Arjuna – Terminalia arjuna

Gebräuchliche Namen: Arjuna, Arjuna-Baum, Arjun tree, Marudha Maram, Indische Mandeln, Tropical Almond, Amandier Indien, Amandier Tropical, Axjun Argun, Badamier, Baheda, Terminalia bellirica, Myrobalan Chebule, Vibhitaki, He Zi, Hara, Bhibitaki, Behada, Balera, Harada, Arjan des Indes, Karshaphala, Bibitaki, Carambole Marron, Kalidruma, Terminalia arjuna (Latein), Arjuna (englisch), Arjuna (global, internationaler Ursprung)
Lateinischer Name: Terminalia arjuna
Herkunft: Asien
Kurzvorstellung
Terminalia arjuna wächst bevorzugt entlang ausgetrockneter Flussbetten, an Ufern von Flüssen und Bächen sowie an saisonal feuchten Standorten in niedrigen Höhenlagen. Der Baum ist ein charakteristischer Bestandteil trockener tropischer Galeriewälder an Flussläufen und gedeiht auch in sommergrünen, laubabwerfenden Trocken- und Feuchtwäldern. Beim Anbau sollte auf eine maximale Höhenlage von 1200 m geachtet werden. Die optimale jährliche Niederschlagsmenge beträgt 750–1900 mm bei Temperaturen zwischen 20 und 30 °C. Arjuna entwickelt sich am besten in humusreicher, neutraler Erde (pH 6,5–7,0), locker und gut durchfeuchtet, mit ausreichend Wasser und regelmäßiger Bewässerung.
Der Baum verträgt volle Sonne, bevorzugt jedoch Halbschatten und wird deshalb oft als Schattenspender auf Kaffeeplantagen eingesetzt. In Indien dient Arjuna zudem als dekorativer Baum mit kultureller und religiöser Bedeutung – oft gepflanzt an Flussufern zur „Reinigung“ und Wiederherstellung des ökologischen Gleichgewichts. Die reifen Früchte werden direkt vom Baum oder vom Boden gesammelt, getrocknet und anschließend von der faserigen Außenhaut getrennt, um die Samen zu gewinnen. Diese sind bei kühler, trockener und dunkler Lagerung bis zu einem Jahr keimfähig.
Ausführliche Beschreibung
Pflanzliche Therapie für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Indien – anerkannt auch von der westlichen Medizin.
Botanische Informationen
Arjuna ist ein mächtiger Baum, der eine Höhe von bis zu 25 Metern erreichen kann. Der Stamm ist robust und bildet breite, längliche Bögen, von denen die Zweige nach unten wachsen. Die Blätter sind auf der Oberseite grün und auf der Unterseite braun, konisch und länglich. Die Rinde ist glatt und grau. Die Blüten erscheinen zwischen März und Juni, sind hellgelb und unscheinbar. Die Frucht ist glatt, faserig, holzig, kann bis zu 5 cm Durchmesser erreichen und ist in fünf getrennte Fächer unterteilt. Die Fruchtreife fällt in den Zeitraum von September bis Oktober.
Herkunft und Verbreitung
Arjuna stammt ursprünglich aus dem südlichen und zentralen Indien und ist dort bis heute weit verbreitet. Typischerweise wächst der Baum entlang von Flussufern, ausgetrockneten Flussbetten oder in niedrigen Lagen, insbesondere in Westbengalen. Eine größere Verbreitung außerhalb der Ursprungsregion ist bisher kaum dokumentiert.
Verwendung / Dosierung
In der ayurvedischen Medizin wurde Arjuna erstmals bereits im 7. Jahrhundert v. Chr. zur Behandlung von Herzerkrankungen eingesetzt und diese Tradition setzt sich bis heute fort. Besonders geschätzt wird ein Sud aus der Rinde, oft als Milchaufguss zubereitet. Frühere Schriften beschreiben die innere Anwendung bei Wunden, starken inneren Blutungen, Herzversagen und Geschwüren sowie äußerlich als Pulver oder Auflage zur Wundheilung. Auch im Buddhismus gilt der Arjuna-Baum als heilig: Mehrere Bodhisattvas sollen unter seinem Schutz Erleuchtung erlangt haben.
Die indische Volksmedizin kennt Arjuna als einen bedeutenden Antioxidans und empfiehlt ihn (allein oder in Kombination mit anderen Heilpflanzen) zur Förderung der Herzgesundheit und Reduzierung von Herzproblemen. Bei konsequenter Anwendung und Einhaltung eines geeigneten Lebensstils kann Arjuna die Funktion der Herzmuskulatur stärken und zu einer besseren Herzleistung beitragen. Nach ayurvedischer Lehre harmonisiert Arjuna die drei Doshas Kapha, Vata und Pitta – ihre Dysbalance soll Anzeichen von Asthma, Gallenbeschwerden oder Vergiftungen begünstigen. Besonders als Mittel für das Herz hat sich die Rinde seit über 3000 Jahren bewährt. Obwohl der genaue Wirkmechanismus nicht abschließend geklärt ist, war Arjuna bis in die 1930er Jahre das bevorzugte Therapeutikum bei Herzleiden und ist es bis heute.
Im Alltag der indischen Bevölkerung findet Arjuna breite Verwendung bei Herz- und Kreislaufproblemen wie Angina pectoris, Brustschmerzen, Herzrasen, Bluthochdruck sowie erhöhtem Cholesterinspiegel (Hyperlipidämie). Ebenfalls wird die Rinde als harntreibendes und reinigendes Mittel bei Dysenterie, sexuell übertragbaren Erkrankungen, Infektionen des Harntrakts und Störungen der Libido eingesetzt. Im Osten Indiens wird Arjuna zudem bei Durchfall, Verstopfung und verschiedenen Verdauungsproblemen verwendet. Darüber hinaus erfreut sich die Rinde zunehmender Beliebtheit zum Schutz der Leber, zur Unterstützung der Atemwege, bei Husten und Halsschmerzen.
Neuere klinische Studien untersuchen die Wirkung von Arjuna-Rinde auf verschiedene Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bei regelmäßiger Einnahme von Rindenextrakt in Kombination mit konventionellen Medikamenten konnten Symptome wie Anfälle von Angina pectoris (nach Herzinfarkt) deutlich reduziert und die Belastungstoleranz verbessert werden. Auch bei Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz (NYHA IV) führte die Gabe von 500 mg Rindenextrakt alle 8 Stunden über 14 Tage zu Besserungen bei Schwellungen, Müdigkeit und Atemnot. In vielen Fällen verbesserte sich auch die Herzfunktion messbar und Patienten konnten in günstigere NYHA Klassen eingestuft werden.
Die enthaltenen Flavonoide und Gerbstoffe sorgen für eine ausgeprägte antioxidative Aktivität. Dadurch können Schwellungen zurückgehen, Entzündungen gelindert und die Gefäßwände gestärkt werden – mit positiven Effekten auf das Herz-Kreislauf-System. Die triterpenischen Saponine und ihre Glykoside wirken sich vermutlich positiv auf die Herzleistung aus, indem sie die Nervenverbindungen stimulieren. Dies fördert die Kontraktionskraft und die Reaktionsfähigkeit des Herzens.
Studien an Tieren legen nahe, dass Terminalia arjuna vermutlich die Plasma-Lipidspiegel senkt und den LDL-Cholesterinspiegel reduziert. Auch Patienten nach Herzinfarkt oder mit ischämischer Kardiomyopathie profitierten nach 3-monatiger Einnahme von 500 mg Arjuna-Rinde alle acht Stunden durch eine messbare Verbesserung der Ejektionsfraktion und seltener auftretende Angina-Beschwerden. Die Europäische und Amerikanische Fachgesellschaft erkennt die positive Wirkung der Rinde für die „kardiovaskuläre Gesundheit” ausdrücklich an.
Wirkstoffe
Zu den Hauptwirkstoffen der Arjuna-Rinde zählen triterpenische Saponine, darunter Arjun- und Arjunolsäure sowie verschiedene Arjunglykosid-Derivate und Arjungenin. Daneben enthält sie Flavonoide (u.a. Arjunon, Luteolin, Arjunolon), Gerbstoffe wie Ellagsäure und Gallussäure, Phytosterine und verschiedene Mineralstoffe (hauptsächlich Calcium, Magnesium, Kupfer und Zink). Interessante Bestandteile sind weiterhin Glukotanninsäure, Proanthocyanidine und Coenzym Q10.
Traditionelle Dosierung
Für die langfristige Anwendung empfiehlt sich bei Erwachsenen eine Erhaltungsdosis von 1–3 Gramm getrockneter Rinde pro Tag, jeweils einzeln portioniert mit mindestens 500 mg Extrakt, drei- bis viermal täglich. In der pflanzenheilkundlichen Behandlung von Angina pectoris und anderen kardiovaskulären Begleiterkrankungen (auch in Kombination mit Arzneimitteln) wird die Einnahme von 500 mg Rindenextrakt alle 6–8 Stunden empfohlen.
Die Präparate mit Arjuna-Extrakt gelten als besonders verträglich: Es gibt keinerlei Berichte über Nebenwirkungen, allergische Reaktionen oder Fälle von Überdosierung.