Ackerschachtelhalm – Equisetum arvense

Ackerschachtelhalm – Equisetum arvense

Gebräuchliche Namen: Ackerschachtelhalm, Schachtelhalm, Zinnkraut, Rasenkraut, Katzenwedel, Marek, Tinweed, Field Horsetail, Gemeiner Schachtelhalm, Equisetum arvense, Horsetail (englisch), Prêle des champs (französisch), Equiseto dei campi (italienisch), Equiseto (spanisch), origin: Equisetaceae

Lateinischer Name: Equisetum arvense

Herkunft: Afrika, Asien, Australien, Europa, Nordamerika

Kurzvorstellung

Für therapeutische Zwecke wird von Juni bis Oktober das grüne Sommerkraut (Herba Equiseti), jedoch ohne Rhizom, gesammelt. Es darf nicht mit giftigen Schachtelhalmarten wie Wald-, Sumpf- oder Moor-Schachtelhalm verwechselt werden. Die Unterscheidung erfolgt meist am untersten Verzweigungssegment. Ackerschachtelhalm besitzt im Gegensatz zum Sumpfschachtelhalm eine niedrige gezähnte Manschette am untersten Astquirl und das erste seitliche Glied ist länger als die Manschette. Die Ernte erfolgt an Pflanzen mit verzweigten oder unverzweigten Stängeln ohne schwarzes Rhizom, Fremdteile werden entfernt. Nach einem Tag Vortrocknung in der Sonne wird bei 60°C endgültig getrocknet. Schimmel kann sich leicht bilden. Das getrocknete Kraut ist geruchlos und fast geschmacklos.

Das kriechende Rhizom überwintert immer, vermehrt wird die Pflanze durch Sporen, gegliederte Rhizome oder durch Rhizomknöllchen – artspezifisch unterschiedlich. Ackerschachtelhalm toleriert leicht saure bis leicht alkalische Böden, verlangt jedoch feuchte Standorte. Im späten Mai reifen die Sporen, der Stängel stirbt ab und es wächst ein steriler Sommerstängel nach, der die Reservestoffe für den Frühling ansammelt – dieser Zyklus wiederholt sich. Auf Feldern und Wiesen wächst er als Wildkraut oft bei Nutzpflanzen und gilt als hartnäckiges Unkraut.

Ausführliche Beschreibung

Traditionelles harntreibendes Kraut, das zur Mineralisierung des Körpers sowie zur Unterstützung bei Rheuma und Gicht angewendet wird.

Botanische Informationen

Der Ackerschachtelhalm ist eine mehrjährige, sporenbildende Pflanze aus der Gruppe der Gefäßsporenpflanzen, die natürlicherweise in arktischen und gemäßigten Klimazonen der Nordhalbkugel vorkommt. Die Pflanze zeigt einen charakteristischen jahreszeitlichen Dimorphismus: Aus dem unterirdischen Rhizom wachsen zwei verschiedene Stängel, ein steriler (nichreproduktiver) und ein fertiler, der die Sporen trägt. Der Stängel kann bis zu 90 cm hoch und 3–5 mm im Durchmesser im dicksten Teil sein; seine knotigen Segmente sind 2–5 cm lang. Von jedem Segment entspringt ein Seitenzweig mit einem spiralförmigen Ring, der etwa 1 mm Durchmesser aufweist. Der fertile Stängel ist saftig, weißlich, leicht gerieft, 10–30 cm hoch und etwa so dick wie der Frühlingsstängel. An jedem Knoten befindet sich eine Scheide aus 4–8 braunen, spiralförmigen Blättern mit gezähnten Rändern. Der Stängel endet in einem bräunlichen, sporenbildenden Zapfen (Strobilus), der 10–40 mm lang und 4–10 mm breit ist.

Herkunft und Verbreitung

Ackerschachtelhalm ist weit verbreitet in den kühl-gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel, besonders in Europa, Asien (mit Ausnahme der Tropen), Nordamerika (häufig in Kalifornien) sowie – vereinzelt – in Neuseeland und Südafrika. Auch in China, im Himalaya und auf Grönland ist er zu finden. In Deutschland kommt Ackerschachtelhalm von Tieflagen bis in Gebirgslagen vor, bevorzugt als Acker- oder Wiesenunkraut. Er wächst bevorzugt auf feuchten sandig-lehmigen Böden, an Viehweiden, Böschungen, Abhängen und am Waldrand.

Verwendung / Dosierung

Ackerschachtelhalm ist reich an Inhaltsstoffen, insbesondere Kieselsäure, Natrium und Kalzium. Die Triebspitzen werden in Japan und Korea im Frühling traditionell als Gemüse verzehrt. In der Geschichte wurde Ackerschachtelhalm äußerlich bei leichten Erfrierungen und kleinen Verletzungen angewendet und innerlich zur Stärkung der Nägel und als Schleifmittel. In den Anfängen des Ackerbaus wurde er zur Ableitung überschüssiger Feuchtigkeit in den Feldern verwendet, da der hohe Anteil an Kieselsäure der Pflanze hilft, Wasser zu entziehen.

In der traditionellen österreichischen Medizin wird Ackerschachtelhalm als Tee zur innerlichen Anwendung, aber auch in Form von Kompressen und Bädern empfohlen – etwa zur Behandlung von Hautproblemen, Bewegungseinschränkungen, Erkrankungen der Nieren, Harnwege, des Verdauungstrakts und bei Rheuma. Die Volksmedizin empfiehlt Ackerschachtelhalm auch bei allgemeiner Erschöpfung, Tuberkulose, Entzündungen von Nieren und Harnblase, Krampfkoliken, starker Menstruation, Lungen- und Uterusblutungen, Hämorrhoiden, Magenschmerzen und bei Nierensteinen.

Weiterhin ist Ackerschachtelhalm als Diuretikum bei Nierenleiden (meist entzündlicher Herkunft), in der Rekonvaleszenz nach Infektionskrankheiten, sowie bei Entzündungen des Nierenbeckens und der Harnwege beliebt. Regelmäßiger Ackerschachtelhalm-Tee soll nach der Volksmedizin Linderung bei Wassereinlagerungen im Herzbeutel und in der Pleura oder bei geschwollenen Beinen bringen, Zustände, die oftmals mit Diuretika therapiert werden.

Viele unabhängige Kräutermonographien empfehlen heute, täglich Ackerschachtelhalmtee zu trinken, um milde Beschwerden oder einzelne Symptome bei Rheuma, Gicht, Darmpolypen, neuropathischen Schmerzen und Lungentuberkulose zu lindern. Einige Quellen beschreiben sogar eine Anwendung bei unterschiedlichen Krebsarten.

In der Volksmedizin wird Ackerschachtelhalm äußerlich als Auszug zum Gurgeln bei Mandel- und Zahnfleischentzündungen sowie bei milderen Formen der Angina verwendet. Umschläge mit dem Sud der Pflanze werden bei schlecht heilenden Schnittwunden, alten, eiternden Wunden, Haut- sowie Unterschenkelgeschwüren, juckenden Hautausschlägen, Fersensporn, eitrigen Nagelbettentzündungen, Schwellungen, Rasierbrand, Schuppen oder starkem Nasenbluten empfohlen.

Die reichlich enthaltene Kieselsäure verleiht Ackerschachtelhalm deutlich heilende und regenerierende Eigenschaften, die vor allem bei äußerlicher Anwendung zur Wundheilung und Entzündungshemmung genutzt werden. Weitere Inhaltsstoffe unterstützen die Elastizität und Festigkeit der Gefäßwände. In Form von Bädern und Umschlägen empfiehlt sich Ackerschachtelhalm auch bei Rücken- und Beinschmerzen, Halsschmerzen und – gemeinsam mit anderen kieselsäurehaltigen Kräutern wie Vogelknöterich oder Große Brennnessel – als Diuretikum zur Entwässerung.

Einige Quellen berichten, dass die Kieselsäurekonzentration bei Krebspatienten bis zu 15-fach niedriger als in der gesunden Bevölkerung ist. Das regt Überlegungen zum präventiven Einsatz von Ackerschachtelhalm bei Neubildungen und zur Unterstützung bei bestehenden Erkrankungen an: Es wird empfohlen, regelmäßig Tee aus dem Kraut zum Ausgleich des Silizium-Mangels zu trinken.

Offizielle Stellen innerhalb der EU klassifizieren Ackerschachtelhalm als sichere und therapeutisch geeignete Pflanze zur Erfrischung des Körpers und bewerten es als natürliche Alternative, um die normale Atemwegsgesundheit und Widerstandskraft gegen Atemwegsinfekte zu unterstützen. Die Inhaltsstoffe sollen zudem Optimum von Haut-, Haar- und Nagelgesundheit fördern, indem wichtige Wachstums- und Funktionsmineralien bereitgestellt werden. Der hohe Kalziumgehalt und andere Spurenelemente tragen zur Knochengesundheit bei, wirken mineralisierend und helfen, fehlende Mineralien aufzufüllen.

Dank der Zusammensetzung und hohen Konzentration seiner Wirkstoffe fördert Ackerschachtelhalm die Harnausscheidung. Klinisch ist belegt: Die Inhaltsstoffe sind in der geeigneten Dosierung als Diuretikum nutzbar und erleichtern die Ausleitung von Urin/Wasser aus dem Körper. Dadurch werden die Harnwege gereinigt, welche wiederum die Gesundheit der Harnwege, des Ausscheidungssystems und der Leber positiv beeinflussen und sogar das Blut leicht verdünnen können. Flavonoide und Derivate im Ackerschachtelhalm tragen zur Erhaltung der Gefäßelastizität und Funktionalität einzelner Gefäßteile im Herz-Kreislauf-System bei.

Wirkstoffe

Ackerschachtelhalm enthält ein breites Spektrum an Stoffen mit eigenständigem therapeutischem Wert. Besonders reich ist er an anorganischen Silikatstoffen (v.a. Kieselsäure), hinzu kommen Mineralstoffe wie Kalium, Aluminium und Kalzium. Flavonoide (z.B. Kaempferol, Equisetonin, Quercetin und Luteolin), Saponine, Glycoside, Gerbstoffe, Flobaphen, Harze, ätherische Öle, Bitterstoffe, Alkaloide, Fette und organische Säuren sind ebenfalls enthalten.

Traditionelle Dosierung

Die Dosierung des Ackerschachtelhalms variiert je nach Anwendungsform und therapeutischem Zweck. Die Volksmedizin empfiehlt 1–2 Teelöffel getrocknetes Kraut auf 250 ml Wasser; kurz aufkochen, dann 15 Minuten ziehen lassen.

Im Fall von Arteriosklerose wird empfohlen, den Sud 15 Minuten zu kochen, abseihen, abkühlen lassen und dreimal täglich eine Tasse zu trinken.
Bei Arthritis empfiehlt sich ein Bad aus 100 g Kraut und 5 l Wasser, über Nacht ziehen lassen, morgens 15 Minuten kochen, abseihen und ins Bad geben – 20 Minuten baden.
Zur äußerlichen Behandlung von Unterschenkelgeschwüren wird ein ähnlicher Dekokt verwendet.
Bei Gicht trinkt man Tee aus 1–2 TL Kraut, übergossen mit 250 ml kochendem Wasser, 5 Minuten ziehen gelassen, dreimal täglich.
Bei Hämorrhoiden 2–3 TL wie zuvor zubereiten.
Zur Wundbehandlung nimmt man Umschläge mit Dekokt aus 100 g Kraut, 15 Minuten in 0,5 l Wasser abgekocht, abseihen und abkühlen lassen.

Gegen Rheuma wird täglich Tee aus 1 TL Kraut, 5 Minuten in 250 ml heißem Wasser gezogen, getrunken oder es werden Dampfbäder mit 2 Handvoll Kraut über Wasser erhitzt, dann in Tücher eingeschlagen und über Nacht auf die betroffenen Gelenke gelegt. Bäder werden analog zubereitet.
Zum Ausspülen bei Nasenbluten: 100 g Kraut in 0,5 l Wasser, 15 Minuten kochen, leicht salzen, abkühlen, dann mit einer Spritze anwenden.

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