Anis – Pimpinella anisum

Gebräuchliche Namen: Anis, Süßer Anis, Anisfrucht, Pimpinella anisum, Anise, Aniseed, echter Anis, anis, Bedrník, Anijse, Anys, Anice, Anisi, Anís, Anis commun, true anise, European anise, běžný anýz
Lateinischer Name: Pimpinella anisum
Herkunft: Asien, Australien, Europa, Nordamerika
Kurzvorstellung
Anis gedeiht am besten in lockeren, nährstoffreichen und eher trockenen Böden. Die Aussaat erfolgt optimal, sobald der Boden im Frühjahr erwärmt ist. Aufgrund der empfindlichen Wurzelstruktur sollte Anis direkt am endgültigen Standort ausgesät werden, da das Umpflanzen nach der Verankerung im Boden nicht empfohlen wird. Jungpflanzen lassen sich eventuell vorsichtig versetzen, solange sie noch nicht tief verwurzelt sind.
Gezielt wird Anis für seine vielseitige Verwendung als Gewürz in der Küche angebaut. In der westlichen Küche wird er für sein typisches Aroma als Zutat in Saucen, Hauptgerichten, Getränken, Süßspeisen usw. verwendet– als ganze frische oder getrocknete Pflanze oder ausschließlich für die typischen Samen (auch gemahlen), die das intensiv aromatische ätherische Öl enthalten. Anethol, der Hauptaromastoff, wird übrigens auch aus anderen Pflanzen gewonnen, die ebenfalls als "Sternanis" gehandelt werden – obwohl es sich dann um eine andere Pflanzenart handelt. In Süd-, Südost- und Ostasien wird Anis noch häufiger verwendet, oft wegen des niedrigeren Preises.
Die beste Zeit für Aussaat und Standortwahl wurde bereits erwähnt; alternativ kann Anis auch im Haus vorgezogen und nach den letzten Frösten ins Freie gepflanzt werden. Wichtig für den Anbau im Topf ist ausreichend Raum, am besten in Kübeln oder großen Blumentöpfen, um den Pflanzen Platz zu bieten. Ein Pflanzabstand von rund 30–45 cm wird empfohlen. Die Pflanzen bevorzugen einen sonnigen Standort ohne Schatten. Am besten keimen die Samen bei konstanter Feuchtigkeit und etwa 20°C, meist innerhalb von zehn Tagen. Nicht unter 16°C aussäen. Der ideale Zeitpunkt zur Pflanzung junger Anisstauden ist Anfang Mai, regional je nach Temperatur auch schon im April. Die Samen sollten etwa 2 cm tief und in passenden Abständen ausgesät werden. Regelmäßiges Jäten sowie Schutz vor Schädlingen sind wichtig. Gegossen wird einige Male pro Woche, nicht zu häufig. Blätter können nach Bedarf geerntet werden. Bei erfolgreichem Anbau blüht Anis ab Juli und bildet ab Herbst Samen – diese können getrocknet, gelagert oder weiter verarbeitet werden und werden an einem dunklen, trockenen Ort aufbewahrt.
Ausführliche Beschreibung
Anis ist eine traditionsreiche Heil- und Gewürzpflanze, bekannt für ihre wohltuende Wirkung auf Magen und Verdauung.
Botanische Informationen
Anis, botanisch Pimpinella anisum, gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae) und ist eine einjährige Pflanze, die durchschnittlich bis zu 90 cm hoch wächst, unter günstigen Bedingungen auch höher. Die Grundblätter sind einfach, 1–5 cm lang, leicht gelappt und unbehaart. Die oberen Blätter sind gefiedert, behaart und ähneln feinem Federkleid, sie bilden dichte Büschel. Die kleinen weißen Blüten (ca. 3 mm Durchmesser) sind in doldenförmigen Blütenständen angeordnet. Die Frucht, bekannt als Anissaat, ist ein 3–6 mm langes, längliches, trockenes Spaltfrüchtchen. Bemerkenswert ist, dass der Anissaat auch Nagetieren schmeckt und als Lockmittel für Mäuse genutzt werden kann. Bereits im Mittelalter und möglicherweise später galt der Anis als Heilmittel gegen Pest, Blähungen und schlechte Laune. Die Blätter wie auch die Früchte zeichnen sich durch ein an Lakritze erinnerndes Aroma aus und finden sowohl in der kalten als auch warmen Küche Verwendung – als frische Beilage oder geschmackvolle Zutat für Soßen und andere gekochte Speisen. Besonders in der westlichen Küche wird Anis in vielfältigen Backwaren, Broten oder Kuchen eingesetzt. Auch für die Aromatisierung von Fruchterzeugnissen wird er herangezogen. Geringe Mengen finden sich in Gewürzmischungen für Soßen, Würste und andere Fleischwaren.
Herkunft und Verbreitung
Als Gewürz- und Heilpflanze ist Anis bereits seit dem Altertum bekannt, besonders in Kulturen rund um das Mittelmeer. Von hier und aus Kleinasien stammt die Pflanze vermutlich auch ursprünglich. Heute wird Anis gezielt auf dem Balkan, in Spanien, im Mittelmeerraum sowie außerhalb Europas – etwa in Indien, der Türkei und Mexiko – angebaut. Die Ausbreitung nach Europa wird schon für das frühe Mittelalter angenommen, weiterverbreitet wurde die Pflanze mit der Entwicklung des Seehandels und durch Kolonisation weltweit. Auch in Deutschland und Österreich wird Anis kultiviert, sofern die klimatischen Bedingungen stimmen – bevorzugt in wärmeren Regionen.
Verwendung / Dosierung
Anis hat vielseitige Verwendung als Heilpflanze und Gewürz – besonders das aromatische Anissaat wird bevorzugt verwendet. Die gereiften Früchte werden im Frühherbst geerntet, manchmal auch schon Ende August. Nach der Ernte lässt man die Samen an der Sonne nachtrocknen. Anissaat schmeckt mild süßlich, das intensive Aroma stammt aus dem ätherischen Öl, hauptsächlich bestehend aus Anethol. Therapiert wird mit Anis insbesondere bei Beschwerden der oberen Atemwege und zur Förderung des Abhustens von Schleim. Auch zur Bekämpfung von Mundgeruch wird Anis traditionell eingesetzt.
Im Mittelpunkt der Anwendung steht jedoch die Linderung von Verdauungsbeschwerden: Anis wirkt spasmolytisch – das heißt, er entspannt die glatte Muskulatur der Darmwand und lindert so Krämpfe und Völlegefühl. Besonders in der Kinderheilkunde wird er eingesetzt, um das Entweichen von Darmgasen zu erleichtern. Stillenden Frauen wird Anis empfohlen, da die Wirkstoffe die Milchbildung fördern können. Zudem regt Anis die Gallenproduktion an und trägt zur Harmonisierung und Beschleunigung der Verdauung bei. Seit Jahrhunderten gilt er als bewährtes Mittel gegen Blähungen und zur Entzündungshemmung im Magen-Darm-Trakt, auch bei immer wiederkehrenden Beschwerden im Zusammenhang mit Darminfektionen und deren Komplikationen. Weitere klassische Anwendungen sind bei Bauchgrummeln, Durchfall und Blasenkrämpfen.
Anis kommt, wie erwähnt, in der Lebensmittelverarbeitung und in der Konditorei als begehrtes Würzmittel zum Einsatz – besonders in Brot, beim Einlegen von Gemüse (Sauerkraut, Rote Bete, manchmal auch Blumenkohl) oder für Fisch- und Pilzmarinaden. Zu Kompott aus Äpfeln oder Birnen passt das Aroma besonders gut. Auch die asiatische Küche – vor allem die indische oder chinesische – nutzt Anis häufig in pikanten Mischungen. Als Zutat für Liköre (z. B. als Digestif im bekannten Anisschnaps) und in Heiltees ist Anis ebenfalls beliebt. Dort dient er als Aromakorrigens, unterstützt die Gallenproduktion und hilft gegen Blähungen.
Inhaltsstoffe
Wie bei allen Kräutern hängt die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe von Herkunft, Pflanzenteil und Verarbeitung ab. Durchschnittswerte sind ungefähr: Feuchtigkeit ca. 10 %, Proteine 15–18 %, fette Öle 10–25 %, ätherische Öle 5–10 %, Stärke ca. 5 %, freie Fettsäuren bis zu 30 %, Ballaststoffe 15–25 %. Anethol als dominierender Wirkstoff macht etwa 80–90 % der ätherischen Öle aus.
Traditionelle Dosierung
Gelegentlich werden auch Aniswurzeln verwendet, traditionell vor allem bei schweren Erkältungen und grippalen Infekten (im Frühling und Herbst). Bei Beschwerden der Atemwege sowie des Magen-Darm-Trakts wird Anis als Tee (infusiertes Kraut oder Samen, frisch oder getrocknet) empfohlen. Eine Tinktur wird durch Mazeration eines Teils der Wurzel mit fünf Teilen Alkohol (z. B. Cognac oder Bitter) über zwei Wochen hergestellt und dann 3× täglich 20–40 Tropfen – idealerweise auf einem Stück Würfelzucker – eingenommen. Da der Geschmack herb sein kann, wird das Mischen mit Zucker empfohlen.