Bartiger Helmkräuter – Scutellaria barbata

Bartiger Helmkräuter – Scutellaria barbata

Gebräuchliche Namen: Helmkräuter, Bartiger Helmkräuter, Ban Zhi Lian, Skutellaria barbata, Barbat Skullcap, Banjiryun, Skutellaria, Skullcap, Scutellaria barbata (lateinisch), Chinesische Helmkräuter, Chinese Barbat Skullcap

Lateinischer Name: Scutellaria barbata

Herkunft: Asien

Kurzvorstellung

Das natürliche Habitat des Bartigen Helmkräuters sind feuchte, dauerhaft nasse Standorte wie Sümpfe, Moore oder Auen. Heute wird die Pflanze überwiegend in China, Japan und Korea kultiviert. Die Literatur beschreibt, dass sie nährstoffreiche Böden, eine konstante (nahezu dauerhafte) Wasserversorgung und Höhenlagen bis zu 2000 Metern benötigt.

Ausführliche Beschreibung

Bartiger Helmkräuter ist eine Heilpflanze mit jahrhundertealter Tradition, die vor allem in der Therapie verschiedener Krebsarten Anwendung findet.

Botanische Informationen

Scutellaria barbata ist eine ausdauernde Pflanze, die im Allgemeinen eine Höhe von 35 cm erreicht, gelegentlich aber über 50 cm hoch werden kann. Der Stängel ist glatt bis faserig, sehr dünn, mit quadratischem Querschnitt und einer dunkel-violetten bis bräunlich grünen Farbe. Die Wurzelfasern sind sehr fein. Die Blätter stehen gegenständig, sind kurz gestielt, besitzen gezähnte Ränder und sind schwertförmig-lanzettlich (manchmal eher dreieckig), mit etwa 3 cm Länge und 0,5-1,0 cm Breite. An der Basis sind die Blätter graugrün, die oberen Blätter weisen einen dunkleren Grünton auf.

Die Blüten sind zwittrig, wachsen einzeln an kleinen Stielen entlang der Sprossachse und besitzen sehr kleine, kahle Kronblätter. Die Blütezeit erstreckt sich von April bis Juli. Die Kronblätter sind hellblau bis rosa, manchmal leicht violett, behaart und bis zu 1 cm lang. Die Früchte erscheinen vom Ende Juli bis Anfang September, sind oval, fast geruchlos, leicht bitter und hellbraun.

Herkunft und Verbreitung

Bartiger Helmkräuter stammt ursprünglich aus Südostchina, wo er seit Generationen zur Behandlung zahlreicher Erkrankungen genutzt wird. Die Verwendung breitete sich von China nach Korea und Teile Vietnams aus. Aktuell wird Scutellaria barbata insbesondere in Japan, China und Korea angebaut. Die Pflanze bevorzugt feuchte Standorte wie Sümpfe, kann jedoch auch an Bächen oder Flussufern gefunden werden. In vom Menschen geschaffenen Umgebungen wächst sie vor allem auf Reisfeldern.

Verwendung / Dosierung

Der Bartige Helmkräuter ist eine bevorzugte Heilpflanze der Traditionellen Chinesischen Medizin, wo er als Bestandteil von Mischungen (oder bei ausreichendem Befinden auch einzeln) zur Entgiftung des Körpers, Regeneration der Schleimhäute innerer Organe und zur Linderung von Ödemen – insbesondere der unteren Gliedmaßen – eingesetzt wird. Nach chinesischer Lehrmeinung ist er scharf, bitter und von kühlender Natur, beeinflusst die Meridiane von Lunge, Leber und Niere, wirkt hitzeausleitend, antitoxisch, blutstauauflösend und entwässernd. Die Anwendung erfolgt insbesondere bei fieberhaften Infektionen, Schlangenbissen, traumatischen Verletzungen, Leberentzündungen samt Gelbsucht, Schwellungen und Ödemen.

Moderne Studien erforschen den potenziellen tumorreduzierenden Effekt von Inhaltsstoffen wie Pheophorbid (für die photodynamische Krebstherapie getestet), spezifische diterpenoide Alkaloide (bezüglich ihrer krebszellabtötenden Wirkung geprüft) und polysaccharidische Komponenten, die das unkontrollierte Tumorwachstum sowie die Gefäßneubildung blockieren können.

In der Traditionellen Chinesischen Medizin und der Volksheilkunde Koreas dient Bartiger Helmkräuter der körperlichen Reinigung und Entgiftung, als Diuretikum, zur Behandlung bakterieller Infektionen, zur Regeneration der Mund- und Rachenschleimhaut und bei verschiedenen Formen der Hepatitis, bestimmten Tumorarten und zur Reduktion von Schwellungen. Nach Einzelfallstudien erfahren insbesondere Brustkrebspatientinnen bei regelmäßiger Einnahme von Extrakten einen positiven Effekt.

Seit 2002 steht besonders der Wirkstoff Scutellarin im Fokus – ein Flavonoid, das in Bartigem Helmkräuter (und verwandten Pflanzen) enthalten ist. Nachgewiesen sind antioxidative Eigenschaften (direkte und indirekte Wirkung), Schutz vor oxidativem Stress, neuroprotektive Effekte sowie die Fähigkeit, neuronale und kardiale Zellen zu schützen, Entzündungen zu hemmen und verschiedene zelluläre Prozesse positiv zu beeinflussen.

Scutellarin wird unter anderem eine antidotische Wirkung bei Selenvergiftungen (laut Studien von 2004), ein gewisser Schutz vor akutem Lungenschaden sowie ein positiver Einfluss auf den Cholesterinspiegel nach fettreicher Ernährung zugeschrieben. Aufgrund von Wechselwirkungen mit bestimmten Leberenzymen (Cytochrom P450 Isoenzyme) sollte eine kombinierte Einnahme mit Medikamenten dem Arzt oder Apotheker mitgeteilt werden.

Laboruntersuchungen zeigen weiterhin, dass Scutellarin den Proteasom-Komplex hemmt, Apoptose (programmierten Zelltod) auslösen und so das Wachstum von Tumorzellen aufhalten kann. Es gibt diverse Studien, die den antikanzerogenen Effekt konzentrierter Wirkstoffanteile von Scutellaria barbata auf Zelllinien belegen – besonders auf Brust-, Darm-, Lungen-, Leber-, Eierstock- und Speiseröhrenkrebs. Hierbei werden Effekte auf das Immunsystem, die Balance oxidativer Substanzen, zellinterne Strukturen und Signalwege untersucht.

Die übliche therapeutische Dosis nach traditioneller chinesischer Medizin für Erwachsene beträgt 15–30 g getrocknetes Kraut oder 30–60 g frisch aufgegossenes Pflanzenmaterial im Aufguss – zur innerlichen und äußeren Anwendung. In dieser Dosierung wurden mehrere klinische Studien durchgeführt, z.B. bei 182 Patienten mit mittelschweren Magengeschwüren (mit potenzieller Entwicklung zu Magenkrebs): Die Kombinationstherapie aus Standardarznei und Bartigem Helmkräuter-Extrakt führte bei etwa einem Viertel zu vollständiger molekularer Heilung, bei über 50 % zu deutlicher Besserung. Die Wirksamkeit stand signifikant im Zusammenhang mit der Behandlungsdauer.

In chinesischen Kliniken werden Leber- und Speiseröhrenkarzinome nicht nur mit einzelnen Pflanzen, sondern vorrangig mit individuellem Mix traditioneller Heilpflanzen behandelt. Die Erfolgsrate liegt bei 60–62 %; zu berücksichtigen ist, dass die Patienten bereits fortgeschrittene Erkrankungen aufwiesen. Die Anwendung des Bartigen Helmkräuters gilt im Allgemeinen als sicher, in professionellen Händen als sehr hilfreich. Bei Unsicherheiten empfiehlt sich die Rücksprache mit einem Arzt oder Spezialisten der chinesischen Medizin. Nicht empfohlen ist der Gebrauch bei Menschen mit Blutkrankheiten und während der Schwangerschaft.

Wirkstoffe

Das Kraut von Scutellaria barbata enthält zahlreiche pharmakologisch relevante Substanzen, darunter ein breites Profil an Flavonoiden, Diterpenoiden und spezielle Polysaccharide. Zu den erforschten Inhaltsstoffen zählen Scutellarin, Catalpol, Limonen, Beta-Caryophyllen, Beta-Cadinen, (+)-Alpha-Terpineol, Apigenin und dessen Derivate (z.B. Apigenin-5-O-beta-Glycopyranosid), Cumarsäure, Luteolin sowie 4-Hydroxywogonin.

Traditionelle Dosierung

Die klassische Tagesdosis für Erwachsene beträgt 3 g getrocknetes Kraut (1 gehäufter Esslöffel), mit 200 ml kaltem Wasser aufgekocht und etwa 15 Minuten leise gekocht (bei Bedarf fehlendes Wasser ergänzen). Diese Dosierung ist 1× täglich morgens, nüchtern, etwa 30 Minuten vor dem Frühstück empfohlen. Bei schwerwiegenden Beschwerden rät die Literatur zu Dosierungen von 9–30 g, im onkologischen Kontext (bzw. zur Ergänzung einer Standardtherapie) empfiehlt die traditionelle chinesische Medizin bis zu 60 g pro Tag. Bei alkoholischen Zubereitungen eignet sich eine Dosierung von 2–5 ml der Tinktur einmal täglich.