Chanca Piedra – Phyllanthus niruri

Chanca Piedra – Phyllanthus niruri

Gebräuchliche Namen: Steinbrecher, Chanca Piedra, Quebra Pedra, Quebrapedra, Punarnava, Bhumyamalaki, Amli, Bhumy-Amla, Bhoomi Amalaki, Arranca-Pedras, Tamalaka, Bhonya, Casse-Pierre, Chance Pierre, Pierre de Chanca, Stone Breaker, Stonebreaker, Shatter Stone, Cane Senna, Phyllanthus niruri

Lateinischer Name: Phyllanthus niruri

Herkunft: Asien, Südamerika, Nordamerika

Kurzvorstellung

Chanca Piedra wächst wild in tropischen Regionen (Südamerika, Indien und die genannten Gebiete unter "Herkunft und Verbreitung") und eine kommerzielle Kultivierung in gemäßigten Klimazonen ist nahezu unmöglich (es existieren zudem keine Berichte über Landwirte, die sich dem Anbau dieser Pflanze widmen).

Ausführliche Beschreibung

Probleme mit Harn- oder Gallensteinen? Chanca Piedra, der sogenannte „Steinbrecher“, ist bekannt für seine Fähigkeit, Gallen- und Nierensteine aufzulösen.

Botanische Informationen

Chanca Piedra, botanisch Phyllanthus niruri, ist eine einjährige, aufrecht wachsende und unscheinbare, zierliche Pflanze, die bis zu 60 cm (typischerweise 30–40 cm) hoch wird. Der Stängel ist hellgrün mit mehreren 5–10 cm langen, waagerechten Seitentrieben. Die Blätter sind einfach, ganzrandig, kahl, unten blass, elliptisch, wechselständig, aufrecht und besitzen einen kurzen Stiel. Die Blüten sind klein, unscheinbar, mit grünen bis leicht rötlichen Farbtönen und erscheinen in den Blattachseln. Die Frucht ist eine glatte Kapsel mit 2–3 mm Durchmesser, die jeweils 2–3 kantige Samen enthält.

Herkunft und Verbreitung

Chanca Piedra ist eine subtile Wildpflanze tropischer Regionen rund um den Globus. Ursprünglich stammt sie aus den Regenwäldern entlang des Amazonas, wo sie fast als Unkraut gilt. Die besten Pflanzen wachsen angeblich in Höhenlagen über 3.000 m. Sie gedeiht wild in China, Indien, Südostasien, Südamerika und auf den Bahamas; kultiviert wird sie in wärmeren Regionen der USA (etwa Florida, Texas). Die Pflanze ist heimisch im Amazonas- sowie anderen tropischen Gebieten der Erde und lässt sich daher in Mitteleuropa praktisch nicht anbauen.

Verwendung / Dosierung

Der volkstümliche Name „Steinbrecher“ verweist bereits auf den Hauptanwendungsbereich von Chanca Piedra: Sie wird zur unterstützenden Behandlung urologischer Beschwerden eingesetzt. Ihre Inhaltsstoffe besitzen die Fähigkeit, Nierensteine aufzulösen, und sie verschafft Erleichterung bei häufigen Infektionen der Harnwege und der Blase (insbesondere bei Frauen mit Neigung zu vaginalen Infektionen).

Chanca Piedra entspannt die glatte Muskulatur des Urogenitaltrakts und erleichtert so das Ausscheiden von Nierensteinen. Ein weiterer unterstützender Mechanismus ist ihre harntreibende Wirkung, die das Abtransportieren von Steinen fördert. Diese Eigenschaften werden seit Jahrhunderten genutzt und in der evidenzbasierten Medizin weiter untersucht.

Die Inhaltsstoffe von Chanca Piedra sind zudem teilweise analgetisch und entzündungshemmend und helfen somit beim Austreiben der Steine sowie bei Beschwerden infolge von Nieren-, Blasen- und chronischen Harnwegsentzündungen. Die schmerzlindernde und krampflösende Wirkung kann auch bei Menstruationsschmerzen von Vorteil sein.

Eine klinische Studie bestätigte die Wirkung eines auf dem Kraut von Chanca Piedra basierenden Tees, der über mindestens 3 Monate kombiniert mit Ultraschalltherapie eingesetzt wurde, um im unteren Harntrakt befindliche Nierensteine aufzulösen. Die Wirkstoffe können Steine unterschiedlicher Größe auflösen und beugen deren Neubildung durch die Hemmung der Harnsäuresynthese vor (dieser Mechanismus wird auch bei Erkrankungen wie Gicht, Rheumatismus genutzt). Klinische Studien prüfen zudem die Wirksamkeit der Inhaltsstoffe gegen entzündliche Erkrankungen.

Chanca Piedra unterstützt außerdem die Verdauung (insbesondere von Fetten), verbessert die Funktion des Verdauungssystems und hilft beim Abbau von Fetten in der Leber und bei der Senkung des Cholesterinspiegels. Sie wirkt entgiftend und unterstützt die Leberfunktion.

Die pflanzlichen Stoffe können das Lebergewebe schützen. Die traditionelle Medizin beobachtete diesen Effekt und empfiehlt die Pflanze zur Unterstützung und Regeneration der Leber sowie bei manchen Formen von infektiöser Gelbsucht. Ihre entzündungshemmende Wirkung wird bei ernsten Leber- und Verdauungserkrankungen, aber auch bei Erkältungen und Virusinfekten traditionell geschätzt.

In einer Studie wurde gezeigt, dass die Einnahme von Chanca Piedra bereits nach 7 Tagen Schmerzen und andere Entzündungszeichen bei Patienten mit schmerzhaftem Hals und geschwollenen Lymphknoten (Tonsillopharyngitis) senkt. Die Ergebnisse unterstützen die traditionelle Anwendung bei Grippe und Erkältungen.

Dank des harntreibenden Effekts kann Chanca Piedra den Blutdruck leicht senken, ohne jedoch dramatische Veränderungen herbeizuführen. Vergleichbares gilt für die Blutzuckerwerte: Es gibt Berichte über (unerwartete) leichte Senkungen des Plasmaglukosespiegels, insbesondere bei gleichzeitiger Anwendung von blutzuckersenkenden Medikamenten.

Traditionelle Anwendung

Traditionell wurde Chanca Piedra von amerikanischen Ureinwohnern bei urologischen Beschwerden und Gallensteinen verwendet. In der traditionellen Medizin gilt sie als Diuretikum, Spasmolytikum und Entzündungshemmer des Urogenitaltrakts. Ihr Potential nutzt man bei entzündlichen Magen-Darm-Erkrankungen sowie Geschlechtskrankheiten.

Im Volksheilkundebereich wird Chanca Piedra regelmäßig zur Steigerung der Diurese, bei Koliken, Gallensteinen, Blähungen, Appetitlosigkeit, Verdauungsstörungen, Darminfektionen und Bauchschmerzen gereicht. Einige indigene Völker geben einen Sud der Pflanze regelmäßig bei Verstopfung, Grippe, Fieber, Malaria, Gonorrhoe, Syphilis, Husten, Juckreiz und Schmerzen.

Über längere Zeit ist es üblich, Chanca Piedra bei Leberflecken, Anämie, verschiedenen infektiösen Hepatitiden als Leber-Tonikum und zur Blutreinigung einzusetzen. In der südamerikanischen Volksmedizin wird sie auch bei asthmatischen Erscheinungen, Bronchitis, Tuberkulose und Übelkeit erwähnt.

Einschränkungen bei der Anwendung

Die Inhaltsstoffe von Chanca Piedra senken durch den harntreibenden Effekt den Lithiumspiegel; bei gleichzeitiger Lithiumtherapie ist vorsichtige ärztliche Rücksprache erforderlich. Bei gleichzeitiger Anwendung von Antidiabetika sowie bei Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen wird Beratung durch Arzt oder Apotheker empfohlen. Für Schwangere gilt Chanca Piedra als nicht empfohlen.

Inhaltsstoffe

Chanca Piedra enthält eine Vielzahl von Inhaltsstoffen, deren vollständige Analyse seit den 1960er-Jahren Gegenstand wissenschaftlicher Forschung ist. Besonders relevant sind bioaktive Lignane (Phyllanthin, Nirurin, Nirurisid, Hypophyllanthin, Nirphyllin, Lintetralin…), Terpene (Cyment, Lupeol, Limonen…), Flavonoide (Rutin, Astragalin, Quercetin, Quercitrin…), Lipide (Linolsäure, Linolensäure, Ricinolsäure…), Methylsalicylat, Alkaloide (Phyllantin, Phyllochrysin, Entnorsecurinin…), Beta-Sitosterol, Alkane, Vitamin C, Tannine (Ellagitannine, Gallokatechine…), Saponine, Brevifolin und Corilagin.

Traditionelle Dosierung

Die Zubereitung eines Chanca-Piedra-Tees ist einfach: Das getrocknete Kraut (5–10 g oder 1–2 Esslöffel auf 1 Liter Wasser) wird mit Wasser übergossen, kurz (ca. 5 Minuten) gekocht, dann abgesiebt und 3-mal täglich getrunken. Der Tee hat eine honiggelbe Farbe und einen leicht bitteren Geschmack.

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