Canchalagua – Schkuhria pinnata

Gebräuchliche Namen: Canchalagua, Canchalahua, Kanchalawa, Jayajpichana, Escobilla, Escoba de Anisillo, Anisillo Cimarrón, Khakibush, Mata-pulgas, Pinqui-pichana, Pinnate False Threadleaf, Tacote, Starry Skies, Tumbleweed, Dwarf Marigold, Dwarf Mexican Marigold, Akech, Azureta, Schkuhria, Karatataraku Putsutiri, Purépecha, Pichana, Kanchlawa, Kuti Pichaňa, Schkuhria pinnata (lateinischer Ursprung)
Lateinischer Name: Schkuhria pinnata
Herkunft: Afrika, Südamerika, Nordamerika
Kurzvorstellung
Leider gibt es nur wenige Informationen über eine erfolgreiche Kultivierung der Canchalagua in Europa. Es liegen auch keine Berichte über Landwirte oder Hobbygärtner in Deutschland oder im mitteleuropäischen Raum vor, die den Anbau dieser südamerikanischen Pflanze versucht hätten.
Ausführliche Beschreibung
Die Canchalagua ist ein peruanisches Heilkraut mit vielseitigem, reinigendem Potenzial für den gesamten Organismus.
Botanische Informationen
Schkuhria pinnata ist ein einjähriges, aufrecht wachsendes Kraut, das ca. 50 cm hoch wird und einen unauffälligen Habitus aufweist. Sie besitzt zahlreiche, aber sehr kleine, gelbe, scheibenförmige Blüten. Die Stängel verholzen mit dem Alter zunehmend, ähneln trockenen Pflanzenteilen, und die Blätter sind einfach, maximal 4 cm lang, gelegentlich gelappt, meist aber ungeteilt, gegenständig angeordnet und besitzen einen Paarblätter an jedem Nodium. Die Blattränder sind eingeschnitten oder gezähnt.
Herkunft und Verbreitung
Canchalagua stammt ursprünglich aus Südamerika und wächst bevorzugt in trockenen, gebirgigen Regionen der Anden – insbesondere im zentralen Peru in Höhenlagen von 2.000 bis zu 3.800 m über dem Meeresspiegel. Infolge menschlicher Verbreitung wurde die Pflanze auch in Mexiko, Bolivien, den südlichen USA (Texas, Arizona), Afrika und Teilen Lateinamerikas kultiviert. Sie wächst häufig an Hängen, in der Nähe landwirtschaftlicher Gebäude sowie an Böschungen und in Gebüschen. Man findet sie auch auf Gebirgskämmen der Kordilleren.
Verwendung / Dosierung
In der peruanischen Volksheilkunde wird Canchalagua traditionell als Heilpflanze bei Leber- und Nierenproblemen (allgemein zur Unterstützung des Ausscheidungssystems), Malaria, Diabetes, Allergien, Hefepilzinfektionen , Prostataentzündungen, Verdauungsbeschwerden, Blähungen, Rheuma und Hauterkrankungen wie Akne, Dermatitis und Ekzemen eingesetzt. Die getrockneten oder frischen oberirdischen Teile der Pflanze werden zur Blutreinigung, zur äußerlichen Anwendung bei Pickeln, Akne und Ekzemen sowie innerlich als Diuretikum und pflanzliches Antibiotikum bei Harnwegsinfektionen verwendet.
Auch in Afrika schätzt man Canchalagua bei Magenbeschwerden, Gastritis und Malaria; in Kenia wird sie bei Magenschmerzen genutzt. Südamerikanische indigene Völker verwendeten das Kraut bei Malaria, Fieberzuständen und als Mittel gegen krampfartige Beschwerden der glatten Muskulatur. In Argentinien kommt Canchalagua bei Durchfall, Atemwegsinfekten, zur körperlichen Reinigung und als antibakterielles Mittel oder zur Gewichtsreduktion zum Einsatz. Im Grenzgebiet zwischen Bolivien und Peru gilt sie als pflanzliche Hilfe bei Übergewicht, Verdauungsproblemen und Pilzinfektionen bei Frauen. In Bolivien wird sie häufig bei Infektionen des Harntrakts eingesetzt, in Paraguay und weiteren lateinamerikanischen Ländern dient sie zudem als Insektizid zur Vertreibung von Schadinsekten.
Im mexikanischen Arzneibuch wird das Kraut wegen seiner spasmolytischen Wirkungen aufgeführt. In der regionalen Volksmedizin wird Canchalagua innerlich zur Regulierung der Menstruation, bei Sehschwäche, Leber- und Gallenproblemen, Malaria, Gelbfieber und zur allgemeinen körperlichen Reinigung angewendet. Äußerlich findet sie zur Behandlung von Wunden und Schnittverletzungen Verwendung.
Die indigene Ketchwa-Bevölkerung gab der Pflanze ihren Namen, da sie seit Jahrhunderten mit großem Erfolg zur Reinigung des Blutes verwendet wird. Für die Anwendung trennt man meist die Wurzel ab, schneidet das Kraut und bereitet daraus einen Aufguss aus frischer oder getrockneter Pflanze — dieser dient innerlich sowie äußerlich zur unterstützenden Behandlung bei Problemen, die durch Toxine oder Bakterien verursacht wurden, zur Blutreinigung sowie bei Hautbeschwerden wie Ekzemen, Dermatitis, Akne und Ähnlichem.
Im Rahmen der peruanischen Medizin wird Canchalagua für entzündungshemmende, verdauungsfördernde, hustenstillende (antitussive) Eigenschaften geschätzt; sie findet auch als Tonikum, Diuretikum und Hypoglykämikum Anwendung. Als pflanzliches Heilmittel wird sie bei leichten Formen von Diabetes, Allergien, Pilzinfektionen, Prostataentzündung, Verdauungsstörungen, Blähungen, Rheuma und bereits genannten Hautleiden traditionell verwendet.
Die Inhaltsstoffe des Krauts wurden bisher in etwa sechs wissenschaftlichen Studien analysiert, wobei u.a. entzündungshemmende und fiebersenkende Wirkungen durch Hemmung von Entzündungsmarkern (wie TNF-alpha, Interleukin 6, Hämoxygenase, NO-Produktion) beobachtet wurden. Weitere Untersuchungen bestätigten spasmolytische Effekte auf leichte Krämpfe des Verdauungstraktes bei Erwachsenen. Zudem gibt es Hinweise auf hemmende Effekte bei bakteriellen, mykotischen und Hefeinfektionen und vereinzelt darauf, dass die Inhaltsstoffe günstige Effekte auf den Stoffwechsel von Diabetes-Patienten haben können. Besonders häufig wurden cytotoxische und antikarzinogene Eigenschaften der Canchalagua-Inhaltsstoffe untersucht, wenngleich die Studienlage hierzu uneinheitlich ist.
Wirkstoffe
Das Kraut enthält eine breite Palette an bioaktiven Substanzen: von Germacranoliden, Sesquiterpenlactonen, schwefelhaltigen Verbindungen, Flavonoiden bis hin zu Heliangolid-Derivaten. Vor allem Costunolid kann die Aktivität des Tumornekrosefaktors kappa B hemmen und trägt vermutlich wesentlich zu den entzündungshemmenden Effekten und zur Regulation glykemischer Parameter bei. Weitere interessante Bestandteile sind Pectolinarigenin (gegen Entzündungen und Krämpfe), zudem Chromolaenid, Dithiin, Eucannabinolide, Hiyodorilactone, Loliolide, Schkurianol, Nerolid, Schkuhripinnatolide, Schkuhrine, Costunolide, Chromolaenolid, Santhemoidin A, Schkuhrianol, Thiarubrin A, Thiophen, Tridekapentayn und Zaluzanin C.
Traditionelle Dosierung
Die klassische Zubereitungsform ist ein Aufguss (Kräutertee): Ein Teelöffel Pulver oder etwa ein halber Teelöffel getrocknete Pflanzenanteile wird mit einer Tasse kochendem Wasser überbrüht und etwa 10 Minuten ziehen gelassen. Der Tee sollte heiß getrunken werden. Volksmedizinisch wird ein Becher des Aufgusses 2–3 Mal täglich empfohlen.
Andere Quellen raten, etwa ein Drittel eines Bechers getrocknetes Canchalagua-Kraut mit etwa einem Liter kaltem Wasser zu übergießen, 5 Minuten leicht köcheln zu lassen, kurz stehen zu lassen, abzuseihen und über den Tag verteilt — heiß oder gekühlt — als erfrischender Tee zu trinken. Die Zugabe von Zitrone, Zimt, Orange, Honig oder Zucker ist möglich.