Bockshornklee – Trigonella foenum-graecum

Gebräuchliche Namen: Bockshornklee, Bockshornsame, Bockshornklee-Samen, Fenugreek, Foenugreek, Fenugrec, Fenugreco, Senovka, Egyptian Fenugreek, Foenugraeci semen, Griechischer Klee, Griechisches Heu, Griechische Heusamen, Hu Lu Ba, Trigonella foenum-graecum, Trigonelle, Woo Lu Bar, Trigonella, Sénégré, Sénégrain, Alholva, Methi, Methika, Medhika, Chandrika, Bird's Foot
Lateinischer Name: Trigonella foenum-graecum
Herkunft: Afrika, Asien, Europa, Südamerika
Kurzvorstellung
Obwohl Bockshornklee ursprünglich aus anderen Regionen stammt und in Mitteleuropa im großen Stil wenig angebaut wird, gibt es viele Hinweise auf erfolgreiche Kultivierung unter geeigneten Bedingungen, auch in Nordamerika. Wird Bockshornklee im Freiland gezogen, empfiehlt sich ein sonniger Platz mit nährstoffreicher, durchlässiger Erde und leicht erhöhter Feuchtigkeit. Der optimale pH-Wert liegt bei 6,0–7,0 und die Bodentemperatur sollte mindestens 15 °C betragen. Zu viel Feuchtigkeit und Kälte können zu Samenfäule führen. Als Hülsenfrüchtler reichert Bockshornklee den Boden mit Stickstoff an und eignet sich gut als Vorfrucht.
Aussaat: Im Freiland spät im Frühjahr, im Haus bereits zu Frühlingsbeginn auf feuchtem Sand-Erde-Gemisch. Nach kurzem Einweichen keimen die Samen typischerweise innerhalb von wenigen Tagen. Die reifen Samenschoten sollten geerntet werden, bevor sie aufspringen, danach lassen sich die Samen an der Sonne trocknen. Große Weltproduzenten sind Afghanistan, Iran, Pakistan, Nepal, Bangladesch und insbesondere Indien, aber auch Argentinien, Ägypten, Türkei, Marokko sowie Frankreich und Spanien.
Ausführliche Beschreibung
Bewährter Helfer bei Verdauungsbeschwerden und Diabetes.
Botanische Informationen
Bockshornklee, wissenschaftlich Trigonella foenum-graecum genannt, ist eine einjährige, aufrecht wachsende Pflanze, die bis zu 60 cm hoch werden kann. Er stellt eine Zwischenform zwischen Getreide und Hülsenfrüchtler dar. Der Stängel ist aufrecht, wenig verzweigt und trägt dreiteilige, länglich geformte Blätter. Die Blüten wachsen einzeln oder paarweise aus den Blattachseln. Die Blütezeit ist von Juni bis Juli. Die Samen sind bräunlich, etwa 0,3–0,5 cm lang, rundlich und von einer tiefen Furche geteilt, wobei sie in zwei unterschiedlich große Lappen geteilt erscheinen. Sie liegen in langen, geraden, sichelförmigen Schoten, in denen sich etwa 20 Samen befinden. Geschmack und Geruch sind bitter, sehr aromatisch und ähneln Sellerie.
Herkunft und Verbreitung
Die Herkunft des Bockshornklees ist nicht ganz geklärt – verschiedene Quellen nennen Südosteuropa oder den Nahen Osten. Archäologische Funde belegen jedoch, dass Bockshornklee bereits in der Bronzezeit in Mesopotamien (Tell Halal, 4000 v. Chr.) genutzt wurde und auch im Grab von Tutanchamun gefunden wurde. In hebräischen Quellen aus dem 1. und 2. Jahrhundert n. Chr. erscheint er unter dem Namen "tiltan". In Mitteleuropa wurde Bockshornklee erstmals 1889 in der Nähe von Bečov nad Teplou beschrieben und kommt heute vereinzelt in Weinbaugebieten vor.
Verwendung / Dosierung
Die gesamte Pflanze dient als hochwertiges Viehfutter. Bockshornklee kann aber auch als Blattgemüse, Gewürz oder Keimling genutzt werden. Frische Blätter sind Bestandteil zahlreicher indischer Currys, die jungen Triebe und Sprossen werden in Salaten verwendet. Auf indischen Märkten wird die Pflanze mitsamt ihrer Wurzel verkauft. In der türkischen Küche dient Bockshornklee als Grundzutat für die Paste "Cemen", in der persischen Küche ist er Bestandteil von "Shanbalile" und dem traditionellen Gericht "Eshkeneh". Besonders interessant ist das Samen: Die alten Ägypter nutzten es bei der Mumifizierung, während Frauen in vielen orientalischen Kulturen das Samen zur Betonung weiblicher Formen verwenden.
In der Volksmedizin von Afghanistan und Pakistan gilt Bockshornklee als bewährtes Mittel zur Unterstützung der Verdauung, bei Husten, Blähungen, Durchfall sowie zur Senkung erhöhter Blutzuckerwerte. Das Samen dient als allgemeines Tonikum, Senioren zur Kräftigung und Frauen als Aphrodisiakum. Weitere Anwendungsgebiete sind die Stärkung des Magens, bei Mandelentzündung und Stoffwechselproblemen. In afrikanischen Regionen wird Bockshornklee traditionell gegen Sodbrennen und Übersäuerung des Magens eingesetzt, und sein Nutzen wird aktuell in klinischen Studien untersucht.
Die südostasiatische Volksmedizin empfiehlt Bockshornklee bei Magenverstimmungen, zur Gewichtsabnahme (besonders bei übergewichtigen Männern), bei Verstopfung, Arteriosklerose, Gicht und Gichtanfällen, erektile Dysfunktion bei älteren Männern, Fieber (auch bei Kindern ab 6 Jahren), Haarausfall (zur Förderung des Haarwuchses und Festigkeit) sowie weiteren Beschwerden. In der Homöopathie werden reife, im Herbst gesammelte Samen verwendet.
Äußerlich findet Bockshornklee vielseitige Anwendung: Gemahlenes Samen wird traditionell zur Behandlung von eitrigen Wunden und Geschwüren eingesetzt, soll Verhärtungen in Muskeln aufweichen und Schwellungen lindern. Aufgrund von Nicotinsäure wird er bei Verletzungen und Wunden als Wickel verwendet, um den Stoffwechsel anzuregen und die Durchblutung zu fördern. Als Gurgellösung empfiehlt er sich bei Halsschmerzen, Zahnschmerzen und äußerlich in Wickeln oder Waschungen bei Prellungen, Entzündungen, Krampfadern.
In der indischen Volksmedizin (Ayurveda) wird das Samen als Aufguss zur Linderung von Entzündungen im Magen-Darm-Trakt genutzt. Äußerlich verabreicht man Wickel bei Abszessen, Verbrennungen, Entzündungen der Haut und des Unterhautgewebes, Lymphknotenschwellungen, innerlich gegen Rickettsiosen, Anämie und einige neurologische Störungen infolge unbehandelter Infektionen. In asiatischen Ländern wird Bockshornklee bei chronischer Erschöpfung gemeinsam mit Insulin eingesetzt.
Stillberater empfehlen Bockshornklee-Samen zur Förderung der Milchbildung bei stillenden Frauen – es kann sowohl zur Gewichtszunahme als auch zur Reduktion beitragen. Studien dokumentieren die Senkung der Blutzuckerwerte bei Personen mit Typ-1- und Typ-2-Diabetes bei regelmäßiger Einnahme der Samen zum Essen sowie Fettabbau und einen Anstieg des Testosteronspiegels bei jungen Männern durch die Einnahme von 500 mg Bockshornklee-Extrakt über 8 Wochen. Ein weiterer wissenschaftlicher Befund beschreibt einen leichten Rückgang des LDL-Cholesterins bei gesunden Probanden.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bewertet Bockshornklee positiv bei Verdauungsstörungen, als appetitanregendes Kraut und zur Stabilisierung des Verdauungstraktes. Eine weitere wichtige Eigenschaft ist die positive Beeinflussung des Immunsystems durch seine antioxidative Wirkung sowie die Senkung erhöhter Plasma-Glukosewerte.
Schwere Nebenwirkungen und Kontraindikationen sind nicht bekannt. Während der Schwangerschaft sollte Bockshornklee jedoch nicht in größeren Mengen als üblich verzehrt werden, da keine ausreichenden Daten vorliegen. In Regionen, wo Bockshornklee häufig konsumiert wird, gibt es keine Hinweise auf Gefährdungen. Diabetiker sollten Vorsicht walten lassen, da Bockshornklee den Blutzucker senken kann und ein Risiko für Hypoglykämie sowie Wechselwirkungen mit Medikamenten besteht. Auch kann es zu Interaktionen mit blutverdünnenden Mitteln (wie Warfarin, Enoxaparin, Clopidogrel) kommen – daher wird eine ärztliche Rücksprache empfohlen.
Wirkstoffe
Die Samen enthalten einen hohen Anteil an schleimbildenden Stoffen (Monogalaktane), etwa 5 % bitter-aromatische Öle sowie Proteine, ätherische Öle, Triterpensaponine, Bitterstoffe, Flavonoide, Niacin, Diosgenin, Cumarin, Phosphat, Lecithin, Nucleoalbumin, Trimethylamin, Neurin, Betain, Eisen und die Alkaloide Trigonellin und Cholin.
Traditionelle Dosierung
Bockshornklee-Samen können äußerlich oder innerlich verwendet werden – als Pulver, Teeaufguss oder frisch/getrocknet. Für äußerliche Anwendungen wird gern ein Breiaufschlag genutzt. Ein Bockshornklee-Tee wird zubereitet, indem 2 Teelöffel Samen mit 1 Tasse kaltem Wasser für etwa 3 Stunden stehen gelassen, einmal kurz aufgekocht und anschließend sofort abgeseiht werden. Der Tee wird lauwarm getrunken, ggf. nach Geschmack gesüßt. Für Wickel werden rund 100 g trockene Samen zerstoßen, mit Wasser und Essig vermengt und zu einem Brei aufgekocht, der dann in ein Leinentuch eingerollt und auf entzündete Stellen aufgelegt wird; dies geschieht jeweils 3–4 mal täglich bis zur Abheilung.
Für entzündungshemmende Anwendungen empfiehlt sich das Waschen der Wunde mit Kamille und die Anwendung von Bockshornklee-Samen als Wickel. Bei Geschwüren empfiehlt sich das in Milch gekochte Bockshornklee-Pulver als Breiumschlag.