Brombeere – Rubus fruticosus

Brombeere – Rubus fruticosus

Gebräuchliche Namen: Brombeere, Brombeerstrauch, Schwarze Brombeere, Gemeine Brombeere, Rubus fruticosus, Rubus, Blackberry (international), Amerikanische Brombeere, Bramble (englisch), Brambleberry, Bramble-kite, Brummel, Brameberry, Allegheny Blackberry, Dewberry, Zarzamora (spanisch), Feuilles de mûrier (französisch), Mûre, Mûre sauvage, Mûrier, Thimbleberry, Ronce du Canada commune, Goutberry, Bly, Jezyna faldowana, Schlitzblattrige Brombeere, Almindelig Brombær, Sortbjønnbær

Lateinischer Name: Rubus fruticosus (plicatus, allegheniensis)

Herkunft: Asien, Europa, Nordamerika

Kurzvorstellung

Brombeeren werden am besten früh im Frühjahr oder jederzeit während des Sommers gepflanzt. Es empfiehlt sich, ein 30 cm tiefes Pflanzloch auszuheben. Zur Düngung werden Mulch oder Stallmist empfohlen. Mit ausreichend Wasser wird das gesamte Substrat so eingebracht, dass die Wurzeln bedeckt sind. Die Pflanze kann für 6 Stunden in einer Vitamin-B1-Lösung eingeweicht werden. Als regelmäßiger Dünger wird stickstoffhaltiger Dünger empfohlen – die Pflanze kann bis zu 2 Meter hoch werden. Brombeeren bevorzugen einen sauren und feuchten Boden. Während der Erntezeit wird auf stickstoffhaltige Dünger verzichtet. Die Brombeere gilt als widerstandsfähig gegenüber Schädlingen und Krankheiten und benötigt in der Regel keine chemische Behandlung.

Ausführliche Beschreibung

Eine allseits bekannte Pflanze mit wohltuenden Effekten für die Gesundheit.

Botanische Informationen

Die Brombeere ist eine mehrjährige Pflanze, die sogenannte zweijährige Ruten bildet, welche aus einem beständigen Wurzelsystem austreiben. Im ersten Jahr wächst ein unverzweigter, bis zu 1,5–2,5 Meter hoher Trieb mit großen, lanzettlichen und gefiederten Blättern, die aus 5 bis 7 Fiederblättchen bestehen, ohne Blüten zu bilden. Im zweiten Jahr bildet sich ein etwas niedrigerer, verzweigter Stängel, der kleinere Blätter trägt und Blütenstände hervorbringt. Die etwa 1 cm großen Blüten erscheinen im späten Frühjahr. Die Früchte sind rote, essbare Sammelsteinfrüchte mit süß-säuerlichem Geschmack, die am Ende des Sommers oder zu Beginn des Herbstes reifen. Botanisch handelt es sich nicht um eine Beere, sondern um ein Sammelsteinobst aus vielen kleinen Steinfrüchten.

Herkunft und Verbreitung

Die Brombeere stammt ursprünglich aus Europa und Asien. Verwandte Arten sind auch in Nordamerika verbreitet. Die Pflanze gedeiht vorzugsweise in gemäßigten Klimazonen und wird besonders in Osteuropa (z. B. Rumänien, Bulgarien) angebaut. In freier Natur findet man Brombeeren typischerweise in Wäldern, wo sie unter den Bäumen ausgedehnte Bestände bilden. In Südeuropa und Zentralasien wachsen Brombeeren häufig in höheren Lagen als im gemäßigten Klima.

Verwendung / Dosierung

Im Nahrungsmittelbereich werden Brombeeren frisch verzehrt oder zu Marmeladen, Gelees, Konfitüren, Torten, Kuchen, Gebäck, Keksen und Desserts weiterverarbeitet. Der Name „Idaeus“ stammt von dem Berg Ida bei Troja in der Türkei, bekannt aus der griechischen Antike. Die Nutzung von Brombeeren als Heilpflanze reicht bis in das 6. Jahrhundert zurück und sie wird in historischen Kräuterbüchern wie dem „Herbarium“ von 1597 erwähnt.

Phytotherapeutische Anwendungen der Brombeere umfassen die Linderung von Menstruationsbeschwerden, Magen-Darm-Beschwerden, Unterstützung während der Geburt und mehr. Medizinische Handbücher, Pharmakopöen und wissenschaftliche Publikationen (z. B. Burn & Withell 1941, British Pharmaceutical Codex, Becket 1954, Johnson & McFarlin 1999, Royas 2002, Hall 2011) beschreiben die therapeutischen Effekte detailliert.

Die Inhaltsstoffe der Brombeere zeigen ein hohes antioxidatives Potenzial. Studien deuten auf eine unterstützende Wirkung bei der Bekämpfung von Krebszellen im Magen und Darm hin. Antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften wurden in vitro bei verschiedenen Krebsarten (Brust, Prostata, Speiseröhre usw.) nachgewiesen. Die in Brombeeren enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe unterstützen die Gesundheit nicht-krebsartiger Zellen und entfalten krebshemmende Effekte durch die Beeinflussung des intrazellulären Komplexes „nuclear factor kappa B“. Hohe Konzentrationen an Flavonoiden führen in in vitro-Studien zu einer antioxidativen Wirkung. Die Absorptionskapazität der polyphenolischen Inhaltsstoffe wurde durch die Oxygen Radical Absorbance Capacity-Methode bestätigt.

Weitere Studien zeigten antioxidative und zytotoxische Effekte des polyphenolhaltigen Fruchtextrakts gegen Kehlkopfkarzinom und Kolonadenokarzinom. Andere Arbeiten beschreiben die Auslösung antioxidativer, metabolischer und entzündungshemmender Effekte, die auf ein mögliches Potenzial bei Stoffwechselerkrankungen, kardiovaskulären Beschwerden, Diabetes mellitus und Übergewicht hindeuten.

Die Früchte enthalten Substanzen, die in vitro gefäßerweiternd und muskelentspannend wirken – mit potenzieller Unterstützung bei der Geburt (in 7 Studien). 9 Publikationen erwähnen eine Wirkung gegen schmerzhafte Menstruation. Bei trächtigen Ratten zeigte sich in vivo eine reduzierte Kontraktionsstärke der Uterusmuskulatur. Ebenso wurde bestätigt, dass Brombeer-Extrakte Kontraktionen bei trächtigen und nicht-trächtigen Versuchstieren auslösen. Studien an Meerschweinchen belegten einen entspannenden Effekt auf die glatte Muskulatur.

Brombeer-Tees werden als Mundspülung in circa 10 Studien beschrieben, ein ähnlicher Umfang befasst sich mit adstringierenden und teilweise antibakteriellen Effekten als Gurgellösung bei Entzündungen der Mundhöhle. Laut dem Werk Herbal Medicines: A Guide for Health-care Professionals (C. Newhall, 1996) wird die durchfallhemmende Wirkung adstringierender Brombeersubstanzen sowohl nach einmaliger als auch längerer Anwendung hervorgehoben.

Rheosmin, ein Keton der Brombeere, steigert in vitro den Stoffwechsel, indem es die Enzymaktivität, den Sauerstoffverbrauch und die Wärmeproduktion in Fettzellen steigert. Dies führt zu einer Reduktion der eingelagerter Fette und einer Steigerung der Fettverbrennung, wodurch entzündliche Faktoren im Fettgewebe gesenkt werden. Regelmäßige Einnahme von Rheosmin soll so entzündliche Erkrankungen im Zusammenhang mit Übergewicht vermindern. Im kardiovaskulären Bereich blockiert Rheosmin die Aktivität der Pankreas-Lipase, was die Spaltung und Aufnahme von Fetten reduziert.

Ein Glycosid namens Tilirosid wurde in Brombeeren identifiziert. In vitro-Studien zeigten, dass Tilirosid als unspezifischer Blocker von Adiponektin wirkt, einem Hormon des Fettgewebes, das die Fetteinlagerung in Zellen reguliert. Adiponektin ist teilweise an der Entstehung von Diabetes beteiligt. Ein weiterer Inhaltsstoff hemmt die Alpha-Glucosidase, welche die Umwandlung von Stärke zu Zucker erleichtert und den postprandialen Blutzuckerspiegel erhöht. Durch Hemmung dieses Enzyms wird der Blutzuckerspiegel nach dem Essen gesenkt, weshalb Brombeeren eventuell ergänzend zur Behandlung von Typ-2-Diabetes und Übergewicht verwendet werden können.

In vivo-Modelle zur Hyperoxalurie zeigten, dass Brombeersubstanzen die Bildung von Nierensteinen verhindern können, wobei weitere Untersuchungen zum Wirkmechanismus erforderlich sind. Drei in vivo-Studien belegen einen therapeutischen Nutzen von Brombeeren bei der Behandlung und Vorbeugung von Bindehautentzündungen.

Brombeeren in der evidenzbasierten Medizin während der Schwangerschaft

Insgesamt 156 Frauen waren in zwei Studien und einem Bericht eingeschlossen, um Sicherheit und Wirksamkeit der Brombeer-Einnahme am Ende der Schwangerschaft zu untersuchen. Der Verzehr von Brombeeren wurde als sicher bewertet, da keine Nebenwirkungen im Vergleich zur Kontrollgruppe festgestellt wurden (57 Beobachtungen gegenüber 51 Kontrollen, 96 gegenüber 96 Kontrollen und ein Bericht mit 3 Patientinnen). Unerwünschte Wirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung und Durchfall traten in ähnlicher Frequenz wie in der Kontrollgruppe auf und waren mit der Schwangerschaft, nicht mit den Brombeeren, assoziiert. Auch 108 stillende Mütter konsumierten Brombeer-Tee und berichteten von keinen schwerwiegenden unerwünschten Effekten.

Sicherheit

Die angeführten Studien bestätigen die Sicherheit von Brombeeren sowohl zum Ende der Schwangerschaft als auch während der Stillzeit. Eine Publikation von 2009 untersuchte die Sicherheit brombeerhaltiger Arzneimittel und eine Untersuchung von 2011 hob die große Popularität von Brombeeren bei schwangeren Frauen in Norwegen hervor (600 Teilnehmerinnen).

Volksmedizin

Brombeeren werden traditionell bei Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall, Unterbauchkrämpfen, bei Grippe, Erkältung, Schnupfen und Kopfschmerzen sowie bei Herzbeschwerden verwendet. Am meisten werden sie in der Volksmedizin bei Magenbeschwerden und Atemwegserkrankungen eingesetzt und empfohlen bei Diabetes, Flüssigkeitseinlagerungen, Hautausschlägen und zur Vitaminergänzung.

Zusätzlich dienen Brombeeren der Förderung des Schwitzens, der Steigerung der Nieren- und Leberfunktion. In osteuropäischen Kräuterbüchern werden sie zur Blutreinigung, zur Linderung von starker Menstruation, bei morgendlicher Übelkeit und zur Unterstützung der Schwangerschaft empfohlen. Die British Herbal Pharmacopoeia bestätigte die Indikationen 1983 und seither wurden zahlreiche experimentelle Publikationen zum Einsatz von Brombeeren in Therapie und Prävention veröffentlicht.

Wirkstoffe

Brombeeren enthalten Vitamin C, E, Folsäure, Phenole und Polyphenole (hydrolysierbare Tannine 2,8–6,9 %), Gallotannine (z. B. Trigalloylglukose, Pentagalloyl-D-glukose), Anthocyane (z. B. Cyanidin-3-sophorosid, Cyanidin-3-(2-glukosylrutinosid), Cyanidin-3-glucosid, Pelargonidine, Delphinidine, Malvidine), Ellagitannine (z. B. Gallussäureester von D-Glukose, Sanguiin H-6, Lambertianin C und D), Flavonole, Flavonoide (Kaempferol, Quercetin, Hyperosid), Glykoside, Stilbenoide (Resveratrol), Alkohole, Aldehyde (z. B. Benzaldehyd, Phenylacetaldehyd, Hexen-2-al, Tetradekanal), Terpenoide (Terpinolen, Nerol, Pulegon, Terpineol, Citral, Oxoionol, Amyrin, Squalen, Cycloartenol), Ellagsäure, Gallussäure, Chlorogensäure, Cumarsäure, Ferulasäure, Gentisinsäure, Vanillinsäure, Kaffeesäure, Hydroxyzimtsäuren sowie Mineralstoffe wie Calcium, Magnesium und Zink.

Traditionelle Dosierung

Die Dosierung variiert je nach Indikation. Für therapeutische Zwecke werden die Früchte in einer Menge von 1–8 g, 2–4-mal täglich empfohlen. Für getrocknete Bestandteile sind 150 ml Tee 3-mal täglich üblich. Getrockneter Extrakt wird mit 113–226 mg, 3–4-mal täglich zu den Mahlzeiten eingenommen. Bei ernsthaften Indikationen sollte die maximale Anwendungsdauer eine Woche betragen und danach ein Arzt oder Apotheker konsultiert werden.

Gefriergetrocknete Brombeeren sind ein idealer, gesunder Snack für die ganze Familie dank ihres feinen Aromas und Geschmacks.