitamin A. Studien deuten darauf hin, dass Capsaicin sicher ist und keine Magengeschwüre verursacht, sondern ihnen sogar vorbeugen kann.

Eine weitere bemerkenswerte Eigenschaft ist die Freisetzung von Endorphinen durch Capsaicin, die zu einem Gefühl des Wohlbefindens führen kann. In der Volksmedizin vieler Kulturen findet Chili ebenfalls Anwendung zur Förderung der Durchblutung, bei der Behandlung von Thrombosen und Krampfadern, zur Senkung des Blutzuckerspiegels sowie bei leichten Diabetesformen. Capsaicinoide senken die Konzentration freier Glukose und Insulin im Plasma und dürften Fettablagerungen in den Gefäßen mindern und damit der Bildung und Freisetzung von Gerinnseln entgegenwirken. Auch zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird Capsaicin in Betracht gezogen.

Die Inhaltsstoffe der Chili zeigen großes Potenzial zur Regulierung des Fettstoffwechsels. Ebenso fördern sie den Abbau und die Harmonisierung der Kohlenhydrate. Es wurde nachgewiesen, dass Chili den Energiebedarf des menschlichen Körpers senkt und den Kalorienbedarf reduziert, da der Energieumsatz durch Thermoregulation angepasst wird.

Außerdem wurde nachgewiesen, dass die Chili-Inhaltsstoffe (nicht nur Vitamin C und E) in optimaler Konzentration antioxidativ wirken und unerwünschte Symptome von Entzündungen mildern. Diese Effekte sind statistisch signifikant sowohl bei Labormäusen als auch bei erkrankten Freiwilligen. Zahlreiche Arzneimittel mit Capsaicin werden heute gezielt gegen Schmerzen und leichte Entzündungen eingesetzt. In bestimmten Dosierungen stimuliert Chili nachweislich das Haarwachstum (in Gewebekulturen) und einige medizinische Produkte zur Förderung des Haarwuchses enthalten diese Inhaltsstoffe.

Eine Überdosierung kann zu Verdauungsproblemen durch Reizung des Verdauungstrakts führen; selten sind auch Reizungen im Genital- oder Harntrakt möglich. Im Fall einer Überdosierung empfiehlt sich Milch als Erste-Hilfe-Maßnahme, da das scharfe Capsaicin fettlöslich ist und so neutralisiert werden kann. Für Menschen mit Laktoseintoleranz hilft ein alkoholisches Getränk, da Capsaicin ebenfalls in Alkohol löslich ist.

Wirksame Inhaltsstoffe

Chili enthält zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe; therapeutisch besonders relevant ist das Alkaloid Capsaicin (besonders konzentriert in Samen und Innenrippen der Schoten). Die wichtigsten Effekte sind bereits im Abschnitt „Verwendung“ ausgeführt. Erwähnenswert ist der hohe Vitamin-C-Gehalt (sogar mehr als bei Zitrusfrüchten). Mindestens so bedeutend sind Beta-Carotin (Provitamin A), verschiedene B-Vitamine (insbesondere Vitamin B6) und das antioxidative Vitamin E. Wichtige Mineralstoffe sind Kalium, Magnesium und Eisen.

Traditionelle Dosierung

Für Chili und Paprika als Gewürz gibt es keine allgemein verbindlichen Dosierungsvorgaben – jeder wählt individuell nach Geschmack, Verträglichkeit und Präferenz aus. Zur Unterstützung der Gesundheit empfiehlt sich jedoch vorrangig die regelmäßige Einnahme! Bei der äußeren Anwendung, zum Beispiel in Pflastern oder Cremes mit Capsaicinkonzentrationen (üblich sind rund 3 %, mehr ist sehr scharf!), hält die Wirkung bis zu zehn Stunden an.