Bai Bu – Stemona japonica

Bai Bu – Stemona japonica

Gebräuchliche Namen: Bai Bu, Pai Pu, Japanische Stemona, Radix Stemonae, Sheng Bai Bu, Stemona japonica, Stemona root, Stemonawurzel

Lateinischer Name: Stemona japonica (Stemona acuta)

Herkunft: Asien, Australien

Kurzvorstellung

Die Ernte erfolgt im Frühjahr oder Herbst, abhängig von Erfahrung und Pflanzenqualität. Nach dem Sammeln werden die faserigen Wurzeln sofort getrennt, gereinigt und dann in kochendem Wasser oder Dampf blanchiert. Eine hochwertige Wurzel erkennt man an ihrer kräftigen, feuchten, festen und weißen Beschaffenheit. Für den Transport kann das Material entsprechend vorbereitet und gründlich getrocknet werden, um Verderb zu vermeiden. Verwendung findet sowohl frischer als auch an der Sonne getrockneter, geschnittener, unbehandelter oder mit Honig gedämpfter Wurzelstock.
In Mitteleuropa ist die Kultivierung der japanischen Stemona im Freiland nicht möglich. Eine Anzucht im Topf ist jedoch möglich: Am Übergang von Winter zu Frühling wird ein Pflänzchen in den Blumentopf gesetzt, warmgestellt und im Sommer an einen sonnenreichen Standort, idealerweise ins Gewächshaus, gestellt, um ausreichend Feuchtigkeit zu sichern. Die regelmäßige Bewässerung ist entscheidend für das Wachstum. Selbst bei ausbleibendem Erfolg ist ein Versuch lohnenswert, vorausgesetzt es herrschen Geduld, Fleiß und günstige Bedingungen.

Ausführliche Beschreibung

Bai Bu ist eine traditionelle ostasiatische Heilpflanze, deren wichtigste Anwendung im Bereich der Lungenheilkunde liegt.

Botanische Informationen

Stemona ist eine Gattung ausdauernder Kletterpflanzen, einjähriger Gewächse und bodennaher Sträucher. Die Gattung wurde erstmals um das Jahr 1790 wissenschaftlich beschrieben. Die Blätter sind einfach, entweder sitzend oder mit kurzem Stiel am Grundstamm befestigt und variieren in Größe je nach Standort. Typisch sind herzförmige, glänzende Blätter mit markanter Aderung und glattem Rand. Die Blüten sind länglich, rosaviolett und bestehen aus mehreren langen Kelch- und Blütenblättern. Medizinisch genutzt wird vor allem die dicke, fleischige Speicherwurzel, die sehr dicht und teils überraschend tief in den Boden eindringen kann.

Herkunft und Verbreitung

Stemona japonica stammt ursprünglich aus Ost- und Südostasien sowie dem nordaustralasiatischen Grenzgebiet. Heutzutage wird sie hauptsächlich in China, Indien und Taiwan kultiviert und vermarktet, wobei diese Länder die wichtigsten Produzenten und Exporteure sind. Später hat sie sich in ganz China, insbesondere in südlichen, östlichen, südwestlichen und südöstlichen Regionen, verbreitet und wurde in der medizinischen Praxis intensiv beobachtet und genutzt.

Verwendung / Dosierung

Die therapeutische Verwendung von Stemona ist umfangreich und spezialisiert. In der Traditionellen Chinesischen Medizin gilt Stemona als eine der 50 wichtigsten Arzneipflanzen und wird alleine oder in Kombination eingesetzt. Sie unterstützt die Befeuchtung und Stärkung der Lunge – besonders hilfreich bei Infektionen. Im Bereich der Atemwege ist Stemona besonders bei akutem wie chronischem Husten nützlich, unabhängig vom Auslöser. Auch zur Vorbeugung und Unterstützung bei lungenspezifischen sowie bronchialen Infektionen findet sie Anwendung. Bemerkenswert ist der Einsatz zur Unterstützung und Reinigung der Lungenstruktur bei starken Rauchern sowie zur Linderung von Reizhusten durch geschädigtes Flimmerepithel. In Vergleichsstudien mit gängigen Medikamenten zeigte Stemona ihre Wirksamkeit gegen übermäßige Kontraktion der Bronchialmuskulatur und belegt damit ihre Vielseitigkeit in der Behandlung von Atemwegserkrankungen.

Für die äußere Anwendung, insbesondere bei ärztlich bestätigten Hautinfektionen oder -entzündungen durch Pilz- oder Parasitenbefall (speziell im Intimbereich), ist ein Sud aus Stemona ideal zum Spülen oder Waschen der betroffenen Stellen. Stemona-Inhaltsstoffe wirken nachweislich gegen Kopfläuse und werden sowohl zur Prävention als auch nach Befall empfohlen.

Chinesische Studien belegen antibakterielle und antivirale Eigenschaften: Der Ethanol-Extrakt zeigte signifikante Wirkung gegen Neisseria meningitidis und E. coli sowie moderate Aktivität verschiedener Stilbenoid-Derivate. Weitere Versuche zeigten eine antivirale Wirkung gegen Influenza-A-Viren (Grippe).

Neuere Untersuchungen lassen auf eine potenzielle Anwendung bei Tumorerkrankungen der Schilddrüse schließen, da Stemona-Inhaltsstoffe die Zellvermehrung hemmen und gesteuerte Apoptose (programmierter Zelltod) fördern. Darüber hinaus gibt es Hinweise auf einen schützenden Effekt auf Nervenverbindungen im zentralen Nervensystem. In Studien zur Behandlung von Morbus Parkinson konnten positive Ergebnisse verzeichnet werden.

Wirkstoffe

Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen gehören Stilbenoide, Alkaloid-Derivate und Substanzen steroidaler Natur. Sie wirken nicht anabol, haben jedoch nachweislich einen antibiotischen Effekt und beeinflussen die Spannung der glatten Atemwegsmuskulatur. Weitere Bestandteile sind freie Fettsäuren, Proteine und organische Säuren.

Traditionelle Dosierung

Zur inneren Anwendung: 1 Esslöffel (etwa 10 g) getrockneter Wurzel in kaltes Wasser geben, 30 Minuten köcheln lassen und den Sud über den Tag verteilt trinken. Der Sud kann mit Heilwein oder Honig kombiniert oder als Pulver weiterverarbeitet werden.
Zur äußeren Anwendung: 20–30 g getrocknete Pflanzenwurzel ebenfalls 30 Minuten in kaltem Wasser köcheln und mit dem Sud betroffene Stellen abwaschen.