Asparagus cochinchinensis – Chinesischer Spargel

Asparagus cochinchinensis – Chinesischer Spargel

Gebräuchliche Namen: Chinesischer Spargel, Tian Men Dong, Asparagus cochinchinensis, Chinese Asparagus, Cochinchina Asparagus, Tianmendong, Asparagi Radix, Shatavar, Wild Asparagus, Yāmiáo Lùsǔn (chinesisch), Asparagus root

Lateinischer Name: Asparagus cochinchinensis

Herkunft: Asien

Kurzvorstellung

Chinesischer Spargel gedeiht auf leichten, mittelschweren bis schweren, lehmigen Böden und bevorzugt eher trockene, gut drainierte Standorte. Der pH-Wert ist weniger entscheidend; die Pflanze verträgt sowohl saure als auch alkalische Böden. Sie wächst im Halbschatten, kommt aber auch mit voller Sonne zurecht, sogar in Küstennähe. Auch im Garten ist der Anbau unkompliziert – ideal ist humoser bis sandiger, leicht getrockneter Boden an einem sonnigen Platz. Junge Pflanzen sollten im ersten Winter frostfrei überwintert werden, ältere können Temperaturen bis zu –15 °C standhalten. Die Vermehrung erfolgt durch Samen, die am besten 12 Stunden in heißem Wasser eingeweicht und im Frühjahr ausgesät werden. Die Keimdauer beträgt 3–6 Wochen bei 25 °C; vorjähriges Saatgut eignet sich am besten. Nach dem Auflaufen einzeln in Töpfe pflanzen, vorerst an einen sonnigen Platz stellen und im Haus überwintern. Im zweiten Jahr können die Jungpflanzen ab Spätfrühling oder Frühsommer an den endgültigen Standort umgepflanzt werden.

Ausführliche Beschreibung

Eine seit Jahrtausenden von chinesischen Ärzten genutzte Heilpflanze, deren vielseitige Anwendung noch heute fortlaufend entdeckt wird.

Botanische Informationen

Chinesischer Spargel (Asparagus cochinchinensis) ist eine mehrjährige Pflanze und erreicht Höhen bis zu 1,5 Metern. Die Blütezeit dauert von März bis Juni, während die Samen zu Beginn des Herbstes (meist im September) reifen. Die Pflanze ist zweihäusig, es gibt also männliche und weibliche Blüten; für eine Fruchtbildung werden beide benötigt. Die Bestäubung erfolgt meist durch Insekten wie Bienen. In der Heilkunde und Küche werden verschiedene Pflanzenteile genutzt. Das Rhizom, etwa 5 cm lang und 2 cm dick, wird nach Entfernung der bitteren Fasern gekocht, das Mark gegessen oder – gemäß anderen traditionellen Quellen – in Zucker eingelegt und anschließend verzehrt. Über die Essbarkeit der Früchte gibt es unterschiedliche Angaben – einige Gartenratgeber nennen sie essbar, andere raten vom Verzehr ab.

Herkunft und Verbreitung

Der ursprüngliche Verbreitungsschwerpunkt liegt in Ost- und Südostasien, insbesondere in China, Japan und Korea. In Deutschland sowie in Mitteleuropa ist in natürlicher Umgebung nur der Arznei-Spargel (Asparagus officinalis) heimisch, der in eher warmen, trockenen Gebieten auf offenen Hängen und in lichten Gebüschen wächst, häufig gezielt kultiviert wird.

Verwendung / Dosierung

Als Heilpflanze ist Asparagus cochinchinensis in der traditionellen chinesischen Medizin unter dem Namen Tian Men Dong seit Jahrhunderten bekannt, vor allem zur Linderung von Erkältungsbeschwerden, insbesondere trockenem Husten. Chinesische Heilkundige empfehlen die Anwendung besonders in der akuten Phase von Erkältungskrankheiten: Der Spargel durchfeuchtet die Lunge, löst und erleichtert das Abhusten von Schleim, vermindert Trockenheit im Mund und hilft, Fieber oder erhöhte Temperatur zu senken.

Bei akuten Virusinfekten wird chinesischer Spargel besonders in den ersten 3–5 Krankheitstagen empfohlen, da er die Dauer und Schwere der Symptome verringern kann. Laut traditioneller chinesischer Medizin ist Asparagus cochinchinensis auch geeignet, um Hitze in der Brust zu beruhigen, den Magen-Yin zu stärken und Hitze aus dem Verdauungstrakt auszuleiten. Er befeuchtet den Verdauungstrakt, lindert Verstopfung und reguliert die Darmpassage. Durch seinen ausgleichenden Einfluss auf Lunge und Nieren-Yin kann Spargel auch bei chronischem Husten unterstützend wirken, meist als Bestandteil ausgleichender Kräutermischungen. Die therapeutische Anwendung reicht von Fieber, Schwindel, Tinnitus, Schmerzen in Rücken und Knien sowie Unterstützung bei Nierenproblemen.

Chinesischer Spargel fördert zudem Parasympathikus-Aktivität, unterstützt die Verdauung, beruhigt den Magen und fördert die Speichelproduktion. Er hat eine sanft psychisch ausgleichende und nervlich beruhigende Wirkung. Kräutermischungen mit Tian Men Dong werden in der traditionellen chinesischen Medizin gerne bei Schlafstörungen und zur Beruhigung vielfältiger Beschwerden eingesetzt. Zu den wichtigsten Wirkstoffen gehört β-Sitosterin, das seit Jahren mit vielversprechenden Ergebnissen zur Unterstützung der Prostatafunktion und zur Linderung von Symptomen bei benigner Prostatahyperplasie untersucht wird. In China und anderen ostasiatischen Ländern finden Zubereitungen aus Asparagus cochinchinensis traditionell Anwendung bei männlichen Fruchtbarkeitsstörungen und zur unterstützenden Behandlung von Impotenz – allerdings meist als Langzeittherapie.

Weitere wichtige Inhaltsstoffe sind Flavonoide wie Rutin und Quercetin, beides starke Antioxidantien mit vielseitig positiven Wirkungen auf den menschlichen Organismus. Flavonoide werden – auch isoliert – zur Stärkung der Venenwände und zur Linderung von Entzündungen tiefer Venen, bei Krampfadern oder Hämorrhoiden eingesetzt. Der Inulingehalt eignet sich, um den Cholesterinspiegel zu senken und unterstützt die Verdauung, ist jedoch bei Durchfall mit Vorsicht zu genießen. Aufgrund seiner harntreibenden Wirkung sollte der Spargel bei entsprechender Problematik vermieden werden.

Weitere Inhaltsstoffe zeigen potenziell antimikrobielle Eigenschaften, indem sie pathogene Bakterien aktiv bekämpfen – aktuelle Forschungsergebnisse sind vielversprechend, es besteht jedoch noch weiterer Forschungsbedarf. Andere Studien untersuchen mögliche antiinflammatorische Effekte bei Gelenkentzündungen. Daraus leitet sich ein positiver Einfluss auf die Heilungsprozesse bei nicht-degenerativen Entzündungen der Gelenke ab. Der Extrakt der Wurzel zeigt milde antiseptische, auswurffördernde, fiebersenkende und tonisierende Effekte.

Wirkstoffe

Medizinisch bedeutsame Pflanzenteile enthalten zahlreiche wertvolle Substanzen: insbesondere Asparagin, β-Sitosterin, Flavonoide (Rutin, Quercetin), Inulin und weitere Begleitstoffe.

Traditionelle Dosierung

Zwei gehäufte Teelöffel getrocknete Wurzel (etwa 6 g) in 200 ml kaltes Wasser geben, zum Kochen bringen und 30 Minuten köcheln lassen – 1× täglich als Abkochung verwenden.

Alternativ kann frische Wurzel in Speisen integriert oder die pulverisierte Wurzel verwendet werden. Hierfür 2 gehäufte Teelöffel (ca. 4–6 g) einmal täglich in 150–200 ml kaltem Wasser anrühren, langsam aufkochen und rund 20 Minuten köcheln lassen, dann trinken.