Braunelle – Prunella vulgaris

Braunelle – Prunella vulgaris

Gebräuchliche Namen: Braunelle, Gemeine Braunelle, Selbstheil, Prunella vulgaris, Self-heal, Heal-all, Brunella, Schluppenkraut, Hook-heal, Hookweed, Ochsenkopf, Carpenter's herb, Rooted prunella, origin: Prunella vulgaris

Lateinischer Name: Prunella vulgaris

Herkunft: Afrika, Asien, Australien, Europa, Südamerika, Nordamerika

Kurzvorstellung

Die Braunelle ist äußerst robust, wildert schnell aus und ist anspruchslos in der Pflege. Sie bevorzugt feuchte Standorte, regelmäßige Bewässerung sowie einen Platz im Halbschatten oder in voller Sonne. Für das Wachstum genügt normale Gartenerde. Die Aussaat erfolgt ganz klassisch durch Samen ohne große Besonderheiten.

Ausführliche Beschreibung

Wirksames Heilkraut mit desinfizierender Wirkung gegen Aphthen und Entzündungen.

Botanische Informationen

Brau­nel­le ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die durchschnittlich 5–30 cm hoch wird. Ihr Stängel ist kriechend, biegsam, behaart, vierkantig und meist rötlich gefärbt. Die Blattstiele entspringen dem Stängel und tragen gegenständige, lanzettliche, einfache Blätter mit gezähntem Rand; sie sind etwa 2,5 cm lang und 1,5 cm breit und am Blattstiel oft rötlich schimmernd. Jeder Blattspreite zeigt 3–7 Blattadern, die sich vom Zentrum zum Rand ausbreiten. Der Blütenstandsstiel ist meist kurz, kann aber bis zu 5 cm erreichen. Die Blüten sind rosa, weißlich oder blau-violett; die Blütezeit variiert je nach Standort, liegt jedoch meist zwischen Juni und August.

Herkunft und Verbreitung

Brau­nel­le ist beinahe in ganz Europa, Asien und Nordamerika verbreitet, mit Vorkommen ebenso in wärmeren Klimazonen. Ursprünglich stammt die Pflanze vermutlich aus Europa, gesicherte historische Quellen gibt es dazu aber keine. Heute ist Brau­nel­le weit verbreitet: in Europa, Sibirien, Ostasien, Nordwestafrika, Nord- und Südamerika, Australien sowie Neuseeland. In Deutschland wächst sie häufig vom Tiefland bis ins Hochgebirge, seltener in stark bewaldeten Arealen. Sie ist auf Wiesen, Weiden, am Waldrand, in Obstgärten und sogar in urbanen Bereichen anzutreffen. Am liebsten besiedelt sie feuchte, humose, tonig-lehmige oder lehmige Böden, kann aber auch auf neutralen oder leicht sauren Standorten leben – von Feuchtgebieten bis hin zu Brachflächen.

Verwendung / Dosierung

In der Volksmedizin wird Brau­nel­le innerlich meist in Form eines Kräutertees aus getrocknetem Kraut oder frischen Pflanzenteilen angewendet, besonders bei Halsbeschwerden, Grippe, Durchfall, zur Stärkung der Leberfunktion und bei Herzbeschwerden. Äußerlich wird sie als Umschlag auf gereizte Haut oder bei Insektenstichen eingesetzt. Ein Auszug aus Brau­nel­le eignet sich zur äußerlichen Desinfektion bei bakteriellen Infektionen oder kleineren Wunden.
Die Pflanze besitzt hautschützende, tonisierende, entgiftende, leberunterstützende und harntreibende Eigenschaften. In alten Kräuterbüchern wird sie beschrieben als Heilmittel bei Entzündungen und Schmerzen im Magen, bei Hämorrhoiden sowie zur Linderung von Gelenk- und Muskelschmerzen, oft als Badezusatz.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin wurde Brau­nel­le als Mittel gegen chronische Krankheiten eingesetzt. Die österreichische Volksmedizin empfiehlt Tee daraus insbesondere bei Atemwegserkrankungen und geschwächtem Immunsystem. Moderne Analysen zeigen zudem teilweise antibiotische Effekte gegen Bakterienstämme wie Shigellen, Salmonellen, E. coli, Mykobakterien, Streptokokken und Pseudomonaden und auch antivirale Eigenschaften.
Dekokt aus Brau­nel­le besitzt entzündungshemmende Wirkung, fördert die Wundheilung, hilft bei Entzündungen und Geschwüren – vor allem im Mund und Rachen. Als Gurgellösung bei Angina, Halsschmerzen und Infekterkrankungen sowie zur Mundhygiene ist sie ebenfalls verbreitet. Inhaltsstoffe der Pflanze fördern das Immunsystem und verbessern durch antioxidative Wirkung die Abwehrkraft.
Alte Hausrezepte empfehlen die Anwendung als feine Zerreibung der getrockneten Droge oder als Umschlag mit frischer Pflanze zur Reinigung und Desinfektion sowie zur Hemmung der Eiterbildung von Wunden. Ein Kurzdékoct von 2 Minuten eignet sich innerlich bei Magenbeschwerden und Halsschmerzen. Äußerlich kommt Brau­nel­le bei Akne oder leichten Infektionen zur Anwendung. Auch Mattioli, berühmter Kräuterpapst, empfahl sie insbesondere zur Mundspülung bei Aphthen, Zahnfleischentzündung, Gesichts- und Kopfentzündung sowie zur Wundreinigung, entweder als Einzelkraut oder kombiniert mit Ysop, Kamille oder Salbei.
Auch bei leichtem Blutzucker-senkendem Effekt wurden in Studien bei gesunden Menschen statistisch signifikante Veränderungen beobachtet. Neue Erkenntnisse deuten an, dass die Kombination konzentrierter Brau­nel­le-Extrakte mit anderen Heilpflanzen leicht bessere Erfolge zeigt als Einzelsubstanzen.
Inhaltsstoffe
Brau­nel­le enthält eine Vielzahl an sekundären Pflanzenstoffen, insbesondere Gerbstoffe (vorwiegend Tannine), Bitterstoffe, Flavonoide (z.B. Cyanidin, Turin, Delphinidin, Hyperosid), ätherische Öle, Harze, organische Säuren (Rosmarinsäure, Laurinsäure, Oleanolsäure, Ursolsäure, Kaffeesäure), Mineralsalze, Vitamine B1, C und K, Beta-Sitosterol und Kautschuk. Eine noch nicht genau bestimmte Substanz scheint Einfluss auf die Blutgerinnung zu haben.
Traditionelle Anwendung und Dosierung:
Frische Blätter oder das Kraut können roh in Salaten gegessen werden, als Gemüse oder gekocht, getrocknet, pulverisiert, in Desserts oder als Tee verwendet werden. Ein Sud zur äußeren Anwendung (z.B. gegen Blutungen) entsteht, indem das Kraut 2 Minuten gekocht und dann abgekühlt wird. Für einen Tee gibt man 2 Esslöffel Kraut auf 0,5 l heißes Wasser, 15 Minuten köcheln lassen. Davon trinkt man 3-mal täglich vor den Mahlzeiten. Bei Frauenleiden kann eine Teemischung aus Brau­nellekraut mit anderen traditionellen Frauenheilkräutern verwendet werden (z.B. Taubnessel, Kamille, Johanniskraut, Betonie, Salbei, Frauenmantel, Schafgarbe) – die Mischung eignet sich auch für Sitzbäder.