Bananenstaude – Musa

Bananenstaude – Musa

Gebräuchliche Namen: Bananenstaude, Musa, Banane, Bananenpflanze, Bananengewächs, Essbanane, Dessertbanane, Plátano, Banana, Bananier, Banane (französisch), Banaan (niederländisch), Pisang (malaiisch/indonesisch), Xijangjiao (chinesisch), muz (türkisch), banana (englisch), Musa (lateinisch, Ursprung)

Lateinischer Name: Musa sapientum (acuminata, balbisiana)

Herkunft: Afrika, Asien, Südamerika

Kurzvorstellung

Zur Gattung Musa (Bananengewächse) gehören zahlreiche Arten, die essbare Früchte tragen und aus kommerziellen Gründen angebaut werden. Wichtig ist die Wahl eines geeigneten Standorts – empfohlen werden halbschattige Lagen, wind- und frostgeschützt. Die Aussaat erfolgt am besten im späten Frühjahr in gut bewässerte, humusreiche Erde (z. B. Gartenerde mit Kompost). Samen am besten 24 Stunden ins Wasser legen, dann einzeln ca. 1 cm tief aussäen. Die Keimung erfolgt meist rasch, ältere Samen brauchen ggf. bis zu 6 Monate. Die jungen Pflänzchen sollten schrittweise an Licht, Feuchtigkeit und Dünger gewöhnt werden. Regelmäßiges Gießen und Düngen sichern bestes Blatt- und Fruchtwachstum.

Kleinere Bananensorten lassen sich auch im Topf oder Kübel ziehen. Im Sommer können die Pflanzen draußen stehen, im Winter sollten sie frostfrei im Haus überwintern. Die Erde kann aus Kompost, Erde und grobem Sand (ca. 30 % des Gesamtvolumens) bestehen. Im Frühjahr/Sommer am besten wöchentlich gießen und düngen, im Herbst reduzieren, im Winter nur bei Trockenheit. Bei Temperaturen unter 14°C empfiehlt sich die Überwinterung im Innenraum. Beim Umpflanzen immer größere Töpfe wählen, Start mit 30-cm-Töpfen, jährlich um 10–15 cm erweitern.

Für optimale Fruchtbildung ist eine lange, warme Wachstumsphase (9–15 Monate) mit Durchschnittstemperaturen über 15°C (ideal: 27°C) nötig. Anschließend reifen die Früchte 2–4 Monate. Kaliumreicher Dünger verbessert den Ertrag deutlich.

Vermehrung ist sowohl über Samen als auch durch Teilung der Pflanze möglich. Saatgut eignet sich besonders für manche Musa-Arten, weil dadurch keine bodennahen Ausläufer gebildet werden. Samen sollten 24 Stunden in Wasser quellen und dann einzeln ca. 1 cm tief gesät werden. Keimung erfolgt meist schnell, ältere Samen benötigen ggf. bis zu 6 Monate. Die jungen Pflanzen idealerweise schrittweise an Licht, Bewässerung und Düngung gewöhnen.

Ausführliche Beschreibung

Die beliebteste und am meisten verzehrte Frucht der Welt.

Botanische Informationen

Die Bananenstaude ist eigentlich das größte Kraut der Welt. Der gesamte oberirdische Teil der Pflanze entspringt aus einer einfachen Zwiebel. Die Bananenstaude wirkt oft stattlich und massiv, weshalb sie fälschlicherweise häufig als Baum bezeichnet wird. Was viele als Stamm bezeichnen, ist jedoch ein sogenannter „Scheinstamm“ (Pseudostamm). Diese krautige Pflanze kann mehrere Meter Höhe (3–7 m) erreichen, die Wurzel reicht bis zu 1 Meter tief. Die Blätter sind spiralig angeordnet und können bis zu 2,7 Meter lang sowie maximal 60 cm breit werden. Sie sind sehr empfindlich und reißen leicht durch Wind, wodurch sie ihre typische fächerartige Form erhalten. Der Blattstiel bildet um den Stamm eine Hülle – mehrere davon geben dem Pseudostamm seine Stabilität.

Ist die Bananenstaude ausgewachsen, bildet die Zwiebel keine neuen Blätter mehr, sondern beginnt mit der Ausbildung eines Blütenstandes. Dieser wächst im Inneren des Scheinstammes und tritt nach und nach aus der Spitze heraus. Jeder Scheinstamm trägt nur einmal einen Blütenstand – genannt „Bananenherz“. Nach der Fruchtbildung stirbt der Haupttrieb ab und seitliche Schösslinge wachsen von der Basis aus weiter, wodurch die Pflanze als mehrjährig gilt.

Die Bananenfrucht entwickelt sich aus dem Bananenherz zu einer großen Rispe, bestehend aus mehreren Reihen („Hände“) mit etwa 20 Früchten pro Reihe. Eine komplette Rispe setzt sich aus 3–20 Reihen Bananen zusammen und kann ein Gewicht von 30–55 Kilogramm erreichen. Jede einzelne Banane (auch „Finger“ genannt) wiegt etwa 125–200 Gramm, wovon ca. 75% Wasser und 25% Trockenmasse sind. Die Frucht wird als „lederartige Beere“ mit schützender äußerer Schale (Schale oder Haut) sowie zahlreichen langen, dünnen, längs verlaufenden Fasern beschrieben. Das Fruchtfleisch kann längs in drei Segmente geteilt werden, die den drei Fruchtblättern entsprechen. Bei Kultivaren enthält die Frucht keine Samen mehr, Reste davon sind als kleine schwarze Punkte erkennbar.

Herkunft und Verbreitung

Als Ursprungsort gilt Südostasien und Papua-Neuguinea, wo die frühe Kultivierung der Bananenstaude zwischen etwa 8000 und 5000 v. Chr. nachgewiesen wurde (Kuk Swamp). Es ist jedoch wahrscheinlich, dass auch an anderen Orten Südostasiens verschiedene Sorten unabhängig voneinander gezüchtet wurden. Weitere Diversität der Musa-Arten findet sich in Afrika.

Die exakte Datierung der Kultivierung in Afrika ist noch Gegenstand wissenschaftlicher Diskussion. Einige Funde in Kamerun weisen auf eine Nutzung ab dem Jahr 47 n. Chr. hin. Linguistische Analysen legen nahe, dass Bananen etwa im 4. Jahrhundert von Südostasien nach Madagaskar und vermutlich auch an die ostafrikanische Küste gebracht wurden.

Italienische Seefahrer berichteten über Bananenplantagen auf dem christlichen Zypern (nahe dem heutigen Limassol) im Mittelalter. Nach Amerika gelangte die Banane im 16. Jahrhundert durch portugiesische Seefahrer aus Westafrika. Heute zählt die Banane in Ostafrika zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln, mit höchstem Verbrauch pro Kopf in Ländern wie Uganda, Burundi und Ruanda (ca. 45 kg/Jahr). In Nordamerika wuchs die Beliebtheit der Banane nach dem Sezessionskrieg als ursprünglich teure Delikatesse. In Europa wurde sie Ende des 19. Jahrhunderts durch Jules Vernes Roman „In 80 Tagen um die Welt“ bekannt, erfreute sich jedoch erst später großer Beliebtheit.

Eine der ersten modernen Plantagen entstand auf Jamaika und anderen karibischen Inseln. Der Handel wurde durch Dampfschiffe und Eisenbahn sowie die Entwicklung der Kühltechnik stark gefördert. Insgesamt verbreitete sich so der Bananenanbau über ganz Südamerika, einschließlich Honduras, Guatemala und Teilen des Südens der USA, getrieben von großen Handelskonzernen.

Verwendung / Dosierung

Bananen werden bereits in antiken Texten vielfach erwähnt. Buddhistische Schriften beschreiben die Banane um 650 v. Chr., auch arabische Quellen dokumentieren ihre Verbreitung in Arabien und Afrika – sogar Alexander der Große soll auf diese exotische Köstlichkeit getroffen sein. In Japan wird die Bananenstaude bereits seit dem 16. Jahrhundert für hochwertige Fasern zur Textilherstellung kultiviert. Blätter und Sprosse werden gekocht und verarbeitet. In Nepal nutzt man Fasern aus dem Stamm zu ähnlichen Zwecken.

In den Anbauregionen ist die Banane ein wichtiger Bestandteil der täglichen Ernährung. Die Früchte werden roh, gekocht, gebacken, getrocknet oder weiterverarbeitet (z. B. zu Mehl, Chips oder Pulvern für Getränke). Banane ist Hauptbestandteil vieler Speisen oder dient als Hauptgericht. Der durchschnittliche Amerikaner isst jedes Jahr mehr Bananen als Äpfel und Orangen zusammen.

Bananen sind sehr reich an Pektin, das die Verdauung und Darmperistaltik unterstützt bzw. Schwermetalle aus dem Verdauungstrakt bindet. Daraus ergibt sich ihre Funktion als Präbiotikum zur Förderung und Regulierung der gesunden Darmflora. Bananen unterstützen die Darmperistaltik und helfen infolgedessen nicht nur bei Verstopfung, sondern können auch bei Durchfall lindernd wirken (außerdem regulieren sie den Elektrolythaushalt). Weiterhin lindert Pektin Beschwerden wie Sodbrennen, Säurereflux und bringt Erleichterung bei Magengeschwüren.

Die traditionelle Medizin Südostasiens empfiehlt Banane zum Schutz der Nieren, zur Unterstützung der Augengesundheit bei altersbedingter Makuladegeneration sowie wegen des hohen Kalziumgehalts zur Stärkung der Knochen. In manchen afrikanischen Heiltraditionen wird Banane wegen ihres Natriumgehalts bei Lernschwierigkeiten, zur Verbesserung von Konzentration und Intellekt empfohlen.

Lateinamerikanische Volksmedizin empfiehlt den Verzehr von Bananen zur Stabilisierung des Blutzuckerspiegels (zwischen den Mahlzeiten), zur Linderung von Morgenübelkeit, zur Temperaturregulierung nach heißen Tagen, zur Stimmungsaufhellung (möglicherweise durch die Umwandlung eines Bananenbestandteils in Serotonin) und um Entzugssymptome beim Rauchstopp zu mildern.

Verschiedene klinische und präklinische Studien befassen sich seit Jahren mit den Inhaltsstoffen von Bananen bei Krebserkrankungen (z. B. Leukämie, Darmkrebs), Asthma (Reduktion des Asthmarisikos bei Kindern um 34%), Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen (u. a. Ischämie des Herzens), Diabetes (positive Effekte auf Blutzucker, Blutfette, Insulin), Durchfall, zur Förderung der Gedächtnisleistung und zur Stimmungsaufhellung bei depressiven Patienten. Die Ergebnisse sind vielversprechend.

Banane zählt zu den am häufigsten verzehrten Obstsorten weltweit. Vorsicht ist bei Patienten geboten, die Betablocker (bei Bluthochdruck, Herzkrankheiten) einnehmen, hier empfiehlt sich Rücksprache mit Arzt oder Apotheker.

Wirkstoffe

Frische Bananen bestehen zu etwa 75 % aus Wasser, der Rest ist Trockenmasse (23 % Kohlenhydrate, 1 % Eiweiße, 0,3 % Fett), 100 Gramm enthalten rund 89 Kalorien. Sie sind eine ausgezeichnete Quelle für Vitamin B6 (rund 31 % des Tagesbedarfs), Magnesium (ca. 13 %), Vitamin C und Ballaststoffe. Bananen enthalten nur wenig Fett, Cholesterin und Natrium.

Traditionelle Dosierung

Banane ist ein sehr sicheres Lebensmittel, daher gibt es keine Einschränkungen oder Limits bezüglich der empfohlenen Verzehrmenge.