Benediktenkraut – Cnicus benedictus

Gebräuchliche Namen: Benediktenkraut, Benediktendistel, Bitterdistel, Heilgartenkarde, Kardenkraut, Cnicus benedictus, Blessed Thistle, Carduus benedictus, Holy Thistle, Lykisches Benediktenkraut
Lateinischer Name: Cnicus benedictus
Herkunft: Afrika, Asien, Europa, Nordamerika
Kurzvorstellung
Beim Anbau von Benediktenkraut gilt es, auf einige wichtige Aspekte zu achten: Es bevorzugt einen leicht feuchten, sonnigen und geschützten Standort mit gutem, kalkhaltigem und humusreichem Boden. Die Aussaat erfolgt idealerweise im Frühling direkt ins Freiland (je nach Literatur Ende April). Die Samen keimen nach etwa 10 Tagen.
Ausführliche Beschreibung
Benediktenkraut ist eine klassische Heilpflanze zur Förderung der Verdauung und besitzt zugleich nachgewiesene antivirale Eigenschaften.
Botanische Informationen
Benediktenkraut ist eine einjährige Pflanze, die bis zu 60 cm hoch werden kann. Die Blätter sind ledrig, behaart, länglich bis zu 30 cm lang und etwa 8 cm breit, versehen mit kurzen Stacheln am Rand. Die unteren Blätter sind gestielt und fiederteilig, die oberen meist sitzend und gelappt. Der Stängel ist aufrecht, gerillt, verzweigt, rötlich bis leicht orangefarben, stark behaart und besitzt eine ovale bis fünfeckige Form. Die Blüten sind leuchtend gelb, röhrenförmig und bilden ein dichtes Blütenknäuel mit einem Durchmesser von jeweils etwa 3–4 cm. Die Randblüten sind klein und meist unfruchtbar. Die Hauptblütezeit ist von Juni bis Juli.
Herkunft und Verbreitung
Benediktenkraut stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Von dort aus hat es sich über Portugal und Nordfrankreich bis nach Zentralasien, in den heutigen Osten des Irans, nach Syrien, in den Kaukasus und nahezu ganz Vorder- sowie Kleinasien ausgebreitet. Auch in anderen Regionen der Welt ist Benediktenkraut zu finden, etwa in Nordamerika, wo es teils als schädliches, unerwünschtes Unkraut gilt. In vielen Teilen der Welt wird es jedoch gezielt kultiviert und hat sich in manchen Gebieten – etwa Mitteleuropa, Amerika, Südafrika – sogar verwildert.
Verwendung / Dosierung
Benediktenkraut wird vor allem bei Erkrankungen des Verdauungstraktes eingesetzt. Es fördert die Verdauung, tonisiert das Verdauungssystem und hilft als Amarum durch seine Bitterstoffe bei der Anregung der Bildung von Verdauungssäften und Galle. Es wird empfohlen bei Magenschwäche, Appetitlosigkeit, Blähungen, Entzündungen der Schleimhäute des Verdauungstraktes oder nach Operationen. Volksmedizinisch findet es auch Anwendung bei Gallen- und Leberleiden, Gicht und Rheuma. Benediktenkraut wirkt harntreibend und fördert die Ausscheidung von Harnsäure – hilfreich bei Rheuma und Gicht. Ein Klassiker unter den Kräutern für die Herstellung von Likören, ist Benediktenkraut Bestandteil von Kräutermischungen wie dem berühmten Likör Bénédictine und den legendären Schwedenkräutern.
Besonders bemerkenswert ist das therapeutische Potenzial der Inhaltsstoffe von Benediktenkraut im Bereich der antibakteriellen und antitumoralen Wirkung. Es zählt zu den effektivsten pflanzlichen Mitteln zur Hemmung unkontrollierten Zellwachstums und hat sich äußerlich als Zytostatikum zum Beispiel bei Rheuma, Gicht oder zur Unterstützung der Wundheilung, bei Hautentzündungen, Unterschenkelgeschwüren und Ekzemen bewährt. Auch bei Psoriasis kommt es erfolgreich zum Einsatz. Die Pflanze wirkt als mäßig starkes Desinfiziens. Ihre Inhaltsstoffe zeigen Potenzial in der antiviralen Therapie (Hinweise auf Wirksamkeit sogar gegen das HIV-Virus) und werden bei der Behandlung von Gürtelrose empfohlen.
In Ontario, Kanada, kommt der Benediktenkraut-Extrakt (speziell eine 0,2%ige Cnicin-Lösung) traditionell zur Förderung der Muttermilchproduktion bei stillenden Müttern als Galaktagogum zum Einsatz. Zahlreiche Gemeinschaften und Verbände empfehlen genau diesen Extrakt zur Unterstützung der Laktation.
Benediktenkrauttee ist zudem Bestandteil von Kräutermischungen zur Unterstützung der Nervenfunktion (z. B. für beruhigende Tees oder zur Förderung von Lernen und Konzentration). Therapeutisch wird das Kraut kurz vor der Blüte (Juni/Juli) geerntet und idealerweise im Schatten oder in einem Trockenraum bei etwa 40°C getrocknet.
Wirkstoffe
Das Kraut von Cnicus benedictus enthält unter anderem Arctigenin, Nortrachelosid und in geringer Menge Wikstromol – allesamt Lignane, die das Wachstum von Viren hemmen (virostatischer Effekt) und viral induzierte Entzündungen reduzieren. Weiterhin sind Gerbstoffe (ca. 8 % der Trockenmasse), ätherische Öle wie Citral und Cymen, Harze, Flavonoide und Schleimstoffe enthalten.
Enthalten sind zudem Mineralsalze, vor allem Magnesium und Kalium, sowie B-Vitamine. Der charakteristische bittere Geschmack von Benediktenkraut geht auf Bitterstoffe zurück, wobei hauptsächlich Sesquiterpenlactone wie Cnicin und Salonitenolid enthalten sind.
Traditionelle Dosierung
Innerlich empfiehlt es sich, 1 Teelöffel (oder 10 g) des getrockneten Krautes mit 200 ml Wasser zu übergießen und 5–10 Minuten ziehen zu lassen; 2–3 Tassen täglich auf nüchternen Magen sind ausreichend. Vorsicht ist geboten aufgrund der nachfolgend erwähnten Hinweise.
Hinweis: Die genaue Dosierung sollte beachtet werden. Bei Überschreitung der empfohlenen Menge können Übelkeit bis Erbrechen auftreten. Bei solchen Symptomen empfiehlt es sich, das Benediktenkraut vorübergehend abzusetzen, um eine mögliche Reizung der Nieren zu vermeiden. Bei schweren Nierenerkrankungen ist die Anwendung kontraindiziert.