Cashew – Anacardium occidentale

Gebräuchliche Namen: Cashew, Cashewbaum, Cashewapple, Cashewkern, Ledernussbaum, Akaju, Cashew Tree, Anacardium occidentale, Caju (portugiesisch), Cajueiro, Acajuba, Acajaiba, Anacarde (französisch), Noix d'acajou, Pomme Cajou, Maranon, Merey, Kaju, Kacang mete, Jambu mete, Jambu monyet, Cashew Nut, Alcayoiba, Jocote Maranon, Casho, Cashu, Anacardier, East Indian Almond
Lateinischer Name: Anacardium occidentale
Herkunft: Afrika, Asien, Südamerika
Kurzvorstellung
Cashewkerne werden überwiegend in tropischen Regionen angebaut, da der Cashewbaum empfindlich auf Frost reagiert, sich jedoch erfolgreich an verschiedene klimatische Bedingungen in Gebieten zwischen etwa 25° nördlicher und 25° südlicher Breite anpassen kann. Die Durchschnittserträge liegen pro Hektar Anbaufläche bei circa 0,25 metrischen Tonnen Cashewkernen, während gezüchtete Zwergformen bis zu 1,10 metrische Tonnen erzielen können.
Veredelungsmethoden und moderne Technologien werden eingesetzt, um den landwirtschaftlichen Ertrag zu verbessern und zu sichern. Im Jahr 2013 wurden weltweit rund 4,4 Millionen metrische Tonnen Cashewkerne produziert; Vietnam war mit knapp 1,1 Millionen Tonnen der weltweit führende Hersteller. Ab 2014 konnte die Elfenbeinküste ihre Produktion erheblich steigern und wurde so zum wichtigsten afrikanischen Exporteur.
Obwohl der Cashewbaum seinen Ursprung in subtropischen Gebieten hat und vor allem in Regionen mit hoher Temperatur und Luftfeuchtigkeit wächst, können ambitionierte Gärtner den Baum im europäischen Raum als Zimmerpflanze pflegen. Zur Keimung empfiehlt sich die Verwendung von Kokos-Quelltabletten oder Anzuchtsubstrat; die Keimphase kann bis zu 8 Wochen oder länger dauern. Nach der Keimung werden die Samen etwa 2 cm tief in die Erde gesetzt. Für einen schnelleren Keimerfolg kann ein Minigewächshaus nützlich sein.
Ausführliche Beschreibung
Weltweit bekannte Delikatesse mit überraschenden Wirkungen.
Botanische Informationen
Der Cashewbaum (Anacardium occidentale) ist ein immergrüner, tropischer Baum mit einem kurzen, oft unregelmäßig geformten Stamm und erreicht gewöhnlich eine Höhe von 4 bis 12 Metern, maximal 14 Metern. Es dauert ungefähr drei Jahre, bis ein Baum erstmals Kerne trägt, und rund acht Jahre, bis er wirtschaftlich ertragreich geerntet werden kann. Züchtungen von kompakten Zwergformen (ca. 6 m hoch) reifen rascher und bringen mehr Ertrag – bereits nach einem Jahr sind sie erstmals tragend, und ab dem dritten Jahr eignen sie sich zur landwirtschaftlichen Nutzung.
Der Baum bildet nierenförmige, essbare Samen aus, die international als Cashewkerne bekannt sind. Diese befinden sich in einem sogenannten „Cashewapfel“, einer Scheinfrucht mit roter bis gelber Schale und aromatischem, fruchtigen Fruchtfleisch, das auch in der Lebensmittelindustrie Verwendung findet. Die Kerne, umschlossen von einer schützenden Schale mit reizendem, harzartigem Öl, werden vor dem Verzehr stets erhitzt oder geröstet, um das Haut reizende Öl zu entfernen.
Der Verkauf an Endverbraucher beschränkt sich deshalb ausschließlich auf bereits geschälte Cashewkerne. Die süß-säuerlichen Cashewäpfel werden in Anbauländern frisch verzehrt, zu Säften, Marmeladen und alkoholischen Getränken verarbeitet. Cashewkerne lassen sich roh, als Snack, im Müsli, in Currys, als Cashewkäse oder -mus genießen.
Die Blätter sind wechselständig, oval bis länglich, 4–22 cm lang und 2–15 cm breit, mit glattem, oftmals rundem oder gekerbtem Rand. Junge Blätter sind rötlich gefärbt. Die Blüten stehen in großen Rispen (10–25 cm lang), sind klein, aromatisch, weiß bis rosarot und fünfzählig.
Herkunft und Verbreitung
Die Ursprungsregion des Cashew ist die Küstenlandschaft Nordost-Brasiliens und Teile Venezuelas. Der Anbau und Verzehr erfolgten bereits lange vor Ankunft der Europäer. Offiziell dokumentiert wurde die Pflanze erstmals 1578, und zwischen 1560 und 1565 führten portugiesische Seefahrer sie in ihrer Kolonie Goa (Indien) ein. Von dort aus verbreitete sie sich in ganz Südostasien und Afrika weiter.
Heute wächst der Cashewbaum in nahezu allen tropischen Regionen mit feuchtem Klima und kurzer Trockenperiode bis zu 800 Metern Meereshöhe. Die wichtigsten Produzentenländer sind Vietnam, Nigeria, Indien und die Elfenbeinküste. In passenden Habitaten kann er auch wild anwachsen. Cashewbäume sind Teil von Waldrändern und Flusslandschaften und vertragen salzhaltige Böden. Der größte bekannte Cashewbaum der Welt wurde 1994 ins Guinness-Buch der Rekorde eingetragen. Er steht in Natal im brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Norte und bedeckt eine Fläche von etwa 8.400 m².
Verwendung / Dosierung
In der antiken Maya-Medizin wurden Sud aus Blättern und Rinde als adstringierendes Mittel gegen Durchfälle genutzt. Heute steht der Cashewbaum hauptsächlich für seine Kerne im Fokus. In Europa und Amerika werden sie meist geröstet im Handel angeboten.
Weniger bekannt ist die vielseitige Verwendung der Cashewäpfel. In den Ursprungsländern gelten sie als Frischobst, für Marmelade oder Kompott und liefern süß-säuerlichen Saft als Basis für Puddings, alkoholische Getränke (Wein, Likör, Rum) oder Essig. Das Holz, auch „weißes Mahagoni“, eignet sich zur Möbelproduktion; Kardol und Derivate aus der Samenschale werden in Insektiziden oder als Holzschutzmittel (vor allem in Indien gegen Termiten) eingesetzt.
Cashewkerne sind ein wichtiger Bestandteil der indischen Küche, wo sie (ganz oder gemahlen) in Süßspeisen, Pfannengerichten und als Pastenbasis für Saucen wie Korma, Marmeladen und Desserts (z. B. Kaju Barfi) Verwendung finden. In Thailand, China oder Indonesien sind sie Bestandteil vieler Speisen; in Indonesien werden gesalzene Cashews „Kacang mete“ genannt, das Fruchtfleisch heißt „jambu monyet“. Traditionelle Desserts mit Cashew gibt es auch auf den Philippinen (Antipolo, turrones de casuy) und in Afrika (bolo polana in Mosambik/Südafrika).
In Brasilien ist Cashewsaft sehr beliebt; in Panama werden die Früchte zu dem Dessert Dulce de Maranon verarbeitet. Getrocknete oder geröstete, ältere oder minderwertige Kerne dienen unter anderem als Aroma in Dessertweinen (z. B. Madeira) oder als Geschmacksgeber für Schokolade mit Kakao gemischt.
Bereits im 16. Jahrhundert wurde Cashew in Europa zur Behandlung von Erkältungen, Atemnot und Husten eingesetzt. Auch in der Amazonasregion dienten Kerne und Saft als Heilmittel bei Erkältungen, und in der indigenen Medizin werden Blätter, Rinde und Früchte seit Jahrhunderten bei Durchfallerkrankungen verwendet. In der traditionellen Medizin Brasiliens kommen Auszüge als Mundspülung bei Infektionen, Vaginalmykosen, Wunden und zur Blutstillung zum Einsatz.
Afrikanische Volksheilkunde empfiehlt Cashewkerne zur Linderung von Symptomen des metabolischen Syndroms (Bluthochdruck, erhöhte freie Fettsäuren, Gewichtskontrolle bei Übergewicht und Adipositas) sowie als präbiotisches Nahrungsmittel. Thailändischer Cashewöllextrakt wird äußerlich gegen Hornhaut, Hautgeschwüre und Warzen aufgetragen. Im gesamten südostasiatischen Raum gilt Cashew als bewährtes Mittel bei Magen- und Verdauungsbeschwerden.
Öl aus Cashewkernen wird in bestimmten Regionen zur äußeren Anwendung bei Warzen, innerlich gegen Würmer, tumoröse Geschwüre, Elefantiasis und teils kosmetisch gegen Problemhaut verwendet. In Peru gilt ein Tee aus den Blättern („casho“) als gängiges Mittel gegen Durchfälle, ein Rindensud als Hautantiseptikum.
Cashewsaft wird zudem bei Unterleibsbeschwerden bei Frauen und als stark harntreibendes Naturheilmittel konsumiert. Die im Kern enthaltene Milch und dunkler Extrakt dienten traditionell zur Herstellung von Tinte, die getrocknete Blütensubstanz als Lack. Das aus dem Harz des Cashewbaums gewonnene „Cadji-Gummi“ wird ähnlich wie Gummi Arabicum vor allem in der Buchbinderei genutzt.
In Brasilien werden Cashewfrüchte traditionell zur Behandlung von Syphilis, als Diuretikum, Stimulans und Aphrodisiakum empfohlen. Dekokte kommen bei Zahnfleisch- und Mundinfektionen, Mandelentzündungen, Wundspülungen, zur Behandlung von Diabetes, Muskelschwäche, Harnwegsstörungen, Asthma, Ekzemen, Psoriasis, Skrofulose, milden Dyspepsien, genitalen Infektionen, venerealen Erkrankungen, Potenzproblemen, Bronchitis, Husten, Darmkoliken und Hautinfektionen zum Einsatz. Auch in Mexiko, Malaysia, Haiti, Nord- und Südamerika ist die therapeutische Nutzung für Diabetes, Verstopfung, Zahnschmerzen, Asthma, Hypertonie, Entzündungen und zur fiebersenkenden Unterstützung überliefert.
Wissenschaftliche Studien ab den 1980er Jahren belegen entzündungshemmende, adstringierende, antibakterielle und antidiabetische Effekte von Substanzen aus den Cashewkernen. Labortests zeigten antimikrobielle Eigenschaften gegen Krankheitserreger wie E. coli, Pseudomonas und Helicobacter pylori. Weitere Ergebnisse deuten auf stabilisierende Effekte auf Blutzuckerwerte und einen schützenden Einfluss bei bestimmten Tumorzellen hin.
Auch in der modernen Kosmetik finden Extrakte aus Cashewfrüchten und -kernen häufig Anwendung – sie dienen der Hauternährung, zur Prävention vorzeitiger Hautalterung und in Haarpflegeprodukten (Conditioner, Shampoos). Der Verzehr der Kerne liefert zahlreiche Nährstoffe: Auf 100 Gramm kommen ca. 553 Kalorien, 67% des täglichen Fettbedarfs, 36% Eiweiß, 13% Ballaststoffe und 11% Kohlenhydrate. Cashewkerne enthalten Mineralstoffe wie Kupfer, Mangan, Antimon, Phosphor, Magnesium, Eisen, Zink, Selen und Vitamine wie B6, Thiamin und K.
Besonders bemerkenswert ist ihr hoher Gehalt an Vitamin C sowie wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe (Ester, Terpenoide, Aminosäuren, Fettsäuren, Tannine, Flavonoide etc.).
Tradiotionelle Dosierung
Die Einnahme von Cashewkernen ist im Allgemeinen unbedenklich und unterliegt keiner Mengenbegrenzung, sofern keine Allergie besteht. Die Dosierung von Extrakten aus Blättern, Ästen und Rinde sollte individuell an Faktoren wie Alter, Geschlecht und Gesundheitszustand angepasst werden. Bei anamnestischer Nierensteinerkrankung empfiehlt sich jedoch ein maßvoller Verzehr.
In seltenen Fällen tritt Cashew-Allergie auf; häufiger sind Allergien gegen Walnüsse oder Erdnüsse. Allergische Reaktionen können im Ernstfall auch zu einem lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock führen. Insbesondere Menschen mit bekannten Unverträglichkeiten sollten daher vorsichtig sein.